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Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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er.
    »Willst du sie hier verhören oder willst du sie oben in Angst und Schrecken versetzen?«
    Er runzelte die Stirn. »Ich finde es unangebracht, in einer solchen Situation zu scherzen.«
    Nun, zumindest hielt es sie vom Weinen ab. Victoria setzte eine geschäftsmäßige Miene auf. »Vielleicht solltest du es besser im Schloss erledigen. Danach kannst du ja hierher kommen und die Gespenster im Gasthaus befragen.«
    »Im Gasthaus spukt es ebenfalls?«
    »Hatte ich das nicht schon erwähnt?«
    »Ich habe es als dummes Geschwätz einer Irren abgetan, aber ich sehe jetzt, dass ich wohl zu voreilig war. Nun gut. Morgen werden wir uns in der Dämmerung aufs Schloss begeben, und dann kehren wir zum Essen hierher zurück. Und dann können wir auch die Gespenster hier befragen. Es sind drei, oder?«
    »Ja.«
    »Hattest du das auch schon gesagt?«
    Der arme Mann. Victoria lächelte traurig. »Nein.«
    Er holte tief Luft. »Ich sollte jetzt etwas essen. Wenn ich hungrig bin, kann ich nicht denken. Danach werde ich wieder bei Kräften sein, das versichere ich dir.«
    »Etwas anderes hätte ich auch nicht erwartet.«
    Aber im Stillen fragte sie sich, ob sie überhaupt etwas von ihm erwarten durfte.

32
    Connor saß im Innenhof von Schloss Thorpewold. Wenn sein Nachleben so ausgesehen hatte, dann war es kein Wunder, dass er ständig schlecht gelaunt gewesen war. Er blickte zu Victoria, die auf der Bühnenkante saß und die Beine baumeln ließ. Sie gähnte, aber als sie merkte, dass er in ihre Richtung schaute, lächelte sie schwach.
    Er runzelte die Stirn. Also war er nicht der Einzige, dem es schwerfiel, diesem Geschwafel ernsthaft Gehör zu schenken.
    Aye, Mylord, ich kenne Euch aus vergangenen Jahrhunderten. Sogar schon vor 45.
    Vor 45? Connor konnte mit solchen Zahlen nichts anfangen, aber er fragte den Mann nicht weiter danach. Vielleicht konnte Victoria es ihm ja später erklären.
    Laird MacDougal, ich habe Euch bei der Ausrottung der lästigen Briten beigestanden, als diese Tudor auf dem englischen Thron saß. Was für ein Tag, als wir mit unseren Köpfen unter den Armen dort auftauchten!
    Mit offenem Mund lauschte Connor den Gräueltaten, die er scheinbar als Gespenst vollbracht hatte.
    Auch wenn er seine Sache, wie er zugeben musste, nicht schlecht gemacht hatte.
    Und während er sich diese Geschichten angehört hatte, hatte Victoria MacKinnon dabeigesessen und hatte mit hochgezogenen Augenbrauen den Schilderungen gefolgt. Ab und zu war sie aufgestanden und herumgelaufen, wobei sie ganz offensichtlich ein Lächeln unterdrücken musste.
    Entsprach das alles tatsächlich der Wahrheit?
    Und dann trat ein Mann auf ihn zu, der ganz in Samt ge-
    kleidet war und Spitzenbesatz um Hals und Handgelenke trug. Connor starrte ihn erstaunt an.
    »Roderick St. Claire«, sagte der Mann und deutete eine Verbeugung an.
    »Ach ja«, erwiderte Connor und betrachtete ihn fasziniert.
    »Wir haben häufig miteinander Karten gespielt«, sagte der elegante Geist. »Ich kann Euch eine Menge erzählen, altes Haus, wenn Ihr mich zu Fasanenbraten und einer Flasche Claret einladet. Allerdings«, er lächelte schwach, »genießen könnt nur Ihr. Ich kann nur so tun, als ob.«
    »Altes Haus?«, wiederholte Connor.
    »Eine respektvolle Anrede«, kam ihm Victoria zu Hilfe.
    Connor musterte Roderick St. Claire. Er verspürte ein seltsames Bedürfnis, dem Mann ein Schwert in den Leib zu rammen. Er runzelte die Stirn. »Ihr irritiert mich.«
    »Das ist jahrzehntelang so gewesen.«
    Connor rieb sich die Nasenwurzel. »Jahrzehnte?«
    »Ich kam nach Thorpewold nach meinem frühen Ableben unter Königin Victorias Herrschaft.«
    »Noch eine Frau auf dem englischen Thron?«
    »Ich fürchte, mein Junge, das ist nur allzu wahr.«
    Connor rieb sich übers Gesicht. »Ich muss einen Moment nachdenken.«
    Roderick verbeugte sich erneut und verschwand dann.
    Unwillkürlich zuckte Connor zusammen. Ob er sich wohl jemals an das Auftauchen und Verschwinden dieser Schatten gewöhnen würde? Vermutlich nicht. Mit einer knappen Geste entließ er den Rest der Garnison. Eilig verschwanden sie. Seufzend stand Connor auf und trat zu Victoria.
    »Ich höre alle diese Geschichten, aber es fällt mir schwer, sie zu glauben«, erklärte er.
    »Ja, das kann ich mir vorstellen.«
    Er schwieg und überlegte. »Aber ich sehe keinen Grund, warum diese Männer lügen sollten.«
    Victoria lächelte traurig. »Nein, ich auch nicht.«
    Er nickte und machte sich daran, jeden Winkel von

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