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Der Gesang des Wasserfalls

Der Gesang des Wasserfalls

Titel: Der Gesang des Wasserfalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Gründe, warum ich dich liebe, Madi. Du bist stark und so geradeheraus.«
    Madi lächelte zurück, eine innere Freude erfüllte sie. »Weißt du, Connor, ich glaube, das ist das Netteste, was man mir seit langer Zeit gesagt hat.«
     
    Ein paar Tage später kam Lester in die Stadt zurück. Madi beschloss, ihn zu einem Willkommensessen einzuladen und ihm damit für seine Gastfreundschaft am Fluss zu danken. »Nur du, ich, Connor und Kevin, falls er Lust dazu hat«, sagte sie zu Matthew.
    »Gute Idee. Aber rechne nicht mit Kevin. Er ist oben bei der Mine, und wenn er hier ist, scheint er die meiste Zeit bei Viti zu verbringen.« Matthew lächelte breit.
    »Wie ernst ist es ihm?«, fragte Madi, die das Gefühl hatte, nichts mehr von Matthews und Kevins Gesellschaftsleben mitbekommen zu haben, seit sie Georgetown zur Fahrt ins Landesinnere verlassen hatte.
    »So ernst, wie diese Dinge eben werden können«, sagte Matthew. »So ist das nun mal bei Männern wie uns. Wir kommen viel herum, sind nur für eine begrenzte Zeit an einem Ort, da hat es keinen Zweck, an eine dauerhafte Beziehung zu denken. Aber es ist nett, weibliche Gesellschaft zu haben, einheimische oder auswärtige, und dann zerstreuen wir uns wieder in alle Winde. Das nennt man den Diplomatentanz.«
    »Wie du und Sharee. Und Connor, ist er auch ein Tänzer?«
    Matthew wurde ernst. »Das war er, Madi. Sehr sogar, nach allem, was ich von ihm und anderen gehört habe, die ihn kennen. Ich bezweifle nicht, dass er große Zuneigung für dich verspürt, aber sei vorsichtig, Schwesterchen. Ich könnte es nicht ertragen, wenn du wieder enttäuscht oder verletzt würdest.«
    »Keine Bange, Matt«, gab sie zurück. »Die Initiative geht hauptsächlich von ihm aus, so viel ist sicher, aber ich gedenke nicht, irgendetwas Ernsthaftes anzufangen … ich bin noch nicht bereit dafür. Ich spiele und tanze – genau wie ihr Jungs. Guyana ist nichts weiter als ein erfreuliches Zwischenspiel.« Sie zwinkerte ihm anzüglich zu. »Tja, ich sollte jetzt wohl besser mit Hyacinth das Menü für das Abendessen durchsprechen.«
    Matthew sah Madi nach, als sie zur Küche ging, und fühlte sich etwas ernüchtert. Er hatte Madi noch nie so selbstsicher erlebt.
    Aber in der Küche verpuffte Madis Leichtherzigkeit. Während sie Schränke öffnete und in Regale schaute, fragte sie sich, wie aufrichtig Connor zu ihr gewesen war. War sein leicht verwirrtes, verletzliches und vernarrtes Verhalten ihr gegenüber nur Bestandteil seiner Strategie? Wie ehrlich waren seine Liebesbezeugungen gemeint? Er war zweifellos leidenschaftlich und schien es ernst zu meinen, aber sie fragte sich, ob er sie nach einer gewissen Zeit immer noch lieben würde. War sie zu vorsichtig für den Fall, dass sie für ihn nur eine weitere Tanzpartnerin war? Oder waren ihre Zweifel nur eine Reaktion auf all die Jahre der Verunsicherung durch ihre unglückliche Ehe?
    »Tun Sie nach was Bestimmtem suchen oder nur die Schränke inspizieren?«, schnaubte Hyacinth, die mit einem Eimer durch die Hintertür kam, während Madi blicklos vor dem offenen Vorratsschrank stand.
    »Oh«, sie blinzelte, »ich habe nur nachgedacht, Hyacinth. Wir haben für heute Abend einen Freund zum Essen eingeladen, und ich wollte mit dir das Menü besprechen.«
    Hyacinth, adrett wie immer, band sich eine Schürze über ihr orange und schwarz geblümtes Kleid und zeigte voller Schadenfreude auf den Eimer. Ein großer Fischschwanz lugte heraus. »Ich hab grad Fisch vom Fischmann gekauft. Mann, dem hab ich's heute gezeigt. Er kommt zum Tor und verkauft Fisch mit seiner Waage, und ich weiß, dass er mich beschummelt. Also hab ich heute seine Waagschalen runtergenommen und selbst gewogen. Heute hat er mich nich beschummelt, und wir ham 'n schönen großen Fisch«, sagte sie.
    »Prima. Gebratener Fisch, und wie wär's mit deinem Curryreis und einem deiner Gemüsegerichte und danach einer Cremespeise mit Obst?«
    »Ich mach 'n paar würzige Fleischbällchen zu den Drinks und noch mehr Eiswürfel.«
    Sie hob den Topf mit abgekochtem Wasser vom Herd, wo er zum Abkühlen gestanden hatte, und begann, das nun zum Trinken geeignete Wasser mit einer Schöpfkelle in die Eiswürfelbehälter zu füllen. »Wer is 'n der Gast heute Abend?«
    »Mein Freund Lester. Er ist von seinem Claim oben am Fluss zurück. Sagt, er hätte ein paar gute Diamanten gefunden.«
    Hyacinth warf Madi einen Blick zu. »Sie ham ganz andere Freunde wie die andern ausländischen Damen, das is

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