Der geheimnisvolle Kreis (German Edition)
gut, die alte Hexe hat es mir erzählt. Mach Dir keine Vorwürfe. Es hat sicherlich was gutes, dass ich dort bin. Ich weiß es genau. Ich werde dort meinen Weg finden. Ich bin jetzt auch froh, dass ich dort bin. Danke, Mutter!“
„Danke, Klaus. Ich habe mir solche Vorwürfe gemacht. Ich bin durch den Wald geirrt und hatte dich vergebens gesucht. Ich konnte nicht mehr froh sein. Danke Klaus, dass du mir das gesagt hast.“
„Ich muss wieder gehen. Sonst werde ich noch vermisst. Ich werde dich wieder besuchen. Ich liebe dich Mutter!“
„Ich dich auch, mein Junge. Geh deinen Weg. Ich denke an Dich und wünsche Dir das allerbeste. Und vergiss mich nicht!“
XVIII. Kapitel
Es klopfte an der Tür. Einmal, zweimal, dann immer kräftiger. Marla räkelte sich in ihrem wunderbaren Bett und dachte nicht daran, aufzuwachen. Es hämmerte lauter und irgend jemand rief ihren Namen. Marla sagte vor sich hin, dass sie gleich käme. Sie öffnete ein Auge und blinzelte vor sich hin. Ach sie war wieder zu Hause. Schön. Doch nur ein böser Traum.
„Aufwachen!“ und Hondur rüttelte sie am Arm.
„Ah, der Kuhhaufen.“ sagte Marla erschrocken und zog die Bettdecke weiter hoch.
„Aufstehen. Der Zauberer wartet im Speisesaal.“
„Mmhh, das hört sich gut an. Ich werde mich beeilen. Wie spät ist es eigentlich?“
„Zeitlos. Wir sind alle zeitlos.“
„Na gut. Auch nicht schlecht. Hier muss man ja auch nicht auf einen Zug oder ähnliches rennen. Ohne Zeit kann man wenigstens nicht zu viel oder zu wenig Zeit haben.“
„Was ist ein Zug? Das gibt es hier nicht.“
„Ja, dachte ich mir schon. Du darfst Dich jetzt verziehen. Ich muss mich umziehen.“
Hondur trollte sich von dannen.
Marla schlenderte zum Schrank und fragte:
„Hast du was Schickes für mich?“
„Guten morgen, Marla. Schau selbst nach.“ und die Schranktüren öffneten sich.
Marla stöberte hier und da und versuchte zu vermeiden, an Regalböden oder die Türen zu stoßen, weil der Schrank jedes mal anfing, zu kichern.
Sie nahm ein grünes Kleid mit weißer Spitze raus. Es sah besonders schön aus und stand ihr wunderbar. Sie kam sich wie eine Prinzessin vor.
Sie schlenderte zur Tür hinaus und wurde schon ungeduldig von Hondur erwartet.
Er begleitete sie zum Speisesaal. Diese Geste diente nicht dazu, zu verhindern, dass sie sich in dem Schloss nicht verlief, sondern damit sie nicht abhauen konnte.
Aber jede Flucht schien beinahe unmöglich, weil überall diese grässlichen Drachen postiert waren. Also aussichtslos.
„Guten Morgen, liebe Marla. Wünsche gut geruht zu haben.“
„G´morgen. Ja, habe ich. Und selber?“ Sie erwartete keine Antwort darauf. Gondur sah prächtig aus. Wie das blühende Leben.
„Haben Sie Vitaminpillen in Überdosis eingenommen? Sie sehen heute so erfrischt aus.“
„Danke, es war ein Rattenmilchpflegebad. Kann ich Dir auch mal einlaufen lassen.“
„Uah, danke. Ich nehme gerne ein Sandbad.“
„Ach, kommt aus deinen Leitungen noch immer Sand? Hondur, schau danach. Setz dich Marla, und iss. Wir haben heute eine kleine Reise vor uns. Ich zeige Dir mein Reich.“
„Oh schön, da freu´ ich mich. Ich bin ja schon sehr neugierig darauf.“
Marla konnte es kaum erwarten, endlich aus diesem Schloss herauszukommen. Sie hatte sich vorgenommen, den Weg hier raus, sich genau zu merken. Und eins hatte sie mittlerweile gelernt: das Denken in Gondurs Gegenwart abzulegen. Sie beherrschte die Kunst des Nichtdenkens sehr gut. Auch Gondur war über diese Fähigkeit erstaunt und auch enttäuscht. Es kam so manche Wahrheit ans Licht durch unbedachtes Denken.
Marla war sehr intelligent und das machte die Sache auch etwas schwieriger für Gondur.
„Wohin geht die Reise heute?“ wollte Marla wissen.
„In den Steinbruch. Den muss ich dir unbedingt zeigen.“ sagte Gondur stolz.
Marla ließ sich ihre Aufregung nicht anmerken. Sie dachte auch nicht, dass es genau das war, was sie unbedingt sehen wollte. Endlich kam sie raus hier. Sie musste einen Weg finden, wie sie ihre Aufgabe hier erledigen und anschließend wieder nach Hause reisen konnte.
Als sie das köstliche Frühstück aus Ei, Brot, Käse, Quark und vielen weiteren Köstlichkeiten beendet hatten, verließen sie den Speisesaal.
Sie gingen den langen Gang entlang, eine Treppe rechts nach unten, dann wieder auf der anderen Seite eine kurze Treppe hoch. Dann wieder einen langen Gang entlang, eine andere Treppe runter und gleich wieder eine andere
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