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Der Gesang der Maori

Der Gesang der Maori

Titel: Der Gesang der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Temple
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Bewegung ab. Katharina sprang ihm, so schnell es ging, nach. Was, wenn
er angegriffen wurde? Gab es hier eigentlich auch Haie? In der Sekunde, als das
eiskalte Wasser über ihr zusammenschlug, nahm ihr die plötzliche Kälte fast den
Atem. Sie rang nach Luft, als sie auftauchte und Matiu nirgends entdecken
konnte. Zum Glück wärmte ihr Körper das eingedrungene Wasser in dem
Neoprenanzug sofort auf, und sie konnte sich ein wenig entspannen.
    Neugierig senkte Katharina den Kopf und sah sich unter Wasser um.
Durch das tiefe Blau schossen dunkle Gestalten, eine blieb direkt vor ihr stehen
und sah sie aus großen, neugierigen Augen an. Eine Robbe. Das Tier drehte sich
um seine eigene Achse, schien fast einladend ein paar Meter zu schwimmen und
dann wieder innezuhalten, damit sie ihm folgen konnte. Vorsichtig tat Katharina
die ersten Flossenschläge. Dann ließ sie sich nach unten gleiten – mit dem
Bleigürtel um die Hüfte kein Problem. Jetzt schienen die Robben um sie herum zu
tanzen. Der Anblick in den Sonnenstrahlen, die schräg durch das blaue Wasser
drangen, war fast unwirklich schön. Mit einem Mal sah Katharina auch Matiu
wieder. Er war offensichtlich mit einer Robbe abgesunken und schien jetzt aus
den Tiefen des Meeres wieder aufzutauchen – dabei sah er selbst wie eine verspielte
Robbe aus.
    Sie bewegten sich etwas näher an die Felsen, und jetzt flogen auch
noch kleine Vögel durch das Wasser. Katharina sah ihnen fassungslos zu, bis ihr
dämmerte, dass es sich wohl um Pinguine handelte. Diese Welt unter Wasser
wirkte wie ein verwunschener Traum aus einem Märchen – und sie bedauerte es
sehr, als Matiu ihr zuwinkte und auf das Handgelenk tippte. Es war schon spät,
sie mussten nach Hause.
    Erst als Katharina sich schwer atmend wieder an Deck des
Schlauchbootes zog, merkte sie, wie kalt ihr eigentlich war. Matiu hatte
vorgesorgt: Die Kiste unter dem Sitz beinhaltete auch Handtücher. Katharina
rubbelte sich trocken und zog sich schnell wieder Jeans, T-Shirt
und Kapuzenjacke an. Trotzdem zitterte sie weiter.
    Â»Ich habe gar nicht gemerkt, wie sehr ich ausgekühlt bin«, brachte
sie etwas mühsam heraus.
    Â»Wir sind ja auch über eine Stunde im Wasser geblieben«, erklärte
Matiu und zauberte aus seinem Rucksack eine Thermoskanne hervor. »Ich habe mich
allerdings daran erinnert, dass ich nach dem Schwimmen mit den Robben immer
erbärmlich gefroren habe – ich habe Tee mitgenommen.« Er reichte ihr eine
dampfende Tasse und holte aus dem Rucksack noch einen Schokoriegel. »Mit etwas
Heißem zu trinken und ein paar Kalorien fühlst du dich aber gleich wieder wie
neu!«
    Er trank selbst einen Schluck aus seiner Tasse und nahm einen großen
Bissen Schokolade.
    Â»Waren das wirklich Pinguine?«, fragte Katharina nach. Das Abenteuer
im Wasser kam ihr jetzt schon wie ein wahnsinniger Traum vor.
    Â»Kleine, blaue Pinguine. Die kleinsten der Welt«, nickte Matiu. »Die
leben zusammen mit den Robben an den Felsen – und sind mindestens genauso
neugierig.«
    Â»Wie bist du auf die Idee gekommen, mit Robben zu schwimmen?«,
wollte sie wissen.
    Â»Ach, Kinder probieren doch alles Mögliche aus. Wir sind alle immer
zu den Felsen gerannt und ins Wasser gesprungen. Die Robben sind wahnsinnig
neugierig und schwimmen jedem Neuling entgegen – und man weiß immer, wo sie
sind. Das macht sie zu einer zuverlässigeren Attraktion als die Delfine …«
    Â»Delfine?« Allmählich kam sich Katharina wirklich wie in einem
Fantasy-Land vor. Und Matiu erschien ihr als eine Art neuseeländischer Doktor
Dolittle, der immer wusste, was man mit diesen Tieren anstellen konnte.
    Â»Klar. Mit denen kann man auch toll schwimmen und tauchen. Wenn sie
Lust haben. Wenn nicht, springst du mitten in einer Delfinschule ins Meer,
machst die Augen auf und bist allein. Aber wenn sie um einen herumschwimmen,
dann ist es natürlich das Größte. Wird inzwischen auch an die Touristen
verkauft – ›Schwimm mit den Delfinen‹ und so. Ist mindestens genauso
unglaublich … Wenn du willst, können wir das das nächste Mal machen.« Er drehte
sich zu den Motoren um und fummelte ein wenig an den Anlassern. Fassungslos sah
ihm Katharina zu. Das nächste Mal? Das klang einfach viel zu verlockend …
    Er sah sie über die Schulter an. »Wir fahren jetzt wieder zurück, in
Ordnung? Ich würde das

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