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Der Geschmack von Glück (German Edition)

Der Geschmack von Glück (German Edition)

Titel: Der Geschmack von Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer E. Smith
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ließ sie gar nicht ausreden; sie konnte es nicht ertragen. »Und ein Stipendium haben sie mir auch gleich bewilligt«, hörte sie sich sagen und sah erleichtert, dass Moms Lächeln wieder strahlte, dass der Stolz die Sorge aus ihrer Miene drängte.
    »Natürlich«, sagte sie und umarmte ihre Tochter. »Ich freue mich so für dich.«
    Ellie hatte sich bis Ende Mai verbindlich anmelden müssen. Zu dem Zeitpunkt hatte sie genau $ 178,24 auf ihrem Sparkonto und keinen Plan, wie sie bis zum Beginn des Kurses den Rest des Geldes auftreiben sollte. Aber sie machte trotzdem ihr Kreuz neben dem Satz »Ja, ich werde teilnehmen!« und schickte das Formular zurück.
    Der Job bei Sprinkles half natürlich. Aber auch mit diesem Lohn und dem, was sie im Laden ihrer Mutter verdiente, konnte sie sich ausrechnen, dass ihr am Ende der Sommerferien immer noch die Hälfte des Geldes fehlen würde. Quinn hatte schon angeboten, ihr etwas zu leihen, und Ellie wusste die Geste zu schätzen, versprach sich aber nicht viel davon. Quinn rieselte das Geld meist wie Sand durch die Finger, ihr Lohn löste sich meist schon am Zahltag in Luft auf; ein paar Stunden Online-Shopping, und das Geld war weg.
    Doch auf keinen Fall wollte sie ihren Platz irgendeiner reichen Zicke überlassen, die den ganzen Sommer am Pool irgendeines Country Clubs gelegen hatte. Sie musste einfach dabei sein, konnte aber auf gar keinen Fall ihre Mutter fragen, ob sie die fehlende Summe zuschießen würde, denn sie kamen ja nur gerade so über die Runden. Dass Ellie genau wusste, ihre Mutter würde Ja sagen, machte die Sache nur noch schlimmer. Egal, was sie dafür tun musste – den Laden verkaufen, eine Niere abgeben, eine Bank überfallen –, Mom würde es tun, und darum durfte Ellie sie niemals fragen.
    Seit Ferienbeginn war sie immer verzweifelter geworden, arbeitete den ganzen Tag in verschiedenen Jobs und abends noch als Babysitterin. Sie merkte, dass Mom sich Sorgen machte, weil sie wegen ihres Arbeitseifers den ganzen Sommer verpasste.
    »Du bist sechzehn«, sagte sie. »Du solltest mehr dummes Zeug anstellen.«
    »Mir geht’s gut so«, sagte Ellie immer wieder.
    Jetzt standen sie sich am Tresen gegenüber, die Windspiele klimperten in der Zugluft, und Ellie war überzeugt, sie würden wieder in die gleiche Diskussion hineinstolpern, die sich in letzter Zeit endlos wiederholte wie eine schlechte Tonbandaufnahme. Doch in Moms Blick lag der gleiche Widerwille, den auch Ellie spürte: Keine von beiden wollte mehr darüber reden, darüber streiten.
    Als plötzlich die Tür aufsprang, fuhr Ellie erleichtert herum. Es dauerte einen Moment, bis Quinn sich durch die T-Shirts gekämpft hatte, die neben der Kasse hingen, und als sie auftauchte, war ihr Gesicht gerötet.
    »Wahnsinn«, sagte sie, die Hände erhoben, als wolle sie einen Zauber vollführen. »Einfach kompletter Wahnsinn.«
    Mom beugte sich vor und sagte zu Ellie: »Hat sie gerade einen Nervenzusammenbruch?«
    »Das ist ein Ernstfall, Mrs O«, sagte Quinn und ließ sich auf einen blauen Sitzsack fallen. »Ein richtig ernsthafter Notfall.«
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Ellies Mutter immer noch ziemlich unbekümmert. Ellie und Quinn waren beste Freundinnen, seit sie fünf waren, und eins hatten die O’Neills mit der Zeit gelernt: Quinn hatte einen Hang zur Dramatik. Was sie als Notfall bezeichnete, schien anderen Menschen meist weniger bedeutsam.
    »In Ordnung?« Quinn riss die Augen weit auf. »Ich habe ein Date mit Graham Larkin .«
    Dieser Nachricht folgten einige Sekunden Stille. Als Quinn den Namen aussprach, sah Ellie wieder diese Augen vor sich und kniff ihre eigenen fest zu, um die Erinnerung abzuschütteln. Hinter ihr zuckte ihre Mutter ratlos die Achseln.
    »Wer ist Graham Larking?«, fragte sie, und Quinn sah sie streng an.
    »Graham Larkin «, entgegnete sie, »ist bloß einer der größten Filmstars der Welt.«
    Ellie musste lachen, als sie die immer noch verständnislose Miene ihrer Mutter sah. »Er hat in diesen Zaubererfilmen mitgespielt«, erklärte sie, »und hat jetzt die Hauptrolle in dem Film, den sie hier drehen.«
    »Und du gehst mit ihm aus?«, fragte Mom Quinn, die zur Antwort das Kinn hob und wieder senkte. »Ich war den ganzen Tag noch nicht draußen. Laufen da lauter Filmstars rum, die sich verabreden wollen?«
    »Er war im Eisladen«, sagte Ellie. »Und offenbar fand er Quinn genauso unwiderstehlich wie das Eis. Ach, wer hält da jetzt eigentlich die Stellung?«
    Quinn

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