Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gesang des Wasserfalls

Der Gesang des Wasserfalls

Titel: Der Gesang des Wasserfalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
Vom Netzwerk:
schon während des Verhörs nach Ernestos Tod in
New Spirit
nicht gemocht, und ihr Instinkt riet ihr, sich möglichst vorsichtig zu verhalten.
    Nachdem sie ihre Geschichte beendet hatten, bot ihnen Palmer Tee an. »Es muss ein schreckliches Erlebnis für Sie beide gewesen sein. Höchst unangenehm. Dass es zu Toten gekommen ist, erstaunt mich nicht. Die Eingeborenen, die so tief im Dschungel leben, ziehen immer noch ihre eigenen Gesetze denen des Staates vor. Ich werde von meinen Beamten separate Aussagen von Ihnen beiden aufnehmen lassen«, fügte er mit leichter Betonung des Worts ›separat‹ hinzu.
    »Wir verstehen«, sagte Connor mit fester, selbstsicherer Stimme.
    »Es ist eine Schande, Inspektor«, sagte Madi mit der gleichen Festigkeit, »dass so ein wunderschönes Land mit derartigen Möglichkeiten von Drogenkartellen überrannt wird.«
    Er lächelte schwach. »Meine liebe Miss Wright, es ist schön zu hören, dass Sie mit so viel Wärme über unser Land sprechen, aber es will mir so scheinen, dass das hier über Ihren Horizont hinausgeht. Sie besitzen nicht das richtige Verständnis für die Subtilität der hiesigen Verhältnisse. Und Sie scheinen … na ja, ein Talent dafür zu haben, sich in unangenehmen Situationen wiederzufinden. Offen gesagt, ich würde Ihnen raten, sich an einen Ort zu begeben, der mehr Ihren Interessen entspricht. Wenn ich mich recht erinnere, waren Sie auf dem Weg nach London, nicht wahr?«
    »Wollen Sie damit sagen, ich soll das Land verlassen?«
    »Natürlich nicht. Diese Entscheidung müssen Sie selbst treffen. Aber, offen gesagt, wir können nicht für Ihre Sicherheit garantieren. Muss ich noch mehr sagen?«
    Connor war wütend. »War das wirklich nötig? Miss Wright hat eine Menge durchgemacht, und es ist unnötig, sie noch weiter zu beunruhigen. Außerdem finde ich, dass sie mit der ganzen Situation erstaunlich gut fertig wird.«
    »Und meine Interessen liegen hier«, erklärte Madi fest, dann fügte sie hinzu: »Zumindest noch für eine Weile.«
    »Und die wären?«, wollte der Inspektor wissen und beugte sich mit wieder erwachter Neugierde vor.
    Obwohl sie die erneute Aufmerksamkeit des Inspektors etwas verblüffte, sah Madi kein Problem darin, es ihm zu erzählen. »Ich bin fasziniert von den Indios, der Wildnis, dem Land als Ganzem. Es hat große Möglichkeiten, die über das simple Schürfen nach Bodenschätzen hinausgehen. Ich würde gern mehr von diesem Land sehen und mich vielleicht engagieren, um seinen Einwohnern zu helfen.«
    Palmer lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und lächelte verständnisvoll. »Ah, eine New-Age-Anhängerin. Tja, ich bin sicher, wir werden dankbar sein für Ihren Beitrag, Miss Wright.« Er drückte auf einen Knopf an seinem Schreibtisch, und sofort trat eine Polizistin ein. »Constable, sorgen Sie bitte dafür, das zwei Beamtenteams die Aussagen von Miss Wright und Mr. Bain aufnehmen werden. Ich werde vorher noch mit den Beamten sprechen.« Er erhob sich und begleitete sie zur Tür. »Ich werde mich wahrscheinlich noch einmal mit Ihnen in Verbindung setzen, wenn ich die Aussagen gelesen habe. Übrigens, ich erwarte nicht, dass wir die Leichen finden.«
    Connor und Madi blieben überrascht stehen. »Was wollen Sie damit andeuten, Inspektor?«, schnappte Connor.
    »Da Sie sich mehr als einen Tag Zeit gelassen haben, uns zu informieren, werden die Leichen zweifellos schon beseitigt worden sein, bis meine Männer dort ankommen, selbst per Hubschrauber. Die Spur wird leider völlig kalt sein. Die Drogenbosse verwischen ihre Spuren in der Tat sehr effektiv.« Er zuckte die Schultern. »Es wird schwer sein, Ihrem Bericht nachzugehen.«
     
    Später beim Lunch verglichen sie, was sie in den getrennten Verhören gesagt hatten, und waren erleichtert, dass es im Wesentlichen übereinstimmte. Beide fanden die Beamten, die die Aussagen aufgenommen hatten, sehr höflich und tüchtig, aber Madi war immer noch verärgert über das Verhalten Inspektor Palmers. »Der Kerl ist ein eingebildeter, herablassender Drecksack. Ich kann ihn nicht ausstehen.«
    Connor hob die Augenbrauen. »Das ist aber eine ziemlich scharfe Beurteilung. Du bist doch hauptsächlich sauer, weil er vorgeschlagen hat, du sollest nach London verschwinden.«
    »Das war ein sexistischer Vorschlag«, sagte Madi. »Schließlich hat er nichts davon gesagt, dass du dich irgendwohin absetzen sollst.«
    Connor lächelte und beugte sich mit einer zärtlichen Geste vor. »Das ist einer der

Weitere Kostenlose Bücher