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Der gekreuzigte Teufel

Der gekreuzigte Teufel

Titel: Der gekreuzigte Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ngugi wa Thiong'o
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tragen als ich. Was soll aus mir, Robin Mwaura, noch werden? Ich sollte diese Nachtfahrten lieber aufgeben, mir ein Zimmer in Nairobi nehmen und morgen früh nach Ilmorog weiterfahren!
    Als Mwaura jedoch an den Verlust dachte, der ihm durch die Benzinkosten entstanden war, meinte er einen scharfen Stich zu spüren. Mwaura gehörte zu den Menschen, die es niemals fertigbrächten, eine glänzende Münze, und wäre es auch nur ein fünf Cent-Stück, liegen zu lassen — für sie würde er sogar riskieren, in eine Grube zu fallen. Deshalb sagte er sich nun: Das Fahrgeld von diesen beiden verlieren? Nie und nimmer! Vielleicht finde ich auf dem Weg nach Limuru Reisende auf der Straße, die bei Nacht nicht weiterkönnen, oder auch Leute, die in Mutarakwa auf die OTC Busse warten. Vielleicht kann ich sie beschwatzen, mit mir zu fahren. Außerdem würde ich wirklich gerne in Ilmorog übernachten, damit ich morgen früh dort unter den ersten bin. Wer lange genug sucht, findet immer etwas.
    Seine Hoffnung auf Reichtümer erwachte aufs Neue, sein Herzschlug schnell, und mit großem Vergnügen rief er: »Das Matatu Matata Matamu fährt gleich ohne Sie ab! Steigen Sie ein, sonst verpassen Sie Ihre Reise! Ich stehe zu Ihren Diensten! Befehlen Sie, und ich fahre Sie ins Himmelreich oder ins Reich der Hölle. Friede sei mit Euch! Wir müssen losfahren! Ich würde Ihnen raten, jetzt nach Ilmorog mitzufahren, damit Sie sich nachher nicht nur aufs Hörensagen verlassen müssen! Sie sollten nach Ilmorog kommen, um mit eigenen Augen zu sehen und mit eigenen Ohren zu hören … Vielleicht erwartet Sie das Glück hinter dem nächsten Busch! Ich fahre Sie in meinem Matatu hin, über alle Hindernisse hinweg, die zwischen Ihnen und dem Glück stehen! Jetzt ist der richtige Augenblick! Jetzt fahren wir nach Ilmorog, denn Glück und Unglück wandern auf einem Steg, und das Glück kommt nicht zweimal des Wegs …«
    »Hoffentlich fährt er jetzt bald los, oder sollen wir die ganze Nacht hierbleiben und uns seine Geschichten anhören?« fragte der Mann im blauen Arbeitsanzug.
    »Zu einem Matatu gehören Klatsch, Gerüchte und eitles Geschwätz«, erwiderte Wariinga.
    Mwaura stieg ein, gab Gas, hupte und fuhr langsam los. Plötzlich brach unter den Umstehenden ein großes Pfeifkonzert aus, um Mwaura zum Anhalten zu bewegen.
    Er bremste.
    Ein junger Mann mit einem Koffer kam angekeucht, stieg ein und setzte sich zu Wariinga und dem Mann im blauen Arbeitsanzug.
    »Fährt dieser Wagen nach Ilmorog?« fragte er noch immer atemlos.
    »Ja! Ja, heim nach Ilmorog!« antwortete Mwaura jovial. »Oh, dann hätte ich ihn ja beinahe verpaßt!« sagte der Mann mit dem Koffer. Aber niemand antwortete.
    »Hatten Sie noch jemand bei sich, der mitfahren wollte?« fragte Mwaura.
    »Nein«, erwiderte der Mann mit dem Koffer.
    Er legte den Koffer auf die Knie. Wariinga warf einen schnellen Blick darauf und sah, daß Name und Adresse auf dem Deckel standen: Gatuiria, Afrikaabteilung, Universität Nairobi. Die Universität! Der Gedanke daran verursachte Wariinga ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend.
    Mwaura fuhr nun mit den drei Reisenden los: Wariinga, Gatuiria und dem Mann im blauen Arbeitsanzug. Er passierte die Haltestelle Maacaku und auch die Haltestellen am Bahnhof, ohne jedoch weitere Fahrgäste aufzunehmen. Dann fuhr er die Haile Selassie Road entlang und bog in die Ngong Road ein. Er hatte jede Hoffnung auf weitere Fahrgäste aufgegeben. Der Mann mit dem Namen Gatuiria öffnete den Koffer und nahm drei Bücher heraus — Das Leben der großen Komponisten von Harold C. Schömberg, Einführung in die Musik der Kamba von P. Kavyu und Musikinstrumente Ostafrikas von Graham Hyslop, betrachtete jedes und begann dann in Das Leben der großen Komponisten zu lesen.
    Was dir das Schicksal bestimmt hat, wird dir immer gehören.
    Als Mwaura Dagoretti Corner erreichte, wurde der Wagen in der Nähe des Hauses von Wanyees Clan von einer Frau angehalten. Sie trug einen Umhang aus Kitengestoff, unter dem ein Sisalkorb, den sie auf dem Rücken trug, zu sehen war. Sie hatte keine Schuhe an.
    »Ilmorog?« fragte sie.
    »Nur herein!« sagte Mwaura glücklich. »Steig ein, Mutter, gleich geht's weiter. Ist außer dir noch jemand da?«
    »Nein«, sagte die Frau und stieg ein. Sie setzte sich und stützte den Kopf in die linke Hand.
    Mwaura fuhr weiter. Er pfiff vor sich hin.
    An der Haltestelle Sigona, in der Nähe vom Golfklub, nahm Mwaura einen weiteren Fahrgast mit — fünf

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