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Der Genitiv ist dem Streber sein Sex • und andere Erkenntnisse aus meinem Leben 2.0

Der Genitiv ist dem Streber sein Sex • und andere Erkenntnisse aus meinem Leben 2.0

Titel: Der Genitiv ist dem Streber sein Sex • und andere Erkenntnisse aus meinem Leben 2.0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Barth
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ist. Zum einen glaube ich nicht, dass irgendeine Frau jemals hören will, dass ihr Outfit nicht zu den Schuhen passt. Zum anderen reißen metrosexuelle Männer keine Kleider vom Leib. Sie knöpfen das Kleid vorsichtig auf, streichen es glatt, gehen nochmal schnell mit dem Bügeleisen drüber und hängen es dann auf einen Bügel. Bis sie damit fertig sind, ist der Frau längst kalt und die Geilheit dahin.)
     
    David Beckham war der Inbegriff des metrosexuellen Mannes, und eigentlich ist es ja auch kein Problem, sich zu pflegen. Die ganze Mode hatte aber zwei schlimme Begleiterscheinungen:
    Gezupfte Augenbrauen. Männer mit gezupften Augenbrauen sehen aus wie Bullterrier mit rosa Haarspangen. Leider kann man das den Augenbrauen-Trimmern nicht sagen, weil die meisten von ihnen drei Mal in der Woche ins Fitness-Studio gehen und 400-Kilo-Hanteln stemmen. Deswegen rufe ich ihnen lieber aus der sicheren Entfernung meines Arbeitszimmers zu: Kein Mann sollte sich jemals die Augenbrauen zupfen! Natürlich ist es nicht schön, wenn dir ständig Menschen auf die zusammengewachsenen Brauen deuten und sagen: «Vorsicht, Ihr Schnauzer ist verrutscht!» Aber wird es wirklich besser, wenn man sich den Urwald auf zwei schmale Striche zusammenrasiert, die aussehen, als hätte man Fruchtfliegen auf der Stirn zerrieben?
Der Unisex-Kleiderständer. In immer mehr Bekleidungsgeschäften hängen Herren- und Frauenklamotten wild durcheinander. Das ist hip, das ist metrosexuell, das ist die Pest! Wo ist sie hin, die Herrenabteilung, in der mausgraue Anzüge hängen und eine dickliche Textilfachverkäuferin herumsteht, die einem sofort einen Zollstock an die Beine presst, ein Metermaß um den Hals schlingt und abschätzig «Größe 46» nuschelt?
    Weg sind sie, die Herrenabteilung und die dicke Verkäuferin. Mit fatalen Folgen. Neulich schlich ich in einem besonders hippen Laden in der Kölner Innenstadt völlig orientierungslos um die Unisex-Ständer. Irgendwann war es mir zu dumm, ich habe einfach zugegriffen und ein Teil herausgezogen. Schon kam eine Verkäuferin angegiggelt: «Hihi, Sie wissen aber schon, dass das für Frauen ist?»
    «Nein, weiß ich nicht!», raunzte ich sie an. «Wie soll ich auch, ihr schreibt’s schließlich nicht drauf!»
    Die Verkäuferin gluckste weiter: «Aber das ist ein Minirock!»
    Ich ließ mir nichts anmerken: «Na und? Ich bin metrosexuell, ich darf das tragen!»
    Da endlich hörte die Verkäuferin auf zu kichern, brachte den Rock mit einem respektvollen Ausdruck im Gesicht zur Kasse, und ich trug ihn stolz nach Hause.
    So, Herr Beckham, jetzt müssen wir mal reden: Sie sind schuld!
    Sie sind schuld, dass ich einen sündhaft teuren Damenrock, Größe 36, in Pastellgelb zu Hause hängen habe. Mein Vorschlag: Sie kaufen mir den Rock einfach ab, und wir vergessen die Geschichte. Von mir aus geben Sie ihn auch dem Christiano Ronaldo, ist bestimmt nicht sein erster. Oder Sie tragen ihn selbst, zum Beispiel bei ihrem nächsten Spiel.
    Wenn das dann aber nächstes Jahr zur neuen Herren-Mode wird, dann müssen wir nochmal reden.

[zur Inhaltsübersicht]
* LIEB GUCK *
    Es hätte ein so schöner Kneipenabend werden können. Aber dann hielt Mike mir sein Handy mit einer SMS unter die Nase.
    «Wer ist Vanessa?», fragte ich.
    «Erklär ich dir gleich. Jetzt lies erst mal».
    Ich las die SMS laut vor:
    Seh ich dich heute Abend? *lieb guck*.
    Ich musste einen kleinen Würgereflex unterdrücken. «*lieb guck*?»
    Mike nickte mit gesenktem Kopf. Ich überlegte kurz und tippte dann auf seinem Telefon herum: «Und jetzt soll ich dir zeigen, wie du die Frau aus deinem Handy löschst? Pass auf, du gehst auf ‹Kontakte› …»
    Er riss mir das Telefon aus der Hand und schrie: «Nein! Bist du verrückt?»
    «Wieso? Hast du unsere goldene Regel vergessen?!»
     
    Die «goldene Regel» von Mike und mir entstand, als wir in einem Irish Pub an der Theke saßen und auf unser goldfarbenes Lager starrten. An diesem Abend bekam ich eine SMS von einer entfernten Bekannten; sie war gerade in der Stadt und fragte, ob sie bei mir schlafen könne. Leider hatte sie ans Ende ihrer SMS ein «*freu*» gesetzt. Da haben wir die goldene Regel verfasst:
    «Wer *freu*, *lieb guck* oder *grins* in einer SMS oder E-Mail verwendet, wird sofort aus dem Adressbuch gelöscht, nie mehr kontaktiert, noch nicht mal auf der Straße gegrüßt.
    Dasselbe gilt für Menschen, die lachende, zwinkernde und epileptisch hüpfende Smileys in ihren Nachrichten

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