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Der Gesandte des Papstes

Titel: Der Gesandte des Papstes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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Kochgeschirr mit Wasser. Da es weit und breit kein Brennholz gab, konnte er den Sud nicht erhitzen, doch er würde auch so seine Wirkung entfalten. Schluck für Schluck trank er ihn aus.
    Er sah zu Jada hinüber, die in der Mitte des Wadis stand und ihre Kapuze zurückschlug. Der Wind spielte mit ihrem Haar, während sie ihren Blick über die Ebene schweifen ließ. Raoul bemerkte den Wandel, der mit ihr vorging, seit sie das Hochland verlassen hatten. Dort war sie schwach und müde gewesen, doch mit jeder Meile, die sie sich der Syrischen Wüste näherten, nahm ihre Kraft zu. Es lag an der Sonne, hatte sie ihm erklärt. Djinn brauchten die Sonne zum Überleben, so wie Menschen Wasser und Nahrung benötigten.
    Raoul hatte sie gefragt, wie alt Djinn würden.
    Die ältesten Djinn könnten sich an die Gründung von Uruk im Zweistromland erinnern, hatte Jada geantwortet.
    »Kann ein Schwert euch töten?«
    Sie hatte über seine Frage gelächelt. »Natürlich. In unseren Adern fließt Blut wie in euren. Wenn es vergossen wird, sterben wir. Wir sind nicht so verschieden, wie du glaubst.«
    »Aber verschieden genug, dass es für dich und mich keine Zukunft gibt.«

    In diesem Augenblick war ihr Lächeln erstorben. »Hör damit auf, Raoul. Bitte.«
    Doch er konnte damit nicht aufhören. Er verstand, warum sie nie wieder einen menschlichen Mann lieben wollte, auch, warum sie von ihm verlangte, sie zu vergessen - aber er war dazu nicht fähig.
    Raoul beobachtete Jada, wie sie zu den Pferden am Wasserlauf ging und ihre Stute abrieb. Das hatte zwar ibn-Marzuq bereits getan, aber offenbar brauchte sie einen Vorwand, nicht in seiner Nähe sein zu müssen. Er dachte daran, wie er sie auf der Fähre in den Arm genommen hatte. In Momenten wie diesem erschien es ihm unvorstellbar, dass sie in wenigen Tagen zu ihrem Volk zurückkehren und er sie nie wieder sehen würde. Dennoch war ihm bewusst, dass ihr Entschluss feststand, denn sie war wieder so unnahbar wie zu Beginn ihrer gemeinsamen Reise.
    Ich zermartere mir den Kopf über Dinge, die vielleicht nie geschehen, dachte er düster. Als ob es die einfachste Sache der Welt wäre, das Zepter zurückzuholen … Wir wissen nicht einmal, was wir tun werden, wenn wir al-Munahid eingeholt haben. Gegen ihn zu kämpfen ist aussichtslos. Wir sind nur zu dritt, und ibn-Marzuq dürfte in einem Kampf so viel wert sein wie ein Einbeiniger …
    Er hustete und trank von dem bitteren Sud.
    Er hörte Schritte auf dem steinigen Boden knirschen und sah auf. Der Wesir setzte sich zu ihm.
    »Die Hitze scheint ihr nicht das Geringste anzuhaben«, sagte er mit verstohlenem Blick auf Jada. »Sie hat seit heute Morgen noch keinen einzigen Schluck Wasser getrunken. Seltsam, nicht wahr? Sie müsste doch vor Durst fast verrückt sein.«
    Jada hatte Raoul den Schwur abgenommen, ibn-Marzuq kein Wort von den Djinn zu erzählen. »Sie hat getrunken. Es ist Euch bloß nicht aufgefallen.«
    »Nein, ich habe darauf geachtet. Schon gestern habe ich mich gewundert, warum sie so selten trinkt.«
    In Wahrheit trank Jada überhaupt nie. Sie tat nur so, indem
sie den Schlauch an ihre Lippen setzte. Doch kein einziger Tropfen berührte ihre Zunge. »Sie hat lange in der Wüste gelebt«, sagte Raoul. »Sie kann Hitze leichter ertragen als Ihr und ich.«
    Ibn-Marzuqs Blick verriet, dass er Raouls Erklärung für unsinnig hielt. Er sah wieder zu Jada und sagte: »Eine merkwürdige Frau. Habt Ihr Euch nie gefragt, ob sie etwas vor uns verbirgt?«
    Die Frage klang harmlos, doch Raoul kannte die Durchtriebenheit des Wesirs. Wollte er einen Keil zwischen sie treiben? »Der Einzige, der etwas vor den anderen verbirgt, seid Ihr, ibn-Marzuq.«
    Ein Lächeln umspielte ibn-Marzuqs Lippen. »Ihr vertraut mir noch immer nicht.«
    »Nennt mir einen Grund, warum ich das sollte.«
    »Nun, wir haben das gleiche Ziel. Es wäre leichter, wenn wir …« Ibn-Marzuq verstummte, weil Jada sich ihnen näherte.
    Sie vermied es, Raoul anzusehen. »Die Rast war lang genug«, sagte sie. »Wir müssen weiter.«
    Der Wesir machte keine Anstalten, sich zu rühren. »Es ist zu heiß. Wenn wir jetzt reiten, bringen wir die Pferde in Gefahr. Wir warten bis zum Abend.«
    »Wir haben im Hochland schon zu viel Zeit verloren«, erwiderte Jada heftig. »Noch einen halben Tag können wir uns nicht erlauben.«
    Ibn-Marzuq sah zu ihr auf und sagte betont gelassen: »Al-Munahid wird uns schon nicht entwischen. Dort, wo er hinwill, wird er einige Tage bleiben.«
    Raoul

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