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Der Geschmack der Gewalt

Der Geschmack der Gewalt

Titel: Der Geschmack der Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Bill
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auf Mösen, wo der Staatsanwalt noch den Daumen drauf hat.«
    Sie ließ ihre Arme hinunter zu ihren Knien gleiten. Machte einen Schmollmund. Klimperte mit den Wimpern. Bedeckte dann die beiden Hügel unter ihrem T-Shirt mit den Händen. Daumen rieben hin und her, ließen ihre Nippel hart werden. »Ich bin siebzehn. Sieht man doch daran, wie ich bestückt bin. Meine Schwester Key Hole ist fünfzehn. Aber sie ist noch besser ausgestattet als ich.«
    Jarhead schluckte schwer. »Sieh mal«, erklärte er, »ich habe eine richtige Frau. Zwei Kinder. Mäuler zu stopfen. Kein Interesse daran, ihr Vertrauen zu missbrauchen.«
    Mag Pie kam hoch. Brachte sich ins Gleichgewicht. Stand auf. Humpelte, das eine Bein wie einen Seitenständer ausgestellt, auf Jarhead zu. Griff nach seinem Schritt. Er schlug ihre Hand weg. Sie lief rot an. »Tig meinte schon, du wärst ein Kämpfer. Ich mag es hart.«
    Jarhead schüttelte den Kopf. »Bin nicht interessiert.«
    Sie berührte die Ledermanschette an ihrem Bein. Spielte am Metall. »Ist es wegen meinem Nudelbein? Keine Sorge, ich kann dir ein paar Sachen zeigen, die dir dein Mädchen noch nie gezeigt hat.«
    Jarhead wurde lauter. »Ich bin nicht interessiert daran, einen Teenie zu ficken. Und jetzt verzieh dich.«
    »Was zum Henker ist hier los?« Alonzo kam ins Zimmer. Verschwitzt und nach Benzin riechend.
    »Dein neuer Freund will mich nicht pimpern, Onkel. Sagt, ich wär zu jung.«
    Alonzo starrte Jarhead an. »Stimmt das? Heilige Scheiße, ich versuch bloß, mich für deine Dienste erkenntlich zu zeigen. Wäre ganz schön unhöflich, einen Testritt abzulehnen.«
    Jarhead wollte sogar noch unhöflicher sein, Alonzos Fresse mit Blutergüssen in allen Lifesavers-Bonbonfarben versehen. »Ich hab ihr gesagt, ich hab kein Interesse daran, einen Teenie zu ficken. Oder irgendeine andere Frau, außer meinem eigenen Mädchen.«
    »Ein Mädchen wie Mag kostet hundert Dollar pro Schuss«, sagte Alonzo. »Du kannst sie den ganzen Tag für umsonst haben.«
    Mag unterbrach ihn. »Den ganzen Tag?«
    »Hab gedacht, dir wär so ein junger Rammler lieber als die verschrumpelten Farmer mit ihren Eselpimmeln«, sagte Alonzo.
    Jarhead packte Alonzo am Arm. »Sie ist siebzehn, du kranker Wichser.«
    Alonzo riss seinen Arm weg. Durchbohrte Jarhead mit einem Blick. »Niemand will eine ausgeleierte Muschi. Je jünger, desto besser. Und niemand fasst mich in meinem eigenen Haus an und verhält sich mir gegenüber respektlos.«
    Jarhead drückte die Tüte mit dem Geld enger an sich. »Ich geh mal lieber, mach mich auf zum Donnybrook«, sagte er ruhig. »Ich bin Kämpfer, ich muss kämpfen.«
    Alonzo sprang Jarhead förmlich ins Gesicht. »Das erzählst du in einer Tour, vielleicht sollten wir also mal rausfinden, ob das stimmt.«
    »Du solltest mal die ganzen Kröten sehen, die er da in seiner Tüte hat«, sagte Mag Pie mit Glockenstimme.
    Alonzo blickte flüchtig auf die blaue Plastiktüte, die schwer an Jarheads linker Hand hing. »Hast du eine Bank ausgeraubt oder so? Tig meint, du wärst ein verteufelt guter Fahrer.«
    Jarhead ballte die rechte Hand zur Faust. Drückte zu, bis die Knöchel knochenweiß hervortraten. Seine Hüfte war bereits in Stellung gebracht, um Alonzo eine schnelle Salve zu verpassen. »Wie gesagt, ich werde beim Donnybrook kämpfen«, sagte er, »und das kostet einen Riesen.«
    Alonzo griff nach der Tüte. Jarhead zog sie weg. Ließ seinen Kopf mit Wucht nach vorne schnellen. Traf Alonzo voll im Gesicht. Drehte die Hüfte links ein und nutzte die Vorwärtsbewegung für einen rechten Aufwärtshaken. Alonzo fiel nach hinten, krachte gegen Mag Pie. Seine Hände formten ein Dreieck vor dem Gesicht, und er brüllte: »Pass doch auf, du kleine Fotze!«
    »Pass du lieber auf, beschissener Trampel.«
    Jarhead ging zur Zimmertür. Tig versperrte ihm den Weg. Mit nacktem Oberkörper, bleich und bandagiert. »Jetzt ist die Kacke am Dampfen«, verkündete er. »Da stehen vier County-Schlitten in der Zufahrt.«
    Unten in der Diele hämmerte die Faust eines Polizisten gegen die Küchentür. »Los, hol die Waffen«, sagte Alonzo zu Tig.

12
    Ein undefinierbarer Brandgeruch drang aus dem fleckigen Trailer und verpestete die ländliche Luft. Begleitet von einem Durcheinander an Stimmen.
    Whalen hatte in zwei Tagen zehn verlassene Häuser an verschiedenen Nebenstraßen im County überprüft. Häuser, die mal weiß, nun aber grau verwittert waren. Mit verrotteten Dächern. Zerschlagenen Fenstern und

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