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Der Gesang des Wasserfalls

Der Gesang des Wasserfalls

Titel: Der Gesang des Wasserfalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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erwiderte Madi rasch.
    Connor verdrehte die Augen. »Du und deine Abenteuer.«
    In dem behelfsmäßigen Laden fanden sie ein Paket Käse, Kräcker, Coladosen, Erdnüsse und Bonbons. »Wir tun so, als wären wir im Kino«, sagte Connor und bezahlte die Einkäufe.
    Der Indiojunge schwankte unter dem Gewicht des vollen Kerosinkanisters über den Weg. »John, das kann er nicht alleine tragen«, rief Ann.
    »Keine Bange. Ich hab mir schon was einfallen lassen.« John schob Mr. Bells Stock durch den Griff des Kanisters. Ann nahm das eine Ende, John das andere. Der Junge schaute sich um und schlang sich die beiden Rucksäcke links und rechts über die Schultern. »Tragt ihr eine Weile, wir lösen euch dann ab.« Sharee klopfte Ann auf die Schulter und sah hinüber zu Viti, die zustimmend nickte.
    Der junge Pork-Knocker bot Madi an, ihr einen Diamanten zu verkaufen, aber sie schüttelte den Kopf. »Ich möchte lieber selbst einen finden.«
    Jetzt hieß es Abschied nehmen. Connor und Madi winkten den anderen zu und schlugen den Weg zu den Fällen ein, den sie gekommen waren. »Seid ihr sicher, dass ihr morgen früh zurückfindet?«, rief Ann.
    »Wenn wir bis zum Nachmittag nicht da sind … schickt einen Suchtrupp los«, rief Connor zurück.
    »Connor, du musst nicht hier bleiben, wenn du nicht willst«, sagte Madi.
    »Blödsinn. Du wirst mich nicht von diesem … Abenteuer abhalten.«
     
    Als sie die Fälle wieder erreichten, neigte sich der Tag dem Ende zu. Connor beäugte Trudeaus altes Gästehaus. »Meinst du, wir könnten einbrechen und es uns da drinnen gemütlich machen?«
    »Dann würden wir das verpassen, weswegen wir hier sind, Connor. Um die Fälle zu erleben.«
    Sie errichteten ein kleines Lager, spannten die Hängematten an einer Stelle auf, die nicht mehr vom Sprühnebel der Fälle erreicht wurde, und warfen ihre Habe zusammen. Connor hatte eine Taschenlampe mitgebracht, Madi Insektenschutzmittel. Sie hatten beide eine Hängematte und eine dünne Plastikplane. Madi hatte Sharees Sari als Decke dabei und Connor ein Messer – »um den Käse zu schneiden«. Als Krönung hatte er eine kleine Flasche Rum zu bieten, und Wasser hatten sie beide.
    »Warte, ich hab noch was.« Madi zog eine Limone heraus. »Dachte, die ließe sich als Durstlöscher verwenden. Aber mit dem Rum zusammen ist es natürlich noch besser.« Sie mixten sich Rum mit Wasser und gingen zu den Fällen, um den Sonnenuntergang zu betrachten. Madi seufzte. »Jetzt verstehe ich, was Pieter gemeint hat. Schau nur, wie das Wasser mit dem Himmel die Farbe verändert.«
    Der Fluss schimmerte rot und golden, schien wie von einem glühenden Licht erleuchtet. Die wogenden weißen Schaumkronen des Wassers blitzten wie geschmolzenes Gold, als sie über den Rand hinabstürzten.
    »Stell dir das mal nach schweren Regenfällen und Überflutungen vor, wenn es schon zu einer ganz normalen Jahreszeit so ist«, sagte Connor.
    Madi beobachtete den rasch fließenden Strom, wie er über die Felskante stürzte und schäumend hinabdonnerte. »Ich wünschte, ich könnte komponieren. Kannst du dir eine Symphonie vorstellen, die all das hier wiedergibt?«
    »Das ist es, was fehlt, Musik … Was für Musik würdest du hier spielen, wenn du könntest …« Sie sprachen über Musik, über Träume, über Leidenschaften und Dinge, die sie gern ausprobieren würden. Sie sprachen über Freunde und Orte und ihre Familien. Und langsam verblasste der Sonnenuntergang hinter den Hügeln, und alles war in eine leuchtende Dunkelheit getaucht.
    »Lass uns essen und dann zurückkommen und den Mondaufgang betrachten«, schlug Connor vor.
    Sie verspeisten ihr Picknick im Schein der Taschenlampe. »Was würde ich nicht für eine heiße Tasse Tee geben.« Madi band sich den Anorak von der Taille und schlüpfte hinein, da sich die Abendkühle bemerkbar machte.
    »Wie gut, dass Ann uns geraten hat, Plastikplanen mitzunehmen, falls es während des Aufstiegs regnen sollte. Vom Tau wird es ganz schön feucht werden, denke ich«, sagte Connor und breitete die dünne Plane über seine Baumwollhängematte.
    Mit dem Rum zur Stärkung gingen sie zurück zu ihrem Aussichtsfelsen und sahen schweigend zu, wie das glimmernde Licht hinter den fernen Bergen heller wurde, bis der Rand des Mondes über dem Gipfel erschien.
    Majestätisch erhob er sich, überzog das brodelnde Wasser mit einem Silberglanz und tauchte sie beide in ein metallisches, freundliches Licht. Jetzt konnten sie neben dem Rauschen des

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