Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr
Gesicht.
»Was … was ist passiert?« , frage ich. Ann senkt b e schämt den Kopf , unfähig zu antworten.
»Kommen Sie jetzt , Miss Doyle , wir bringen Sie auf Ihr Zimmer.« Erst als mir Mrs Nightwing auf die Füße hilft , sehe ich den Grund der Aufregung –ein großer Blutfleck breitet sich auf meinem weißen Rock aus. Ich habe meine Menstru a tion bekommen.
8. Kapitel
B rigid stopft eine Wärmflasche unter die Bettd e cke und legt sie auf meinen Bauch. »Armer Liebling« , sagt sie. »Is ’ jedes Mal so eine Schererei. Hab auch meine Plage mit dem Zeug g e habt. Dem Fluch , wie man sagt. Stimmt genau. Und hab dabei i m mer meine Arbeit getan , hab nie schlappgemacht vor Erschöpfung. Keine Rede von Ausr u hen , ich schwör ’ s.«
Ich bin nicht in der Stimmung , mir die endlose Leidensg e schichte unserer alten Haushälterin anzuhören. Wenn sie ei n mal angefangen hat , ist sie nicht mehr zu stoppen. Und dann wird sie mir von ihrem Rheumati s mus erzählen , ihrem schlechten Augenlicht und von der Zeit , als sie im Haushalt der zwölften Cousine vierten Grades des Prinzen von Wales gearbeitet hat.
»Danke , Brigid. Ich glaube , ich ruh mich jetzt aus« , sage ich und schließe die Augen.
»Natürlich , mein Lämmchen. Ruhe ist alles. Ach ja , da fällt mir ein , wie ich für eine sehr feine Dame gearbeitet habe –sie war einmal Kammerzofe der Herzogin von Dorset und die war vielleicht eine respektable Person , oho , das können Sie mir glauben …! «
»Brigid.« Es ist Felicity , mit Ann im Schlepptau. »Ich glaube , ich habe gesehen , wie sich die Stubenmädchen zum Kartenspielen nach unten verdrückt haben. Ich hab mir g e dacht , das interessiert Sie vielleicht.«
Brigid stemmt die Fäuste in ihre breiten Hüften. »Von mir haben sie dafür keine Erlaubnis. Diese neuen Dienstmädchen –kennen ihren Platz nicht. Zu meiner Zeit , da war die Hau s hälterin das Gesetz.« Brigid rauscht an uns vorbei. Dabei murmelt sie vor sich hin. »Zum Ka r tenspielen verdrückt. Na wartet!«
»Sind sie wirklich Karten spielen gegangen?« , frage ich F e licity , sobald Brigid draußen ist.
»Natürlich nicht. Ich musste sie irgendwie loswerden.«
»Wie fühlst du dich?« , fragt Ann und wird rot.
»Elend« , antworte ich.
Felicity setzt sich an den Rand meines Bettes. »Willst du damit sagen , dass es das erste Mal ist , dass du … dass dein monatliches Unwohlsein eingetreten ist?«
»Ja« , sage ich gereizt. Ich komme mir ein wenig wie ein exotisches , missverstandenes Tier vor.
Außer mit der Wärmflasche wurde ich mit einem starken Tee und , auf ausdrücklichen Wunsch von Mrs Nightwing , mit einem winzigen Schluck Brandy zu Bett gebracht. Mrs Nightwing betonte , dass der Brandy in diesem Fall mediz i nisch bedingt und daher nicht verwer f lich sei. Der Tee ist kalt und bitter geworden. Aber der Brandy wirkt beruhigend. Er betäubt den ziehenden Schmerz in meinem Bauch. Ich habe mich noch nie so lächerlich gefühlt. Wenn es das ist , w as das Frausein ausmacht , dann kann ich gerne darauf verzichten.
»Arme Gemma« , sagt Ann und streichelt meine Hand. »Noch dazu in der Öffentlichkeit. Wie entsetzlich pei n lich für dich.«
Ich möchte vor Scham in den Boden versinken. »Wenn ich mir die kühne Frage erlauben darf , wann hattest du deine erste …? « Ich bringe das Wort nicht über die Li p pen.
Felicity geht zum Tisch und untersucht meine Sachen. Sie streicht sich mit meiner Bürste durch ihr weißblondes Haar. »Vor Jahren.«
Natürlich , war wohl nicht anders zu erwarten. Wie dumm von mir zu fragen. Ich schaue zu Ann , die sofort puterrot a n läuft.
»Oh , ich , wir … s-s-s-sollten nicht über s-s-solche Dinge reden.«
»Du hast recht« , sage ich , mit großer Sorgfalt am Saum meines Bettbezugs zupfend.
»Wahrscheinlich ist sie noch gar keine Frau« , sagt Fel i city kühl.
Ann protestiert heftig. »Doch! Seit sechs Monaten!«
»Seit sechs Monaten! Da siehst du ’ s. Sie ist praktisch eine Expertin auf diesem Gebiet.«
Ich versuche aufzustehen , aber Ann schubst mich ins Bett zurück. »Oh nein. Du darfst nicht herumgehen. Es ist nicht gut für dich in deinem jetzigen Zustand.«
»Aber … wie soll ich damit im Leben zurechtko m men?«
»Du musst es ganz einfach ertragen. Das ist unsere Strafe als Töchter Evas. Warum würde man es sonst den Fluch ne n nen?«
Ein dumpfes Rumoren geht durch meinen Bauch , der sich geschwollen und wund anfühlt , ein scheußliches Gefühl ,
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