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Der Geheimtip

Der Geheimtip

Titel: Der Geheimtip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wieder.
    »Come in!« krächzte er.
    Englisch mußten sie in einem Hotel, wo die Leute Tee tranken und wie britische Kolonialobersten mit Gattinnen aussahen, ja wohl verstehen. Und daß wütende Fußballfans von ›Machico‹ ihn hier aufgestöbert hatten und nun verprügeln wollten, war wohl nicht anzunehmen.
    Die Tür öffnete sich, und herein schwebte … Egon kniff die Augen zu und öffnete sie wieder … nein, es war keine Fata Morgana, sondern das entzückende Wesen von der Rezeption.
    Jetzt sah er, daß die untere Hälfte, die vorhin noch hinter dem Tresen versteckt gewesen war, genauso bezaubernd aussah wie die obere.
    Die Dame trug zur weißen Bluse einen engen schwarzen Rock, der ihre Beine ausgiebig zur Geltung brachte. Erstklassige braune Beine ohne Strümpfe. Weiße Sandalen, rote Zehennägel. Trotz seiner Sorgen konnte Egon nicht umhin, das Gesamtbild zu bewundern.
    Sie trug ein kleines Tablett, aber wie anders wirkte die Szene als jene, in der Kuljowitsch in Pallandos Villa mit dem Tablett ins Zimmer gewuchtet war.
    »Hallo«, sagte das Mädchen mit süßer Stimme.
    »Hallo!« Meier sprang auf und ging ihr zwei Schritte entgegen, wobei er leicht taumelte, weil sein Kreislauf plötzlich verrückt spielte.
    Andererseits fühlte er sich wunderbar erleichtert, als würde ihre Anwesenheit genügen, um alles wieder ins Lot zu bringen.
    Sie lächelte ihn an. Es sah gar nicht geschäftsmäßig aus.
    »Sie machten vorhin einen erschöpften Eindruck. Deshalb bringe ich Ihnen einen kleinen Imbiß.«
    Egon besann sich auf seine gute Kinderstube in Aberlingen.
    »Bitte, nehmen Sie doch für einen Moment Platz. Ich bin Ihnen eine Erklärung schuldig.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Das sind Sie nicht, mein Herr.«
    Sie war zwar erst kurze Zeit in diesem Beruf, trotzdem hatte der Umgang mit exzentrischen Hotelgästen sie schon gestählt gegen Überraschungen aller Art. »Ich war nur beunruhigt, weil Sie vorhin sagten, Sie würden verfolgt. Kann ich irgend etwas für Sie tun?«
    Egon zögerte. Er überlegte: Von seiner geschäftlichen Mission hier durfte eigentlich nichts durchsickern. Andererseits war diese schöne, junge Frau bestimmt harmlos in dieser Hinsicht. Keine Agentin eines feindlichen Konzerns. Sie hatte ja zufällig an der Rezeption gesessen, als er ebenso zufällig hereingeschneit war. Sie sah so fein und lieb aus. Und er hatte soviel durchgemacht. Er mußte sich aussprechen in dieser fremden Umgebung.
    Egon seufzte tief. Dann machte er eine tadellose Verbeugung. Schließlich achtete man in Aberlingen auf gute Manieren.
    »Mein Name ist Egon Meier«, sagte er.
    »Oh, aus dem deutschen Uradel der Meier«, staunte sie und riß die Augen kindlich rund auf. »Ich bin Silva.«
    »Ein schöner Name!«
    Egon meinte es ehrlich. Silva! Das klang nach Wald und Peer Gynt, italienischer Sängerin und ein bißchen nach dem guten Haushaltsreiniger mit Zitronenzusatz. »Und wie weiter?«
    »Wie es weitergeht?«
    »Wie es weitergeht? Ja, das möchte ich auch gern mit Ihnen besprechen. Aber ich meinte eigentlich Ihren Nachnamen.«
    »Nennen Sie mich Silva. Das genügt.«
    »Dann müssen Sie auch Egon zu mir sagen. Silva.«
    Er ließ den Namen auf der Zunge zergehen wie einen sauren Himbeerdrops seiner Lieblingssorte.
    »Gern, Egon.«
    Ach, noch nie hatte sich sein Name so gut angehört. Sie setzte sich in einen der weißen Kuschelsessel und schlug ein Bein über das andere. Auch ihre Schenkel waren braun.
    »Ich habe kein Gepäck«, sagte er düster. »Nicht einmal eine Zahnbürste.«
    »Das läßt sich doch alles leicht besorgen. Sagen Sie mir einfach, was ich für Sie tun kann, Egon!«
    Eine wohlige Welle lief ihm über den Rücken.
    »Haben Sie von dem Fußballspiel heute nachmittag gehört?« fragte er.
    »Ja. Da soll so ein Irrer unseren Pepe Inglesias gerempelt haben. Das Spiel muß wiederholt werden. Waren Sie nicht dabei?«
    Egon senkte den Kopf.
    »Ich war der Irre!«
    »Wie bitte?!«
    »Ich habe den Pepe Sowieso gerempelt.«
    »Du lieber Himmel!«
    »Ich werde Ihnen erzählen, wieso.« Und Egon beichtete ihr die ganze Geschichte.
    Sie saß da, den Lockenkopf leicht zur Seite geneigt. Ab und zu warf sie ihm einen aufmunternden Blick zu. Sie wirkte gefaßt und freundlich. Fußball schien zum Glück nicht ihr Leben zu sein. Seine Worte strömten, und sein Herz flog ihr zu.
    »Und so ließ ich mein Jackett zurück, nahm ein Taxi und bin nun hier«, schloß Egon seinen Bericht. Sie beugte sich vor und strich mit

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