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Der Gesandte der Götter (German Edition)

Der Gesandte der Götter (German Edition)

Titel: Der Gesandte der Götter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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Stab. Dann entfernte er einige Möbelstücke aus der Mitte des Zimmers und begann, mit dem Stab einen großen Kreis auf die Dielen des Fußbodens zu ziehen. Wo der Stab den Boden berührte, blieb eine silberglänzende Spur, als habe eine große Schnecke ihren Weg durch den Raum genommen. Als der Kreis vollendet war, schritt Rotron ihn dreimal ab, unablässig vor sich hin murmelnd. Als er die dritte Runde vollendet hatte, blieb er vor Chiron und Leoris stehen und blickte ihnen ernst in die Augen.
     
    „Ich habe den Kreis mit dem stärksten Bann gesichert, dessen ich fähig bin“, sagte er. „Auch er ist nun nicht in der Lage, dort einzudringen – wenn er nicht ein Opfer erhält, dass seine ganze Macht zur Entfaltung bringt. Doch nun steckt ein Teil meiner Kräfte in diesem Kreis. Ich hoffe nur, dass ich diesen Teil nicht bitter nötig haben werde. Sollte es Xoras gelingen, ihn gegen mich auf den Plan zu rufen, so bin ich gezwungen, diese Kräfte hier abzuziehen, und dann seid ihr ungeschützt! Doch es wird Xoras nur gelingen, den Dämon zum Kampf zu reizen, wenn er ihm ein passendes Opfer anbieten kann. Also noch einmal – hütet Loara gut! Doch nun lasst uns zum Fenster gehen und Ausschau nach Xoras halten. Er wird jetzt bald hier sein.“
     
     
    12. Der letzte Kampf
     
     
    Tatsächlich hatten die drei Gefährten kaum eine halbe Stunde gewartet, als von den Felswänden widerhallender Hufschlag das Nahen des Schurken und seiner Beute ankündigte. Und dann sahen sie auch schon Xoras aus dem Hohlweg kommen. Hinter ihm folgte Loara, die apathisch und teilnahmslos mehr auf ihrem Pferd hing als saß.
     
    „Kein Wort mehr jetzt!“ raunte Rotron. „Sobald ich das Zeichen gebe, holt ihr Loara herauf.“
     
    Wenige Minuten später hielten die Pferde vor dem Gebäude. Loara wurde von Xoras rauh aus dem Sattel gezerrt. Dann stieß er sie vor sich her ins Haus. Mit angehaltenem Atem lauschten die drei Verborgenen.
     
    „Du wartest hier auf mich, mein Täubchen!“ hörten sie Xoras sagen. „Ich muss erst noch einen festlichen Empfang für deine heldenhaften Retter vorbereiten. Dann werde ich mich dir voll und ganz widmen.“
     
    Damit schloss er die Tür hinter dem erschöpften Mädchen und schwang sich draußen wieder in den Sattel seines Pferdes.
    Loara war an der Stelle zu Boden gesunken, wo Xoras sie hingestoßen hatte. Chiron wollte sofort hinuntereilen, aber Rotron hielt ihn zurück, bis Xoras wieder in der Felsspalte verschwunden war.
     
    „Nun los!“ befahl der Magier. „Holt Loara nach hier oben. Aber vergesst nicht, was ich euch gesagt habe – bindet sie! Ich werde nun Xoras entgegengehen.“
     
    Die drei liefen die Treppe hinunter. Bei dem Geräusch fuhr Loara erschrocken auf. Doch dann sprang sie auf und lief auf Chiron zu. Wortlos warf sie sich in seine Arme und begann hemmungslos zu weinen.
     
    Rotron, der bereits in der Tür stand, herrschte Leoris an: „Sieh zu, dass die beiden nach oben kommen! Für große Wiedersehensszenen ist jetzt nicht die Zeit. Und nochmal: binde Loara!“ Damit war er hinaus.
     
    Leoris rüttelte Chiron an der Schulter. „Komm, du hast gehört, was Rotron gesagt hat! Denk an den Schrecken über uns!“
     
    Damit zog er die verstörte Loara aus Chirons Armen und trug sie die Treppe hinauf. Chiron folgte. Als sie oben angekommen waren, ergriff Chiron die bereit gelegten Stricke und sagte zu Loara:
     
    „Ich weiß genau, was du durchgemacht hast, mein Liebling, aber trotzdem müssen wir dich jetzt fesseln. Es ist zu deinem eigenen und zu unser aller Schutz.“ Damit band er dem fassungslosen Mädchen die Hände auf dem Rücken zusammen.
     
    „Warum? Warum?“ stammelte Loara.
     
    „Später, Schwester!“ sagte Leoris und zog sie in den magischen Kreis. „Wir werden dir alles erklären, aber zunächst müssen wir uns in Sicherheit bringen.“
     
    Dann drückte er Loara auf den Boden nieder und band auch ihre Fußgelenke. Chiron ließ sich neben ihr nieder und zog sie in seine Arme. Sie war durch all die Geschehnisse so demoralisiert, dass ihr sonst so stark entwickelter Widerspruchsgeist erloschen war. Schweigend senkte sie den Kopf auf Chirons Brust und blieb regungslos sitzen.
    Auch Leoris setzte sich auf den Boden, und dann lauschten die beiden Männer. Die herrschende Stille, nur von ihren heftigen Atemzügen unterbrochen, zerrte an ihren Nerven, und je länger sie währte, desto mehr stieg die Furcht in ihren Herzen auf. Immer wieder flogen ihre

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