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Der Gesang des Wasserfalls

Der Gesang des Wasserfalls

Titel: Der Gesang des Wasserfalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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aneinander gepresst, während Madi versuchte, sich ihrer Gefühle klar zu werden. Connor hatte ihr ein wunderbares Geschenk gemacht – er hatte ihr ihr eigenes Selbst zurückgegeben. Sie fühlte sich wieder als Frau, vollkommen und großartig und geliebt. Sie war voller Energie, verspürte ein Gefühl der Macht, nicht über Connor, sondern durch ihn. Was auch immer die Zukunft bringen würde, ihr konnte nichts mehr geschehen. Sie war wieder stark. Die schief gegangene Ehe, die Unsicherheit, die Unschlüssigkeit über ihre Zukunft, all das war mit dem Wasser über die Fälle hinabgeglitten. Es lag nicht daran, dass ein Mann mit ihr geschlafen und sich in sie verliebt hatte. Sie hatte sich hingegeben und begriff plötzlich, dass man, wenn man sich selbst hingibt, unendlich viel zurückbekommt. Es war ein gemeinsames Erlebnis, aber für sie war es ein Meilenstein auf der Entdeckungsreise zum eigenen Selbst. Für Madi war es ein Moment der Offenbarung, und sie würde Connor stets dankbar dafür sein.
    Sie lächelte in seine blauen Augen. »Du ahnst nicht, was für ein wunderbares Geschenk du mir gemacht hast …«
    »Gut. Halt es fest, Madi. Ich spüre es auch.«
     
    Als sie beim Gästehaus ankamen, hängte Mrs. Bell gerade Wäsche auf.
    »War's schööön?«, fragte sie in ihrem singenden Akzent.
    »Unglaublich schön, Mrs. Bell.«
    »Es gibt Kaffee und Kuchen bei Mr. Bell.« Sie deutete auf den langen Tisch vor dem Haus, wo er mit den anderen saß.
    Ann entdeckte sie als Erste. Sie rief ihnen etwas zu, und Connor und Madi schwenkten grüßend ihre Wanderstöcke.
    Bei Mrs. Bells Kuchen beschrieben sie mit überschäumender Begeisterung Sonnenuntergang und Sonnenaufgang, beendeten einer des anderen Sätze, versuchten zu beschreiben, welche Wirkung das alles auf sie gehabt hatte. Ihren Freunden war klar, ohne dass es ausgesprochen wurde, dass sich in der Beziehung zwischen Connor und Madi auf subtile Weise etwas verändert hatte.
    Nach einem Bad im Fluss gingen sie alle angeln, und Madi fing noch mehr Welse. Den Rest des Tages nutzten sie zur Entspannung. Als sie abends bei frischem Fischcurry mit Chili und Limonenchutney saßen, waren sie sich alle einig, dass sie das Gefühl hatten, schon wochenlang nicht mehr in der Stadt zu sein.
     
    Am nächsten Morgen fuhren sie mit Käpt'n Blaise zurück. Sie fühlten sich alle frisch und entspannt und waren zufrieden, die persönliche Herausforderung dieser Tour und des Aufstiegs zu den Fällen gemeistert zu haben. Der Abschied von den Bells war ihnen schwer gefallen. Das alte Paar stand Hand in Hand da, ihr weißes Haar schimmerte im frühen Morgenlicht, und ihr fast zahnloses Lächeln ließ ihre von feinen Fältchen überzogene Haut wie zerknittert wirken. Sie waren dankbar für das Kerosin, und Ann hatte die Briefe der Bells, die sie an Freunde und Familienangehörige in Georgetown schicken wollten, sorgfältig in einem Plastikbeutel verstaut.
    Madi war als erste aufgewesen und hatte sich schon vorab von dem alten Paar verabschiedet, dessen einfaches Leben, dessen Liebe und Zuneigung füreinander und dessen Glaube und Vertrauen in die Welt um sie herum sie tief berührt hatten. Sie wünschte, sie hätte ein Geschenk für sie und überlegte, wie sie ihnen etwas schicken könnte. Dann dachte sie an ihren kleinen Holzfrosch. Sie liebte ihn zärtlich, streichelte das kleine hölzerne Wesen und beschloss, Lester zu bitten, ein neues für sie zu finden. Als Geste des Dankes für ihre Freundlichkeit reichte sie den Bells die Schnitzerei.
    Mr. Bell drehte den kleinen Frosch in seinen knotigen, knochigen Händen. »Ein gutes Kerlchen«, sagte er leise, gab ihn dann Madi zurück, drückte ihn ihr in die Hand und schloss ihre Finger darum. »Aber er trägt Ihren Namen. Er ist für Sie gemacht worden. Vielen Dank, aber wir können ihn Ihnen nicht wegnehmen.«
    Auf der Fahrt flussabwärts sprachen die Frauen darüber, was sie den Bells Praktisches schenken und wie sie es ihnen zukommen lassen könnten. Sie einigten sich auf einen Karton mit feinen Konserven und haltbaren Lebensmitteln.
    »Käpt'n Blaise wird dafür sorgen, dass sie es bekommen werden«, sagte Ann. »Das nächste Mal, wenn jemand flussaufwärts fährt. Vielleicht einer der Pork-Knockers.«
     
    Auf dem Rückweg gab es keine Pannen, und spät in der Nacht küsste Connor eine todmüde Madi, während Singh ihnen das Tor offen hielt. »Ich rufe dich an. Pass auf dich auf, Liebes.«
    Sie nickte, reichte Singh ihren

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