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Der geheimnisvolle Gentleman

Der geheimnisvolle Gentleman

Titel: Der geheimnisvolle Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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muss ich Vergeltung üben.«
    Olivia zog eine Schnute. »Oh, wie schön.« Sie beugte sich über den Tisch und steckte den Stab in seine Rocktasche. Er zeichnete sich obszön unter dem Stoff ab und sah aus wie eine fehlgerichtete Erektion.
    Olivia legte den Kopf zur Seite und lächelte. »Er passt zu dir, findest du nicht? Immer so … hart.«
    Dane starrte sie mit offenem Mund schockiert an. »Du Hexe!«, rief er. »Dafür wirst du büßen!«
    Er zog den Stab aus seiner Tasche und drohte ihr spielerisch damit. Olivia quietschte und tat, als wollte sie vor ihm davonrennen. Er sprang lachend auf. Dann trat er auf ihren Saum und brachte sie beide zu Fall.
    Eine Stunde später kroch eine völlig erschöpfte Olivia unter der Tischdecke hervor, zog ihr Mieder zurecht und keuchte leicht. Sie hob die Hauben von den Tellern.
    »Jetzt hast du’s geschafft, Dane!«, rief sie den Beinen zu, die unter dem Tischtuch hervorschauten. »Unser Abendessen ist eiskalt.«

17. Kapitel
    A m nächsten Morgen begann ihre Reise nach Kirkall Hall. Olivia bot sich eine weitere Gelegenheit, die Effizienz von Danes Personal zu bestaunen, als dieses das gesamte Gepäck, Truhen, Fässer und Kisten, auf drei Kutschen und einen Wagen luden.
    Eine der Kutschen war für sie und Dane, eine Tatsache, an der Olivia unendlich viel Gefallen fand. Das Hauspersonal reiste in der zweiten großen Kutsche und das Küchenpersonal in der dritten.
    Sumner und Petty fuhren mit Mrs Huff, Kinsworth und Proffit, was Petty besonders schätzte. Sie trieb Olivia fast in den Wahnsinn mit ihrem ständigen Geplapper über Sumner hier und Sumner da.
    Aber Olivia machte dem Mädchen keinen Vorwurf. Sie wusste nur zu gut, was es bedeutete, wenn man an nichts anderes denken konnte als an einen bestimmten Mann.
    Lord Dryden schlug vor, dass er einen Großteil des Weges reiten würde, fragte jedoch, ob er hin und wieder in ihrer Kutsche mitfahren dürfe. Etwas genervt fragte Olivia, ob er auch vorhabe, sich von ihnen adoptieren zu lassen.
    Er verneigte sich und lächelte. »Es gäbe Schlimmeres, Mylady.«
    Olivia fiel es schwer, vor Aufregung nicht herumzutanzen. Die einzige Reise, die sie jemals unternommen hatte, war die Fahrt von Yorkshire nach London vor einem Monat gewesen, und die stand unter dem Eindruck von Walters Tod. Sie erinnerte sich an kaum etwas anderes als an die ständigen Nörgeleien ihrer Mutter und wie bereits nach einer Stunde die Federung ihrer altersschwachen Kutsche ihr Stiche den Rücken hinaufjagte.

    Nicht so Danes – und ihr! – luxuriöses Gefährt. Es war groß genug, um sechs Leute zu transportieren, oder drei Leute und Dane. Sie bewegte sich so geschmeidig, dass Olivia sogar auf einer der beiden Bänke hätte schlafen können, wenn sie es gewollt hätte.
    Mrs Huff lud einen riesigen Picknickkorb für sie ein. Dann half einer der Lakaien Olivia in die Kutsche. Sie trug ihren Pompadour, in dem sie ihr Tagebuch aufbewahrte, und trug Sumner auf, ihr das geschnitzte Kästchen mit den Stäben zu reichen.
    »Meine Kosmetika«, hatte sie Sumner unbekümmert erklärt, der nur gleichgültig genickt hatte.
    Innerhalb kurzer Zeit waren alle eingestiegen, und die Reise begann. Olivia hüpfte von einer Seite der Kutsche zur anderen und schaute eifrig nach draußen auf die vorüberziehende Stadt.
    Dane lachte. »Du bist seit Wochen in London. Warum interessiert es dich jetzt so sehr?«
    Sie schaute ihn über die Schulter hinweg an. »Weil ich jetzt London verlasse und nicht vor dem Frühjahr zurück sein werde. Wenn du irgendwo weggehst, willst du doch auch deine letzten Eindrücke von dem Ort mit dir nehmen, oder nicht?«
    Dane lachte nur und schlug seine Zeitung auf. »Für mich ist London eher wie ein altes Paar Stiefel. Bequem, doch nicht außergewöhnlich.«
    »Lach nur, wenn du willst«, erwiderte sie geziert. »Mich werden neue Abenteuer niemals langweilen.«
    Dane schaute sie lange stolz an. »Ich weiß.«
     
    Mylord hielt Mylady während der Reise also in seiner Nähe. Und dann das Abendessen auf dem Zimmer am vergangenen Abend. Es war kalt und unberührt wieder abgeräumt worden.
    Ja, die Lage sah äußerst vielversprechend aus. Am Ende
dieser intimen Beziehung würde Mylord fest um Myladys hübschen blassen Finger gewickelt sein.
    Die zweite Kutsche rollte vorüber. Der Späher war inzwischen sehr vertraut mit dem Personal. Die Hausdame, der Butler, die Zofe, der Kammerdiener …
    Ein neues Gesicht war dabei, ein Gesicht mit blonden Haaren und

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