Der Gesandte des Papstes
zwei verbliebenen Krieger stellten sich den vier Reitern entgegen. Der andere Kaufmann schwang sich behände aus dem Sattel und benutzte sein Pferd als Deckung, während er einen Säbel zog. Auch die Gehilfen brachten Waffen zum Vorschein. Der Schlaksige, Mohammed, zerrte eine alte Armbrust aus den Lastensäcken seines Maultiers und begann hastig, die Spannkurbel zu betätigen.
Trotz der Gegenwehr war der Kampf schnell vorbei. Kadar trennte die Speerspitze des vorderen Kriegers mit einem Schwerthieb ab und zog ihm mit dem Gegenschwung die Klinge durchs Gesicht. Den anderen erschoss Unardhu aus vollem Galopp. Zwei der Gehilfen, unter ihnen Mohammed, fielen Rafiqs und Bishrs Pfeilen zum Opfer. Der dritte machte den Fehler, sich mit hoch über den Kopf gereckter Axt Akif entgegenzuwerfen. Der Eunuch war abgestiegen, weil er wegen seines gewaltigen Leibesumfangs nicht gern zu Pferd kämpfte. Seine Henkersklinge hieb den Gehilfen fast in zwei Teile. Najib übte sich in Zurückhaltung. Der säbelschwingende Kaufmann war ihm nicht gewachsen, trotzdem nutzte der Junge seine Überlegenheit nicht, um sich zu vergnügen. Geschickt entwaffnete er den Mann und trieb ihm das Schwert in die Brust. Der andere Händler hatte seinen Araber gezügelt und versuchte, Richtung Süden zu fliehen. Unardhu schoss ihm auf hundert Schritt durch den Nacken.
Unterdessen fingen Rafiq und Bishr die Packtiere ein, die im Getümmel auseinandergelaufen waren. Najib durchsuchte den Kaufmann, den er erschlagen hatte, und zog ihm einen Goldring vom Finger. Die anderen Männer durchwühlten die Körbe, Säcke und Kisten, die die Maultiere trugen. Akif begutachtete ein Kupferdiadem. Unardhu riss einen Korb auf und fluchte, als er darin nur gefärbtes Tuch vorfand.
Kadar schob sein Schwert in die Scheide. »Um die Beute kümmern wir uns später«, befahl er. »Sehen wir zu, dass wir von hier verschwinden.«
»Und die Leichen?«, fragte Najib.
»Lasst sie, wo sie sind.« Als alle auf ihren Pferden saßen, bemerkte Kadar, dass Bishr blass war und sich leicht schief im Sattel hielt. »Was ist los, Bishr? Bist du verletzt?«
»Es ist nichts Ernstes, aqid«, antwortete der Söldner, aber seine Stimme klang nicht so kraftvoll wie sonst. »Der Bursche hat mich mit seiner Armbrust erwischt. Ein Streifschuss.« Er hob den Arm. Der Bolzen hatte das Panzerhemd an seiner Seite aufgerissen, Blut tränkte den Rock. Eine Hand breit weiter rechts, und Bishr wäre tot gewesen.
»Schaffst du es bis zur Rast?«
»Ja.«
Kadar vertraute Bishrs Einschätzung und wendete sein Pferd. Die Maultiere nahmen sie in die Mitte. Die Pferde der Händler hatte Unardhu getötet. Zwar war es schade um das Geld, das sie eingebracht hätten, aber in dem Gelände, das vor ihnen lag, hätten die an Straßen gewöhnten Tiere sie nur behindert.
Bei der nächsten Gelegenheit verließ der Trupp die Handelsstraße und ritt durch ein menschenleeres Tal Richtung Westen. Die Verfolgung der Karawane hatte sie weit von ihrem ursprünglichen Weg abgebracht, und Kadar hoffte, spätestens morgen Abend wieder auf der Straße nach Aleppo zu sein.
Nach zwei Stunden machten sie auf einem Vorsprung unter einem haushohen, karstigen Felsen Halt. Kadar befahl Unardhu, die anderen beim Verteilen der Beute zu beaufsichtigen, holte das Zepter aus der Satteltasche und rief Bishr zu sich.
Der Söldner war unter Mühen abgestiegen. Er schien einiges an Blut verloren zu haben, denn er war sichtlich schwach auf den Beinen. Trotzdem wandte er sich nur widerwillig von der Beute ab. Er befürchtete, um seinen Anteil betrogen zu werden, wenn er nicht aufpasste.
»Zieh die Rüstung aus und setz dich«, sagte Kadar.
Bishr löste seinen Gürtel und streifte zuerst den Waffenrock und dann das Panzerhemd über den Kopf. Frisches Blut quoll aus der fingerlangen Wunde an den Rippen. Er setzte sich in den Schatten.
Nach der Heilung von ibn-Marzuq hatte Kadar beschlossen, mit den Kräften des Zepters zu experimentieren. Dies war eine gute Gelegenheit herauszufinden, ob ihn das Heilen von leichteren Wunden genauso schwächte. Bishr zuckte unmerklich zusammen, als der kronenförmige Kopf die Verletzung berührte. Kadar spürte, wie ihm heiß wurde und wie die Macht des Zepters seine Sinne schärfte - doch es war nicht so ausgeprägt wie beim letzten Mal. Bishrs Wunde schloss sich; zurück blieb nur das verkrustete Blut auf der Haut. Erschöpft sank der Söldner gegen den Felsen.
Auch Kadar war geschwächt, als wäre ein
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