Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Titel: Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
Vom Netzwerk:
jungen Mannes ein wenig überwältigt. »Was ist denn ein Mob? Wie? Morgen schon? Also, ich weiß nicht.«
    Mitch ließ die Daumen über das Display seines Handys tanzen, offensichtlich schrieb er eine SMS. Als er damit fertig war, steckte er das Handy in seine Gesäßtasche und strahlte sie unverhohlen an.
    » Mob heißt Stamm. Einen Platz hätte ich für morgen noch zu vergeben. Danach ginge es erst wieder ab kommender Woche. Also?« Er hatte seine Augenbrauen fragend gehoben, was das Weiß seiner Augen noch größer erscheinen ließ.
    Natascha fühlte sich überrumpelt. Ein Gefühl, das sie nicht sonderlich schätzte. Andererseits wollte sie so schnell wie möglich nach Moondo. Sie nickte halbherzig.
    »Sehr gut, ich hol dich morgen um sechs am Hotel ab. Du wirst es nicht bereuen, das wird ein toller Trip.«
    Natascha zuckte kurz zusammen. Täuschte sie sich, oder hatte ihr dieser Mitch etwa gerade zugezwinkert?

    Der Toyota Hiace quälte sich die engen Serpentinen hoch. Mitch schaltete in den zweiten Gang zurück, der Motor jaulte auf. Natascha saß auf dem Vordersitz und schaute in die sattgrüne Ebene unter ihnen. Mitch hatte auf dem Scenic Drive bestanden, der Aussichtsroute, die sie über die hochgelegenen Tablelands nach Moondo führen würde.
    »Holen wir die anderen Gäste unterwegs ab, oder wo sind die alle?«, fragte Natascha und machte eine Geste in Richtung der leeren Rücksitze.
    Mitch schnalzte mit der Zunge und versuchte, sich das drahtige Haar hinters Ohr zu klemmen, was ihm nicht gelingen wollte; schließlich gab er auf. Die Finger seiner Linken trommelten den Takt der Musik aufs Lenkrad. No Woman, No Cry. Jamaikanischer Reggae, das passte doch nun wirklich nicht hierher, dachte Natascha. Doch im selben Moment fiel ihr ein, dass sie in Berlin schließlich auch keine deutsche Volksmusik hörte.
    »Japanische Reisegruppe. Musste kurzfristig absagen. Das Sushi war wohl von vorgestern. Montezumas Rache, wenn du verstehst.« Er grinste bis über beide Ohren, schaute aber weiterhin geradeaus, worüber Natascha angesichts all der Kurven heilfroh war.
    »Dann bin ich heute also dein einziger Kunde?«
    Mitch schnalzte wieder mit der Zunge und sah sie kurz an.
    »Nur wir zwei Hübschen, ganz recht.« Als er ihren Blick sah, beeilte er sich nachzusetzen: »Keine Angst, ich bin völlig harmlos.« Natascha hob abwehrend die Hände und versuchte ein Lächeln.
    »Nein, nein. Ist schon gut.« Sie schwiegen eine Weile und hörten der Musik zu.
    »Was interessiert dich denn eigentlich so an den Orta?«, unterbrach Mitch die relative Stille. Der Wagen ächzte schwerfällig den Berg hinauf. Natascha überlegte für einen Moment, wie viel sie diesem Mitch über sich anvertrauen wollte. Dann entschied sie, dass es ihr am Ende egal sein konnte, was er über sie dachte. Er war schließlich nur ein Fremder vom anderen Ende der Welt, den sie so schnell nicht wiedersehen würde.
    »Ich glaube, ich bin mit den Orta verwandt.«
    Sie sah, wie Mitch zusammenfuhr, und wollte ihm schon fast ins Lenkrad greifen, doch er kriegte gerade noch die Kurve.
    » What the f…? Mit den Orta verwandt? Du?« Er warf seinen Kopf in den Nacken und lachte dröhnend. Als er irgendwann bemerkte, dass Natascha schweigend aus dem Seitenfenster starrte, hob er entschuldigend die Achseln. »Okay, könnte ja durchaus sein. Was weiß ich schon?« Dann prustete er wieder los. Natascha würdigte ihn keines Blickes, schaute stattdessen weiterhin ins Tal.
    »Sorry, aber der Gedanke, dass du mit meinem Stamm verwandt sein könntest, der ist einfach …« Er rang nach dem richtigen Wort.
    »Bescheuert?«, half sie aus.
    Mitch blies die Backen auf und ließ die Luft geräuschvoll entweichen. »So würde ich das jetzt nicht unbedingt sagen. Gewöhnungsbedürftig vielleicht. Ja, das trifft es schon eher. Gib mir Zeit, mich an den Gedanken zu gewöhnen. Es ist noch eine Weile hin, ehe wir in Moondo sind: Erzähl mir doch einfach ein bisschen mehr über dich und deine Verbindung zu uns Orta.«
    Eigentlich war ihr die Lust darauf vergangen, doch nach einem aufmunternden Blick von Mitch gab sie sich einen Ruck. Als Natascha ihre Geschichte beendet hatte, schwieg er.
    »Du glaubst mir nicht, oder?« Mitch legte den Kopf schief. »Wenn du willst, kann ich dir die Adoptionsurkunde und die Briefe zeigen. Ich hab sie hier in meiner Tasche, genau wie das Amulett.« Sie klopfte mit der flachen Hand auf ihren Rucksack, nahm dann das Schmuckstück heraus und schloss ihre

Weitere Kostenlose Bücher