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Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Titel: Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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Ich bin auf der Hut , denn ich weiß , dass Felicity irgendetwas ausheckt. »Das ist Miss Ann Bra d shaw , eine kürzlich entdeckte Gro ß nichte des Herzogs von Chesterfield« , erklärt sie , ohne mit der Wimper zu zucken. »Sie ist eine entfernte leibl i che Cousine der russischen Zarin. Bestimmt haben Sie davon gelesen.«
    »Bedauerlicherweise nein , Miss« , sagt der Diener , schon etwas verunsichert.
    Felicity seufzt. »Wenn ich bedenke , was Miss Bradshaw durchgemacht hat –aufgewachsen als eine Waise , für tot gehalten von denjenigen , die sie am meisten liebten –ach , es bricht mir das Herz , zu sehen , wie schlecht sie hier und jetzt behandelt wird. Lieber Himmel , Miss Bradshaw. Das alles tut mir unsagbar leid. Mutter wird zweifellos zutiefst bestürzt sein , wenn ihr das zu Ohren kommt.«
    Eine der würdigen älteren Damen der Gesellschaft kommt auf uns zu. »Du meine Güte , Miss Worthington , ist das wir k lich die lange verloren geglaubte Großnichte der Zarin?«
    Das haben wir nie behauptet , aber es schadet nicht.
    »Oh ja« , sagt Felicity mit großen Augen. »Tatsächlich ist Miss Bradshaw heute gekommen , um für uns zu si n gen. Das heißt , dass sie in Wirklichkeit kein Gast meiner Mutter , so n dern vielmehr ein Gast der Alexandra ist.«
    »Felici … – Miss Worthington ! « , sagt Ann zu Tode e r schrocken.
    »Sie ist außerordentlich bescheiden« , fügt Felicity hi n zu.
    Ein Flüstern geht durch die Reihen der Damen. Wir sind nahe daran , eine Szene zu machen. Der Diener steckt in einer Zwickmühle. Wenn er uns hereinlässt , verstößt er offensich t lich gegen die Vorschrift; wenn er uns abweist , läuft er G e fahr , ein Mitglied des Klubs zu erzürnen und deswegen vie l leicht entlassen zu werden. Felicity hat ihre Rolle meisterhaft gespielt.
    Die würdige Dame schaltet sich ein. »Da Miss Bradshaw ein Gast der Alexandra ist , habe ich überhaupt keine Bede n ken.«
    »Wie Sie wünschen , Madam« , sagt der Mann.
    »Ich freue mich darauf , Sie am Abend singen zu hören« , ruft die Dame zurück.
    »Felicity!« , flüstert Ann , als uns der Diener in einen mit Eichenholz getäfelten Salon mit zahlreichen kleinen , in we i ßen Damast gehüllten Tischen geleitet.
    »Was ist?«
    »Du hättest das nicht sagen sollen , dass ich heute singen werde.«
    »Du kannst doch singen , oder nicht?«
    »Ja , aber …«
    »Willst du dieses Spiel spielen oder nicht , Ann?«
    Ann sagt nichts mehr. Der Raum ist voll eleganter , Tee trinkender , Kressesandwichs schmausender älterer D a men. Wir werden an einen Tisch in der hinteren Ecke gesetzt.
    Felicity schneidet ein Gesicht. »Meine Mutter ist eingetro f fen.«
    Lady Worthingtons Auftritt zieht die Blicke aller auf sich. Sie ist eine auffallend schöne Frau –makellos wie eine Po r zellantasse und genauso zierlich. Sie verbreitet eine Aura von Zerbrechlichkeit , wie jemand , der sein ganzes Leben lang gehegt und gepflegt worden ist. Ihr Lächeln ist herzlich , aber nicht zu einladend. Ich könnte tausend Jahre üben und kein solches Lächeln zustande bringen. Und ihr braunes Seide n kleid ist prächtig und nach der neuesten Mode geschnitten. Perlenschnüre hä n gen um ihren schlanken Hals. Ein riesiger Hut mit Pfa u enfedern umrahmt ihr Gesicht.
    » Bonjour , Liebling« , sagt sie und küsst Felicitys Wa n gen , wie man es angeblich in Paris tut.
    »Mutter , musst du dich so aufspielen« , schilt Felicity.
    »Also gut , Liebling. Guten Tag , Miss Bradshaw« , sagt Mrs Worthington. Sie schaut mich an und ihr Lächeln schwankt ein bisschen. »Ich glaube nicht , dass wir uns kennen.«
    »Mutter , darf ich dir Miss Gemma Doyle vorstellen.«
    »Guten Tag , Mrs Worthington« , sage ich.
    Mrs Worthingtons Lächeln erstarrt , als sie sich an ihre Tochter wendet. »Felicity , Liebling , ich wünschte , du würdest es mich wissen lassen , wenn du eine Freundin zum Tee eing e laden hast. Die Alexandra ist sehr streng in Bezug auf ihre Gäste.«
    Ich möchte sterben. Ich möchte in den Boden versinken und von der Erdoberfläche verschwinden. Warum muss Fel i city diese Dinge tun?
    Ein Serviermädchen taucht wie ein Schatten neben Mrs Worthington auf und gießt ihr Tee ein.
    Mrs Worthington breitet eine Serviette auf ihrem Schoß aus. »Nun ja , sei ’ s drum. Ich freue mich , Felicitys Freundi n nen kennenzulernen. Es ist so schön , dass Miss Bradshaw Weihnachten mit uns verbringen kann , wä h rend ihr lieber Großonkel , der Herzog , in Sankt Peter s

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