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Der Gesandte der Götter (German Edition)

Der Gesandte der Götter (German Edition)

Titel: Der Gesandte der Götter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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Mächtiger, das ich dir bringe“, rief er, „doch auch mein Begehr ist nicht groß. Sage mir nur, wie es kommt, dass mein Feind sich meiner Macht entziehen konnte, dann werde ich dir das nächste Mal, wenn ich dich rufe, ein würdiges Opfer bringen, wie ich es versprach.“
     
    Das Blut in der Schale begann auf einmal heftig zu brodeln und verdampfte dann in einer glühenden Wolke. Trotz seiner Furcht zuckte in Xoras‘ Mundwinkeln ein befriedigtes Lächeln. Sein Opfer war angenommen worden!
     
    „Unwürdiger!“ zischte da eine Stimme, die den Raum in Eiseskälte erstarren ließ. „Was weckst du mich für solche Nichtigkeit?! Was kümmert mich dein Feind? Doch gut, du sollst es wissen, da ich gute Laune habe und dein Opfer mich ein wenig besänftigt hat. Doch rate ich dir gut, mich nicht noch einmal aus der Ruhe zu stören, wenn du nicht wirklich etwas Besonderes für mich hast. Denke nicht, dass ich dein Sklave bin, der gehorcht, wenn du ihn rufst! Doch nun höre: Ein Amulett mit starker Kraft schützt deinen Feind, doch dir ist nicht gegeben, diese Macht zu brechen. Solange er es trägt, kannst du ihn nur mit List besiegen, nicht mit Magie. Doch selbst, wenn dir dies gelingen kann, magst du doch am Ende scheitern. Dein Feind hat guten Rat!“
     
    Ein entsetzliches Lachen klang auf, das Xoras fast die Seele erstarren ließ. Dann zog die Schwärze sich zusammen und schien wieder von den Mauern aufgesogen zu werden. Die Kerzen gaben wieder Licht, doch immer noch war es, als liege noch ein Hauch des Grauens über dem Raum.
    Xoras stand noch eine Weile wie gebannt. Dann atmete er auf. Ah, nun wusste er, warum er Chiron nicht hatte beikommen können! Die Warnung des Dämons ließ ihn kalt. Er würde schon mit Chiron fertig werden – guter Rat oder nicht guter Rat! Wenn Chiron wirklich so guten Beistand hätte, wäre er nicht zweimal in seine Hände gefallen.
    Xoras lachte auf. Dann flog sein Blick zu der Leiche des Mädchens. Unwillig murmelte er einige Beschwörungen und der Körper löste sich auf und verschwand.
    Dann griff Xoras‘ Geist hinaus zu seinen Feinden. Da er nun wusste, wonach er suchen musste, sah er bald vor seinem geistigen Auge die Bilder von Leoris, Chiron und Loara und die Medaillons, die die beiden Männer um den Hals trugen. Doch er sah auch, dass Loara das ihre gerade ablegte.
     
    „Warte, schöne Loara!“ lachte Xoras böse. „Nicht noch einmal führst du mich an der Nase herum wie damals, als du die beiden Männer aus dem Kerker befreit hast. Denn nun weiß ich, dass nur du es gewesen sein kannst. Aber nun wirst du mir dafür büßen, und so kann ich mich auch an Chiron und Leoris rächen, wenn ich schon nicht an sie selbst herankomme. Ich habe nämlich keine Lust, mich in Gefahr zu begeben, wenn ich versuche, ihnen die Amulette durch List abzujagen. Meines Bleibens ist hier nicht länger, aber du, schöne Prinzessin, wirst mich begleiten!“
     
    Wieder schallte sein hämisches Lachen durch den Turm. Doch plötzlich war er verschwunden, und nur ein dünner Rauch quoll auf die Tür zu und verflüchtigte sich.
     
     
    11. Loaras Verhängnis
     
     
    Soradan hatte Loara gerufen, weil er ihr etwas zu sagen hatte. Keinen Widerspruch duldend erklärte er ihr, dass er ihre Anwesenheit in seinem Zelt wünsche, wenn Leoris und Chiron aufbrächen. Er wollte verhindern, dass sie sich ihnen heimlich anschloss.
    Genau das aber hatte Loara vorgehabt und sie war wütend, dass der Vater sie durchschaut hatte. Schmollend zog sie sich wieder in ihr Zelt zurück. Plötzlich gewahrte sie einen dünnen Nebel, der durch einen Spalt im Türvorhang zog. Der Nebel verdichtete sich, und dann erstarrte Loara vor Schreck: Xoras stand vor ihr!
    Ehe sie einen Laut von sich geben konnte, bohrte sich sein Blick in ihre Augen, und sie war nicht mehr fähig, sich zu rühren oder gar zu schreien.
     
    „Ja, schöne Loara, ich bin es!“ flüsterte er höhnisch. „Ich bin gekommen, um dich zu holen. Du wirst den Vorzug haben, mich auf meiner Flucht begleiten zu dürfen.“
     
    Seine Hand fuhr mit weit ausholenden Gesten durch die Luft, dann war das Zelt mit einmal leer.
     
     
    *****
     
     
    Unterdessen war mit Xoras‘ Verschwinden von der Burg der Bann von den Soldaten abgefallen. Gegen den Willen des Magiers war es ihnen nicht möglich gewesen, die mit den Belagerern vereinbarten Bedingungen einzuhalten. Da Xoras nun aber nirgendwo zu finden war und sie auch seinen Einfluss nicht mehr spürten, beschlossen

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