Der Gesang des Wasserfalls
Mr. Wright.«
Singh hielt das Tor auf, als sie wegfuhren. »Wir können etwas Besseres finden, da bin ich sicher. Es gibt einen Wachdienst, den wir engagieren können«, meinte Prashad.
»Singh gehört zum Haus«, sagte Matthew nachdrücklich. Aus irgendeinem Grund fand er den alten Inder auf Anhieb sympathisch. »Er wird das schon machen.«
Als sich die Abenddämmerung über Georgetown senkte, saßen Matthew und Kevin auf der Veranda des Pessaro Hotels, tranken ein Bier und unterhielten sich über die Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden. Während Kevin in der Bauxitmine gewesen war, hatten sich Matthew und Stewart Johns mit Connor Bain, dem IFO -Vertreter, und einer Gruppe Regierungsbeamter getroffen, um über die Zukunft von Guyminco zu sprechen.
Bain hatte deutlich gemacht, dass die IFO , von der die Sanierung und die Vorbereitungen für den Verkauf der Mine finanziert wurden, das AusGeo-Team haben wollte. Und Johns war davon überzeugt, dass sie mit der Unterstützung der IFO die Aufgabe bewältigen konnten. Um das Gesicht zu wahren, hatte ihnen einer der Beamten schließlich mitgeteilt, die Regierung habe bereits entschieden, dem einzigen anderen Mitanbieter den Vertrag nicht zuzusprechen.
»Wenigstens«, meinte Matthew zu Kevin, »spart uns das unnütze Zeit für die Vorbereitung der Präsentation. Jetzt können wir uns an die eigentliche Arbeit machen.«
Nachdem sie zwei weitere Bier bestellt hatten, waren sie sich einig in der Meinung, dass Bain, der, wie er ihnen erzählt hatte, ursprünglich aus Westaustralien stammte, ein vernünftiger Kerl war, mit dem man in der Zeit, die sie hier in Guyana verbringen würden, sicher ab und zu mal ein Bier trinken könnte.
Nach Einbruch der Dunkelheit nahmen sie eins der vor dem Pessaro wartenden Taxis und nannten dem Fahrer die Adresse des Hauses, in dem der Generalmanager von Guyminco residierte. Dieser sich leutselig gebende Mann, der sich um seine Zukunft bei der Mine sorgte, hatte sich als Gastgeber für den Empfang angeboten, um dem AusGeo-Team Gelegenheit zu geben, die Leute aus dem gehobenen und mittleren Management der Mine in entspannterer Atmosphäre kennen zu lernen.
»Ich fand das Haus, das sie für uns gemietet haben, recht annehmbar«, sagte Matthew im Taxi. »Übrigens, bist du dem alten Inder begegnet, der dort wohnt? Ich habe ihm gesagt, er könne als Wachmann und Gärtner bleiben.«
»Nein, den hab ich nicht gesehen, bin nur schnell rein und wieder raus. Ich werde nicht allzu oft da sein. Aber ich habe das Hausmädchen kennen gelernt. Hyacinth. Die ist 'ne Nummer!«
Das Taxi bog in eine Straße, auf der rechts und links Autos parkten. Fackeln brannten am Tor eines weißen Kolonialhauses, und die Musik einer Steelband schallte so laut über die Gartenmauer, dass eine Unterhaltung fast unmöglich wurde.
»Gott, sind etwa alle Bands des Landes hier?«
Der Fahrer deutete auf einen Laster mit neonfarbiger Bemalung und dem Logo
The Silvertails
. »Gute Band«, brüllte er. »Die beste Party-Band. Hat letztes Jahr in Trinidad Preise gewonnen.« Matthew bezahlte ihn und nickte. Er wollte keine Antwort brüllen.
Die zwölf Mann starke Band spielte im Garten, wo weitere auf Pfählen angebrachte Fackeln ein flackerndes Licht verbreiteten. Die Bandmitglieder trugen leuchtend grüne Satinhemden mit glitzernden, aufgestickten Silbervögeln. Matthew und Kevin blieben stehen und betrachteten die sich wiegenden, zuckenden, grinsenden Männer, die mit Tennisbällen an kurzen Stöcken auf die verschieden großen silberfarbenen Trommeln eindroschen.
»Die haben sich Vierzig-Gallonen-Fässer zurechtgeschnitten und ausgehämmert«, verkündete Kevin. »Klingt wie eine echte Bigband … erstaunlich.«
Ein Wachmann wies auf die zum Haus führenden Stufen, als die Band eine Calypsoversion von »Spanish Eyes« anstimmte.
Die beiden Männer strahlten erfreut beim Betreten des großen Wohnraumes. Hier gab es keine Formalitäten. Ein Kellner bot ihnen sofort Rumpunsch an, und ihre Gastgeberin kam, in einen langen Sarong gekleidet, mit ausgestreckten Armen auf sie zugeeilt.
»Willkommen, willkommen, Jungs! Ich bin Roxy Krupuk, und Sie müssen Kevin und Matthew sein … welcher ist welcher?«
Die beiden stellten sich vor und grinsten die überschäumende, dunkelhäutige Guyanerin mit dem unwiderstehlichen Lächeln und dem kurzen Bubikopf an. Sie war Anfang Fünfzig, eher kurvenreich als mollig, mit einer ausgeprägten Persönlichkeit, die ihr
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