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Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Titel: Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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hoch.
    »Alles , was nötig ist , um zu überleben. Man weiß nie , wann man vielleicht eine Brieftasche wird klauen mü s sen , um sich einen Bissen zu essen kaufen zu können oder um im richtigen Moment von irgendetwas abzule n ken.«
    Ich denke an meine eigene Mutter , die für immer fortg e gangen ist , und wie tief ihr Verlust mich schmerzt. »Haben Sie Ihre Familie nicht sehr vermisst?«
    Als er endlich antwortet , ist seine Stimme ganz ruhig. »A n fangs habe ich auf jeder Straße , auf jedem Markt nach meiner Mutter Ausschau gehalten. Aber immerhin hatte ich Amar.«
    »Wie schrecklich. Sie hatten dabei nichts mitzureden.«
    »Es war mein Schicksal. Die Rakschana waren sehr gut zu m ir. Ich wurde für eine elitäre Bruderschaft herang e bildet. Was hätte ich in Indien gemacht? Kühe gehütet? Gehungert? Im Schatten der Engländer gelebt , gezwu n gen zu lächeln , während ich ihnen ihr Essen serviere oder ihre Pferde strie g le?«
    »Ich wollte Sie nicht in Verlegenheit bringen …«
    »Sie haben mich nicht in Verlegenheit gebracht« , sagt er. »Ich glaube nicht , dass Sie verstehen können , was für eine große Ehre es ist , von der Bruderschaft auserwählt zu sein. Bald werde ich die letzte Stufe meiner Ausbi l dung erreicht haben.«
    »Was geschieht dann?«
    »Ich weiß es nicht« , sagt er mit einem leichten Lächeln. »Man muss einen Eid ablegen und lebenslange Treue und Ergebenheit schwören. Dann wird man in die ewigen Myst e rien eingeführt. Niemand spricht je darüber. Aber zuerst muss man einen Auftrag erfüllen , um sich als wü r dig zu erweisen.«
    »Was ist Ihr Auftrag?«
    Sein Lächeln schwindet. »Den Tempel zu finden.«
    »Ihr Schicksal ist an meines geknüpft.«
    »Ja« , sagt er leise. »Es scheint so.«
    Er sieht mich so merkwürdig an , dass mir wieder b e wusst wird , wie kompromittierend meine Garderobe ist. »Sie sollten jetzt gehen.«
    »Ja , das sollte ich« , sagt er und springt auf. »Darf ich Ihnen eine Frage stellen?«
    »Ja« , antworte ich.
    »Sprechen Sie oft mit Ihrem Spiegel? Ist das etwas , was junge Damen so tun?«
    »Nein. Natürlich nicht.« Ich erröte um eine Schattierung dunkler als es je an den Wangen eines Mädchens beobachtet wurde. »Ich habe geprobt. Für eine … Au f führung.«
    »Das wird bestimmt eine sehr interessante Vorstellung« , sagt Kartik kopfschüttelnd.
    »Ich habe morgen einen langen Reisetag vor mir und muss Sie jetzt bitten , mich zu verlassen. Gute Nacht« , sage ich ziemlich förmlich. Ich will , dass Kartik ve r schwindet und ich meine Verlegenheit mit mir allein ausmachen kann. Er schwingt seine kräftigen Beine über das Fensterbrett und greift nach dem Seil , das im dichten Efeu versteckt ist. »Ach ja , wie erreiche ich Sie , falls ich den Tempel finde?«
    »Ich habe in London etwas für die Rakschana zu erl e digen , über die Feiertage. Irgendwo in der Nähe. Ich melde mich.«
    Und damit verschwindet er aus dem Fenster und kle t tert das Seil hinunter. Ich beobachte , wie er in die Nacht eintaucht , und wünschte , er könnte zurückkommen. Ich habe kaum den Riegel geschlossen , als es an meiner Tür klopft. Es ist Miss McChennmine.
    »Mir war so , als hörte ich Stimmen« , sagt sie und lässt den Blick durchs Zimmer schweifen.
    »Ich … ich habe laut gelesen« , sage ich und greife nach Anns Zeitschrift auf meinem Bett.
    »Ich verstehe« , sagt sie mit ihrem seltsamen Akzent. Sie reicht mir ein Glas. »Sie haben gesagt , Sie hätten Schwieri g keiten einzuschlafen , also habe ich Ihnen ein Glas warme Milch gebracht.«
    »Danke« , sage ich und nehme es. Ich hasse warme Milch.
    »Ich habe das Gefühl , Sie und ich , wir haben einen schlec h ten Start erwischt.«
    »Es tut mir leid , was mit dem Pfeil passiert ist , Miss McChennmine. Ehrlich. Und ich habe Sie vorhin nicht b e lauscht. Ich …«
    »Nun , nun. Das ist alles vergessen. Sie teilen dieses Zi m mer mit Miss Bradshaw?«
    »Ja« , sage ich.
    »Miss Bradshaw und Miss Worthington sind Ihre besten Freundinnen?«
    »Ja.« Sie sind genau genommen die einzigen Freundi n nen , die ich habe.
    »Die beiden sind zweifellos nette junge Damen , aber ich darf wohl sagen , nicht halb so interessant wie Sie , Miss Do y le.«
    Ich bin verblüfft. »I-ich? Ich bin überhaupt nicht intere s sant.«
    »Aber , aber« , sagt sie und kommt einen Schritt näher. »Mrs Nightwing und ich haben erst heute Abend über Sie gespr o chen und wir waren uns einig , dass Sie etwas ganz Besond e res

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