Der Geruch von Blut Thriller
und schenkt ihnen ein einladendes Grinsen. Danielle sieht es und rollt mit den Augen.
Zu Hause sagt sie zu ihm: »Die Sorte kenn ich. Die wird noch richtige Probleme machen. Denk an meine Worte.«
»Ich werde dran denken«, antwortet Finn.
Roz ist siebenundzwanzig und war nie verheiratet. Einmal war sie kurz davor, aber der Typ lief im letzten Moment davon, um einen Drogendeal in Mexiko abzuwickeln, wo er von den Federales abgeknallt wurde. Finn erfährt das alles im Laufe eines Nachmittags, während er in ihrer Pause in der Cafeteria mit ihr Kaffee trinkt. Sie will reden. Er mag ihre Stimme, ihre merkwürdige Art, die Dinge zu sehen, sogar den Mist, den sie sich einbrockt. Es ist ein hart erkämpfter, verrückter Weg.
Rays Fuß ist entzündet, und es ist nicht ganz sicher, ob er ihn behalten kann. Ray zeigt nicht das geringste Anzeichen von Angst. Er ist total entspannt, erzählt
Finn, die Drogen seien super und dass er sie probieren solle.
Während des Carlyle-Prozesses wird von allen Seiten Druck auf Finn ausgeübt. Niemand nimmt ihm ab, dass er tatsächlich so wenig über die internen Abläufe in der Organisation weiß. Vielleicht wäre eine halbe Stange Dynamit unter seinem Wagen und ein kleiner Splitter im Arsch gar keine so schlechte Idee.
Die Jungs vom IAD kommen vorbei und stellen Ray Fragen. Sie wissen, dass Carlyle den Bezirk fest in der Hand hat, und versuchen herauszufinden, wer was bekommt. Ray mauert und gibt vor, zu benebelt von den Schmerzmitteln zu sein. Sie wenden sich an Finn.
Eines Nachts, vielleicht fünf Minuten nachdem Dani und er Liebe gemacht haben, klingelt sein Handy. Sie atmen beide noch schwer, sie hält ihn umarmt und leckt ihn am Nacken, so wie er es mag, und ihre feuchten Schenkel kühlen seine heiße Haut. »Komm ja nicht auf die Idee, da ranzugehen«, sagt sie.
Aber er muss, und sie weiß das. Er drückt ihr die Lippen auf die Augenbraue und schmeckt das warme Salz auf ihrer Stirn. Sie stößt ihn mit beiden Händen weg und geht ins Bad. Er schnappt sich das Telefon und bellt seinen Namen hinein.
Es ist Roz. Sie weint. Sie klingt high, mit den Nerven am Ende. Irgendetwas macht sie fertig, und da sie Finn anruft, muss es etwas mit Ray zu tun haben.
Sie will sich mit ihm in einem Diner sechs Straßen vom Krankenhaus entfernt treffen.
Als er dort ankommt, sitzt sie vor einem Becher Kaffee. Sie kann ihn kaum trinken, weil ihre Oberlippe aufgeplatzt ist. Jemand hat sie ziemlich übel zugerichtet.
Selbst im Bett, mit einem gelb angelaufenen Bein, drei Schläuchen im Arm und einem Katheter im Schwanz, kann Ray noch ordentlich austeilen. Finn kennt sich da bestens aus.
Er rutscht ihr gegenüber auf die Bank, ohne etwas zu sagen. Es ist komisch, aber jetzt fällt ihm zum ersten Mal auf, wie attraktiv sie ist, selbst mit der geschwollenen Nase, den blauen Flecken und Striemen. Oder vielleicht gerade deswegen. Er wird langsam munter. Er hat einen Haufen Probleme am Wickel, und das hier ist vielleicht eins davon. Es ist lange her, dass Ray eine Frau in die Mangel genommen hat, und Finn spürt den alten Unmut in sich aufsteigen.
»Ich hab keine Ahnung, inwieweit du eingeweiht bist«, sagt sie.
»Gar nicht«, gesteht er.
»Wie kann das sein? Ihr seid doch Partner.«
»Das ist eine gute Frage.«
»Ich dachte, Partner wüssten alles voneinander.«
»Ich weiß, wozu er fähig ist, ich weiß nur nicht, was er in letzter Zeit so getrieben hat.«
»Was schätzt du denn?«
»Ich schätze, du stiehlst und verkaufst Drogen für ihn.«
»Nicht schwer zu erraten, was?«
»Nein.«
Die Kellnerin fragt, ob Finn etwas bestellen möchte, und zu seiner Überraschung stellt er fest, dass er Hunger hat. Nach dem Sex mit Dani noch aus dem Haus zu gehen hat ihn angestachelt, das eingefahrene Ritual durchbrochen, noch eine Stunde zu lesen und in ihren Armen einzuschlafen. Und dann tiefe, lebhafte, manchmal erstaunliche und furchtbare Träume zu haben.
Er bestellt ein großes Frühstück, Pfannkuchen, Würstchen, Bratkartoffeln. Die Kellnerin sagt, Frühstück gebe es erst ab sechs, obwohl es auf der Karte steht. Als er ihr in die Augen sieht, sagt sie: »Warten Sie, ich frage den Koch, ob er eine Ausnahme machen kann.« Finn ist sicher, dass er kann.
Roz erzählt ihm, wie sie Medikamente für Ray gestohlen hat, der eine Menge Kontakte auf der Straße und bei der Polizei habe. Sie nennt einige Namen, von denen Finn weiß, dass sie Informanten sind, und noch ein paar andere, die er ebenfalls
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