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Der Gentleman

Der Gentleman

Titel: Der Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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rief Lucia noch einmal, fuhr herum und wollte zur Tür stürzen.
    Der Apotheker stoppte sie.
    »Und was ist mir Ihren Sachen, die Sie haben wollen, Fräulein Jürgens?«
    Sie kam noch einmal zurück und ließ sich von ihm die versprochenen Probepackungen aushändigen, nachdem er sie gemächlich zusammengesucht hatte.
    Als Lucia die Apotheke verlassen hatte, sagte deren ehrenwerter Besitzer zu sich selbst: Ich bin doch immer wieder ein Idiot, der sich ins eigene Fleisch schneidet. Die rennt jetzt zu ihrem Bekannten, der mir den Weg in ihr Bett verbaut, und treibt ihn zum Arzt. Ohne meinen Tip hätte er die Chance gehabt, zu krepieren. Bekannten ist übrigens gut.
    Lucia eilte zu ihrer Wohnung, in der es Robert mittlerweile aufgegeben hatte, hin und her zu gehen. Niedergeschmettert saß er auf der Wohnzimmercouch.
    »Diese Detektive«, preßte er zwischen den Zähnen hervor, »sind eine Pest. Sie gehören alle eingesperrt. Woher hatte z.B. der die Fotos von Lucia?«
    »Die hat er selbst geknipst«, antwortete Rolf.
    »Selbst geknipst?«
    »Jedenfalls die, die ich gesehen habe. Du bist auch mit drauf.«
    »Ich bin auch …«
    Robert richtete sich ein wenig auf, um allem, was noch kommen konnte, ins Auge zu blicken. »Wann, wo und wie?« stieß er hervor.
    »Wann?« erwiderte Rolf erbarmungslos. »An einem wunderschönen Sonnentag. – Wo? Auf einer einsamen Waldlichtung. – Wie? Ihr beide liegt nackt nebeneinander, Haut an Haut, dein Arm auf ihrem Busen.«
    »Großer Gott!«
    Tonlos bahnte sich dieser Anruf des Allmächtigen aus Roberts gequältem Inneren den Weg ins Freie.
    Rolf konnte nicht umhin zu grinsen. Das haben unter Männern die besten Freunde manchmal so an sich. Robert sah dies und sagte: »Ich weiß, was du denkst. Du bist überzeugt davon, daß jene Lichtung damals kurz vorher oder nachher unser Liebeslager gewesen ist.«
    »Vorher. Ihr wirkt erschöpft. Der Schlaf hat euch übermannt.«
    »Rolf, du irrst dich. Wir hatten damals überhaupt nichts miteinander gehabt, das schwöre ich dir. Weder vorher noch nachher. Bis zu jenem Tag – und auch später noch – hatte ich Lucia nicht im leisesten angerührt, das kannst du mir glauben.«
    »Nicht im leisesten angerührt?« Rolf schnitt eine Grimasse. »Robert, ich bitte dich, dein nackter Arm liegt auf ihrem nackten Busen …«
    »Du weißt, was ich meine, wenn ich sage: nicht im leisesten angerührt. Der nackte Arm und der nackte Busen bedeuten das noch lange nicht. Dort haben wir uns nur gesonnt.«
    »Nur gesonnt!« schrie er, als er Rolfs Grinsen sah das sich ins Diabolische gesteigert hatte.
    Er sprang auf und rannte wieder hin und her. Das dauerte jedoch nicht lange.
    »Robert«, sagte Rolf eindringlich, »ich bitte dich um eines: Erzähle das nicht dem Scheidungsrichter …«
    Robert war wie angenagelt stehengeblieben.
    »Der ist sonst beleidigt, wenn er für so dumm verkauft wird«, fuhr Rolf fort, »und er verurteilt dich zu doppelten Unterhaltszahlungen. Du würdest dich ins eigene Fleisch schneiden.«
    Robert starrte seinen Ratgeber an.
    »Weeem soll ich das nicht erzählen?« fragte er gedehnt.
    »Dem Scheidungsrichter.«
    »Was geht mich der Scheidungsrichter an? Wie kommst du auf den? Wieso soll ich dem überhaupt etwas erzählen?«
    »Weil du vor ihm stehen wirst.«
    »Iiich?!«
    »Du und Gerti.«
    »Gertiii?!«
    »Ihr beide.«
    Rolf blickte aus seinem Sessel zu dem vor ihm stehenden Robert auf. Er schüttelte den Kopf.
    »Sag mal«, wunderte er sich, »dir ist wohl immer noch völlig fremd, daß deine Frau auf den Gedanken gekommen sein könnte, sich von dir scheiden zu lassen?«
    »Sich von mir scheiden zu lassen?«
    »Ja.«
    »Gerti?«
    »Ja, Gerti.«
    Robert blickte um sich wie ein Irrer, bis er schließlich ausrief: »Ihr seid ja alle verrückt!«
    »Wir nicht! Du!«
    »Hat sie selbst denn das gesagt?«
    »Was?«
    »Daß sie sich scheiden lassen will.«
    »Sie rennt sogar schon ihrem Anwalt die Tür ein.«
    »Welchem Anwalt?«
    »Karl.«
    »Waaas?«
    »Karl Weinhagen«, bekräftigte Rolf, um jeden Zweifel auszuschließen.
    Krachend schmetterte Robert die Faust auf den Tisch.
    »Ich denke, der ist mein Freund!« schrie er. »So was hat ja die Welt noch nicht gesehen! Glaubt der, das mit mir machen zu können?«
    Rolf zündete sich eine Zigarette an. Er tat dies in aller Ruhe. Robert wartete auf Antwort. Es dauerte ihm zu lange, so daß er ausrief: »Du treibst mich noch zum Wahnsinn, Mensch!«
    Rolf beguckte sich die glimmende Zigarette, ob

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