Der geheimnisvolle Kreis (German Edition)

Der Diener schaute ihn erstaunt an und zuckte mit den Schultern. Gondur fauchte ihn an, dass er sie halt suchen müsste. Der Diener eilte zur Tür. Lira beobachtete die beiden aufmerksam und schöpfte Verdacht.
    „Ach, Moment, könnten Sie mir bitte noch mal von der Pastete bringen?“
    Lira strahlte den Diener an. Dieser schaute Gondur verunsichert an. Gondur nickte genervt und der Diener verbeugte sich und verließ den Raum. Er kam kurzerhand mit einer Platte der köstlichen Pastete wieder. Lira war eigentlich vollkommen satt, aber sie musste den Diener aufhalten, damit er nicht nach Marla suchen konnte.
    „Vielen Dank. Ach Entschuldigung. Sie hatten vorher noch so einen leckeren Wein. Davon auch bitte noch mal. Danke.“
    Der Diener schaute Gondur wieder fragend an. Dieser nickte zustimmend. Er schaute Lira an. Diese lächelte ihn aber an, so dass ihm ganz warm ums Herz wurde. Weiber, die wussten doch genau, was sie wollten und wie sie uns Männer um den Finger wickeln konnten. Da schlimmste daran war, dass wir Männer viel zu oft darauf rein fallen.
    Lira stopfte und trank. Der Diener füllte ihr Glas und schaute Lira an. Diese lächelte und sagte:
    „Ach, und diesen leckeren Nachtisch. Was war doch gleich. Hm, ach Sie wissen doch. Das mit der Schokolade und......hm, mir fällt es gleich wieder ein.“
    „Birne Helene.“ unterbrach Gondur sie forsch.
    „Genau. Danke. Wären Sie bitte so freundlich und....“
    „Nun geh schon und hol das Zeug.“ maulte Gondur den verwirrten Diener an.
    Nur aufhalten, egal wie, dachte Lira. Und wenn ich platzen sollte.
    Der Diener kam mit dem Nachtisch an. Lira dachte nur, dass sie sich vor kam, wie eine Mastgans, aber sie tat es für Marla.
    Gondur verfolgte die Gedanken interessiert. Was hatte Lira mit Marla vor?
    „So, jetzt füll mal ordentlich den Teller unseres hungrigen Gastes. Sie soll nicht hungern müssen. Noch einen Löffel voll!“ ermutigte Gondur seinen zaghaften Diener.
    „Oh danke, das reicht wirklich.“ Lira schaute erschrocken ihren vollen Teller an. Sie hob schützend ihre Hand über ihren Teller, als der Diener noch mal einen vollen Löffel darauf abladen wollte.
    Wart nur, iss bis du platzt, mit mir wird kein falsches Spiel gespielt, grinste Gondur, als er Liras großen Augen sah. Sie kämpfte verzweifelt mit ihrem übervollen Teller.
    „So und jetzt geh los und tu wie ich dir geheißen habe!“
    Plötzlich hustete Lira los und tat so, als ob sie ersticken würde.
    Dieses Miststück, dachte Gondur. Der Diener rannte zur Lira und klopfte ihr auf den Rücken. Sie fuchtelte mit den Armen und stieß dabei ihren vollen Teller zu Boden. Der Nachtisch klatschte zu Boden und verdreckte diesen.
    „Oh Entschuldigung. Das tut mir sehr leid.“ bedauerte Lira das Unglück.
    Gondur kochte. Diese Frau war mehr als geritzt. Jetzt wusste er, dass hier was oberfaul war.
    Der Diener war eine Weile damit beschäftigt, die Sauerei auf dem Boden zu beseitigen. Der Nachtisch spritzte an Stuhlbeinen, Tischbeinen, Stuhlkissen und sogar an Liras Beinen hoch. Lira musste in sich hineingrinsen. Sie war ein bisschen stolz auf sich. Gondurs Gesicht war überaus mürrisch. Er schaute entnervt dem Spektakel unterm Tisch zu. Noch schlimmer traf ihn aber die Unverfrorenheit dieser bezaubernden Frau.
    Sie wollte mit allen Mitteln den Diener davon abhalten, Marla zu suchen. War sie vielleicht eifersüchtig? Wollte sie Gondur für sich alleine haben? Gondur schaute in die Luft und grübelte. Marla gefiel ihm gut, aber Lira auch.
    „Gondur, es tut mir wirklich leid, dass ich diesen schönen Abend so gestört hatte. Verzeihen Sie mir mein Mißgeschick?“ fragte Lira und setzte ein bezauberndes Lächeln auf.
    Gondur lächelte zurück und sagte:
    „Ihnen verzeih ich doch alles!“
    Wirklich alles? dachte Lira.
    Gondur schaute sie fragend an. Was solle er ihr verzeihen?
    Lira fragte sich, ob sie hier jemals wieder ohne weiteres rauskommen würde.
    Gondur antwortete in Gedanken: Ohne weiteres mit Sicherheit nicht. Hier kam niemand so schnell davon. Er musste erst noch herausfinden, warum sie wirklich hier war. Aber diese Frau dachte so wenig nach. Das ärgerte Gondur langsam.
    Hoffentlich hatte der Diener seine eigentliche Aufgabe vergessen, dachte Lira bei sich.
    Gondur wurde durch Liras Gedanken wachgerüttelt und ihm fiel auf, dass der Diener noch nicht zurückgekommen war. Er läutete nach ihm. Sekunden später stürmte der Diener in den Raum und verbeugte sich demütig.
    „Hast Du