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Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Titel: Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
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tränenverhangenen Augen an, versuchte sich aber dennoch an einem Lächeln. Er strich ihr über den Rücken und schob ihr wie zur Aufmunterung die Schale Erdnüsse rüber, aus der er sich schon eine ganze Weile bedient hatte.
    »Wir wissen nie genau, was in einem anderen Menschen vorgeht.«
    »Das mag ja sein, aber das entschuldigt noch lange nicht alles. Warum, verdammt noch mal, ist es mir nie in den Sinn gekommen, danach zu fragen, als Regina und Maria noch am Leben waren?«
    »Weil es damals keine Rolle für dich gespielt hat, ganz einfach. Sie waren da, und das war für dich selbstverständlich. Ich will ja nicht altersweise klingen, aber bestimmte Dinge im Leben werden eben erst später wichtig, wenn du langsam begreifst, dass deine Eltern nicht nur Eltern sind, sondern ein Leben vor dir hatten.« Sie schaute ihn lange nachdenklich an, und er begann, an seinem Bieretikett zu knibbeln.
    »Und du willst dich nicht altersweise anhören?«, fragte sie schließlich. »Für mich klingst du fast schon nach Methusalem.« Sie lachte und schob sich eine kleine Handvoll Erdnüsse in den Mund. Als Alan sie gerade küssen wollte, klingelte ihr Handy. Natascha überlegte eine Sekunde, ob sie rangehen sollte; dann meldete sie sich. Alan tat, als schmolle er, und ging an die Bar.
    Es war Debra. Sie hörte sich gewohnt fröhlich an. Alans unverkrampfte Art und Debras Frohsinn steckten Natascha an, und sie spürte, wie ihre Traurigkeit allmählich verflog.
    »Gibt es Fortschritte?«, erkundigte sich Debra und war wieder ganz aus dem Häuschen, als Natascha von den Briefen und dem anschließenden Geständnis des Pastors berichtete.
    »Na, so was! Da plaudert dieser Mensch doch tatsächlich die Geheimnisse seiner Schäfchen aus. Ich glaube, ich hab die längste Zeit meinem Pastor wichtige Dinge anvertraut«, scherzte sie. »Aber im Ernst: Ich finde, das sind ganz ausgezeichnete Nachrichten. Sie sind einen Riesenschritt vorangekommen. Glückwunsch! Was halten Sie übrigens davon, wenn ich Sie vor Ihrem Rückflug nach Berlin in Cairns besuche?«
    Die Frage war wohl rein rhetorischer Natur, denn noch bevor Natascha etwas entgegnen konnte, fuhr Debra fort: »Ich möchte Ihnen nämlich gerne eine Kladde schenken, die Helene benutzt hat. Es ist zwar nur ein Rechnungsbuch, aber hier und da hat sie auch ein paar kurze Anmerkungen zum Leben in Neu Klemzig gemacht. Nichts Besonderes, aber ich dachte, es würde Ihnen gefallen. Erst recht jetzt, da Sie urplötzlich zu Ihrer Urgroßmutter geworden ist.«
    »Ja, das ist wirklich eine wunderschöne Überraschung. Es ist nur so, dass ich schon übermorgen zurückfliege, und … ich bin mit jemandem zusammen.« Natascha hatte Alan gegenüber noch gar nicht erwähnt, wie bald sie schon zurück nach Berlin fliegen würde. Wenn er Zeit hatte, wollte sie den letzten Tag morgen mit ihm verbringen.
    Debra schien die Information, dass Natascha nicht allein war, gar nicht zur Kenntnis genommen zu haben, denn sie ging mit keiner Silbe darauf ein.
    »Kein Problem. Eine Freundin von mir arbeitet im Reisebüro. Die findet schon einen schnellen Flug für mich.«
    Natascha wagte einen letzten Vorstoß. »Das ist wirklich reizend von Ihnen, aber Sie könnten mir das Buch doch auch schicken. Das wäre viel einfacher. Und günstiger außerdem«, setzte sie schnell hinzu.
    »Das wäre es in der Tat – wenn da nicht noch etwas wäre, was ich Ihnen gerne persönlich mitteilen möchte.« Natascha streckte die Waffen. Diesem Wunsch hatte sie nichts entgegenzusetzen, nicht nach allem, was Debra für sie getan hatte.
    »Ja, wenn das so ist, dann rufen Sie am besten gleich Ihre Freundin an. Ich freue mich natürlich, dass wir uns noch mal sehen, und bin gespannt, was Sie zu erzählen haben.« Nachdem sie das Gespräch beendet hatte, atmete Natascha einmal tief ein und aus. Alan kam mit einer vollen Flasche aus der Bar zurück und setzte sich neben sie.
    »Probleme?«
    Sie rieb sich mit der Hand über den Nacken.
    »Hm. Ich hab dir doch von Debra aus Tanunda erzählt, die mir bei meinen Recherchen in Südaustralien geholfen hat. Also, sie will morgen unbedingt hierherkommen, um mich zu sehen.« Sie warf ihm einen schuldbewussten Seitenblick zu.
    »Und wo ist da das Problem?«
    Natascha räusperte sich. »Eigentlich gar keins, wenn ich nicht übermorgen schon nach Berlin zurückmüsste.«
    Alan hörte auf, das dicke Ende der Flasche zwischen den Händen zu rollen, und starrte sie entgeistert an.
    »Was sagst du da? Du

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