Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr
Knochen.
Kartik nickt. »Jetzt treibt sie frei umher und jeder kann sie nutzen , sogar ohne es zu wissen. Die Magie ist ung e heuer mächtig. Sie unkontrolliert ins Magische Reich zu entlassen …« Er bricht mitten im Satz ab und fährt dann fort: »Gewisse Elemente könnten die Herrschaft über das Magische Reich anstreben. Sie könnten sich verbündet haben –auch mit Ci r ce.«
»Circe …« Oh Gott. Was habe ich getan.
»Gemma , komm raus , wo immer du bist!« Ann kichert.
Kartik legt einen Finger auf meine Lippen , drückt sich flach an mich. Er riecht nach Lagerfeuer und auf seinem Kinn ist die Andeutung eines Schattens zu sehen. Seine Nähe raubt mir fast den Atem.
»Es gibt eine Möglichkeit , die Magie wieder zu binden. E i ne Hoffnung« , sagt Kartik. Anns Stimme entfernt sich in e ine andere Richtung und Kartik tritt einen Schritt zurück. Ein Luftzug fährt durch den leeren Raum zw i schen uns. »Hat Ihre Mutter jemals einen Tempel e r wähnt?«
Mir schwindelt noch immer vom Gefühl der körperl i chen Berührung. Meine Wangen sind nicht nur von der Kälte ger ö tet. »N-nein. Was soll das sein?«
»Der Tempel ist die Quelle der Magie im Innern des Mag i schen Reichs. Sie müssen ihn finden.«
»Gibt es eine Karte? Einen Anhaltspunkt?«
Kartik atmet aus , schüttelt den Kopf. »Niemand weiß , wo sich der Tempel befindet. Er ist gut verborgen. Nur wenige Mitglieder des Ordens wussten , wie man dorthin gelangt. So war er sicher.«
»Wie soll ich ihn dann finden? Soll ich mich vielleicht ve r trauensvoll an die dortigen Wesen wenden?«
»Nein. Vertrauen Sie keiner Seele. Trauen Sie nichts und niemandem.«
Niemandem. Und nichts. Es macht mich schaudern.
»Was ist mit meinen Visionen? Darf ich auf sie ve r trauen?« Nicht , als ob ich in letzter Zeit welche gehabt hätte.
»Ich weiß nicht. Sie entspringen dem Magischen Reich.« Er zuckt mit den Achseln.
»Und wenn ich den Tempel finde?«
Kartik wird blass. So habe ich ihn noch nie gesehen. Er sagt , ohne mich anzuschauen: »Dann sprechen Sie die Worte: Ich binde die Magie im Namen des Östlichen Sterns.«
»Des Östlichen Sterns« , wiederhole ich. »Was ist damit gemeint?«
»Er ist ein mächtiges Bindeglied , ein Zaubermittel des O r dens , glaube ich« , sagt er , zur Seite blickend.
Anns Stimme kommt näher. Durch die Baumstämme kann ich das Blau ihres Mantels sehen. Auch Kartik sieht es. Er ist schon auf dem Sprung zu verschwinden.
»Ich melde mich wieder« , sagt er. »Ich weiß nicht , was Sie im Magischen Reich finden werden , Miss Doyle. Se i en Sie vorsichtig. Bitte.« Er wendet sich zum Gehen , bleibt stehen , macht sich wieder auf den Weg , eilt z u rück und küsst rasch meine Hand , wie ein richtiger Gentleman. Dann schießt er fort , läuft leichtfüßig durch den Schnee , als sei es nichts.
Ich weiß nicht , was ich denken soll. Die Magie ist frei , treibt zügellos im Magischen Reich dahin. Das alles ist meine Schuld. Ich muss den Tempel finden und die Ordnung wi e derherstellen , bevor das Magische Reich verloren ist. Und Kartik hat gerade meine Hand geküsst.
Ich habe kaum Zeit , mir alles durch den Kopf gehen zu la s sen , als mich unvermittelt ein heftiger Schmerz übe r fällt. Mir ist so elend , dass ich mich zusammenkrümme und an einem Baum festhalten muss. Ich bin benebelt und alles sieht ganz seltsam aus. Ich merke , dass ich be o bachtet werde. Es ist mir entsetzlich unangenehm , dass mich jemand so sieht. Ke u chend schaue ich hoch und versuche , mich zu orientieren.
Zuerst denke ich , es ist der Schnee , der mich blendet. Ich blinzle , aber das Bild verschwindet nicht. Ich sehe drei ganz in Weiß gekleidete Mädchen. Aber ich kenne sie nicht. Ich habe sie noch nie in Spence gesehen , o b wohl sie in meinem Alter zu sein scheinen. Trotz der Kälte haben sie keine Mäntel an.
»Hallo« , rufe ich. Sie antworten nicht. »Habt ihr euch ve r irrt?«
Sie öffnen den Mund zum Sprechen , aber ich kann sie nicht hören. Und dann geschieht etwas Merkwürdiges. Die Mä d chen flimmern und lösen sich in nichts auf , ohne eine Spur im Schnee zu hinterlassen. Und genauso schnell geht mein Schmerz vorbei. Ich fühle mich wieder gut.
Ein harter Schneeball trifft mich mitten am Kinn. »Ha!« , ruft Ann siegesgewiss.
»Ann!« , schreie ich zornig. »Ich war noch nicht so weit!«
Sie schenkt mir ein seltenes , triumphierendes Lächeln. »Du warst es , die gesagt hat , es sei Krieg.« Und damit hoppelt sie
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