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Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Titel: Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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Staunen kaum fassen kann.
    »Meine Mutter« , sage ich. »Sie war ein Mitglied des O r dens. Sie war Mary Dowd.«
    »Das Mädchen aus dem Tagebuch?« , fragt Miss Mo o re.
    Ich nicke.
    »Und Sie meinen , diese Miss McChennmine ist diej e nige , die sie getötet hat?«
    »Ja. Ich glaube , sie ist von Schule zu Schule gezogen , um mich zu suchen.«
    »Und was werden Sie tun , wenn sie Sie findet?«
    Ich starre auf den Nebel , der kleine wirbelnde Strudel bi l det. »Ich werde dafür sorgen , dass sie nie wieder i r gendwem ein Leid zufügt.«
    Miss Moore nimmt meine Hand. »Ich habe Angst um Sie , Gemma.«
    Das habe ich auch.
    Es wird wärmer. Schweiß rinnt zwischen meinen Schulte r blättern hinunter und klebt mein Haar in feuc h ten Strähnen an meine Stirn.
    »Diese Hitze« , sagt Felicity und wischt sich mit dem Han d rücken über die Augen.
    »Es ist schrecklich.« Pippa lüftet ihr Haar , damit es ihren Hals nicht berührt. Aber da keine kühlende Brise weht , gibt sie es auf.
    Miss Moore richtet ihre Augen auf den Fluss und nimmt jede Erscheinung , jedes Geräusch wahr. Während ich be o bachte , wie das Wasser unter uns dahinströmt , frage ich mich , was wohl aus Mae und Bessie Timmons und den anderen Mädchen aus der Fabrik geworden ist. Sind sie in den Fängen dunkler Geister der Winterwelt , zu ewiger Knechtschaft ve r dammt? Ist es schnell geschehen oder hatten sie Zeit , das vo l le Ausmaß ihres graue n haften Schicksals zu erkennen?
    Um mich diesen Gedanken zu entziehen , schließe ich die Augen und lasse mich von der Bewegung des Bootes einlu l len.
    »Wir nähern uns den seichten Gewässern« , sagt die Med u sa.
    Der Fluss wechselt allmählich die Farbe. Ich kann auf den Grund sehen. Phosphoreszierende Steine und Sandbänke la s sen unsere Hände grün und blau erscheinen. Das Boot kommt zum Stehen.
    »Weiter kann ich nicht fahren« , sagt die Medusa.
    »Wir werden uns von hier zu Fuß auf den Weg m a chen« , sage ich. »Medusa , dürfen wir die Netze mitne h men?«
    Die Medusa nickt mit ihrem Riesenhaupt. Die anderen b e ginnen , die Netze aus ihrer Vertäuung zu lösen. Die Medusa ruft mich zu sich. »Pass auf , dass du dich nicht in einem Netz verfängst , Gebieterin« , sagt sie.
    »Das werde ich« , erwidere ich mit einem unbehaglichen Gefühl in der Magengrube.
    Die Medusa schüttelt den Kopf. Die Schlangen zischen und winden sich. »Manche Netze sind schwer zu sehen , bis man gründlich darin verstrickt ist.«
    »Gemma!« , ruft Felicity halblaut. Ich laufe zu den a n deren. Felicity hat Pfeile und Bogen gepackt , Pippa und Miss Moore tragen die Netze und ein Seil auf den Schu l tern. Wir steigen vom Boot in knöcheltiefes Wasser und von da ans Land , das von einer Wolkenbank verdunkelt ist. Der Nebel lichtet sich ein wenig und ich kann die trostlose Landschaft von schwa r zem Felsgestein sehen. Da und dort liegen , in die Felsen ei n gebettet , kleine , dampfende Teiche und Tümpel. Der Nebel steigt in gr ü nen schwefeligen Wirbeln auf.
    Gebückt klettern wir auf einen hohen , scharfkantigen Fe l sen. Darunter erstreckt sich eine tiefe , weite Lagune. Die phosphoreszierenden Steine auf dem Grund des Wassers la s sen die Oberfläche blaugrün schimmern.
    »Ich sehe sie ! « , ruft Felicity. Sie zeigt auf einen flachen Felsen am fernen Rand der Lagune.
    Bis aufs Unterhemd entkleidet steht Ann an einen Felsen gekettet. Man könnte sie für die Galionsfigur am Bug eines Schiffes halten. Wie in Trance starrt sie vor sich hin.
    Sie werden das Lied mitnehmen und an den Felsen fe s seln. Lasst das Lied nicht sterben.
    »Lasst das Lied nicht sterben« , sage ich. »Ann ist das Lied. Das ist es , was Nell versucht hat , uns zu sagen.«
    »Los , gehen wir« , sagt Felicity und beginnt mit dem A b stieg.
    »Warte« , rufe ich und halte sie zurück.
    Die Quellnymphen tauchen aus der Tiefe auf. Ihre kahlen Köpfe glänzen im Wasser wie polierte Steine. Sie umschme i cheln Ann mit ihrem lieblichen Gesang. Der Sog ihrer Sti m men beginnt , mich zu erfassen.
    »Sie sind wie die Sirenen des Altertums. Hört nicht hin. Haltet euch die Ohren zu« , befiehlt Miss Moore. Wir geho r chen , mit Ausnahme von Pippa. Sie ist nicht empfänglich für die süßen Lockungen. Ein weiteres Mal werde ich daran eri n nert , dass sie nicht mehr die Pippa ist , die wir gekannt haben , auch wenn wir uns noch so gern darüber hinwegtäuschen möchten.
    Die Quellnymphen ziehen eine Art Schwamm durch Anns wirres Haar und

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