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Der Geschmack von Sommerregen (German Edition)

Der Geschmack von Sommerregen (German Edition)

Titel: Der Geschmack von Sommerregen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Leuze
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nicht, was wirklich geschehen ist, tippe ich so schnell, wie meine zitternde Hand es erlaubt. Bitte glaub mir!
    Mattis’ Antwort ist zynisch. Das Ganze ist unmissverständlich, oder?
    Zwischen Noah und mir war nichts!!! , tippe ich hektisch zurück .
    Diesmal muss ich länger warten.
    Zwei Minuten, drei, vier. Und gerade als ich mir überlege, ob ich nicht doch das Risiko eingehen soll, ihn anzurufen und damit alles zu versauen, vielleicht aber auch zu retten, kommt Mattis’ nächste SMS .
    Dass ein anderer auf diese Weise mit dir zugange ist, nennst du also nichts ? Drehen wir den Spieß mal um: Was würdest du sagen, wenn du mich so mit einem anderen Mädchen sehen würdest?
    Ich starre auf die SMS , und allein die Vorstellung, Mattis’ Hände auf dem Körper einer anderen zu sehen, treibt mir die Tränen in die Augen. Noch während ich mir den Kopf zermartere, wie ich Mattis überzeugen soll, mir zu glauben, schickt er eine weitere SMS hinterher.
    Ausgerechnet nach dem, was gestern zwischen uns war. Hat es dir denn gar nichts bedeutet?
    Okay. Nicht bei Mattis anzurufen war definitiv die richtige Entscheidung, denn nun heule ich wie ein Schlosshund. Die Erinnerung an gestern Nachmittag – an die unglaubliche Liebe zwischen Mattis und mir, an die Lust, die Zärtlichkeit – bringt mich um.
    Ich schluchze und kann kaum die Tasten erkennen, als ich tippe: Ich wollte das doch gar nicht, ich habe nicht mit Noah rumgemacht! Ich habe ihm das Knie zwischen die Beine gerammt.
    Mattis’ Antwort kommt prompt: Aber nicht auf dem Video, das ich gesehen habe. Da hast du dich ziemlich lange begrapschen lassen. Sag mal, hältst du mich für blöd?!
    Voller Scham tippe ich: Es hat ein bisschen gedauert. Ich war betrunken und habe es nicht geschafft, gleich zu reagieren.
    Ach!, schreibt Mattis, und seine Bitterkeit schlägt in Sarkasmus um. Wie lange hat es denn gedauert, bis du es geschafft hast? Und was habt ihr in der Zwischenzeit so alles zusammen gemacht? Wieder mal nichts ?
    Unaufhörlich laufen mir die Tränen über die Wangen. Mattis glaubt mir nicht. Er glaubt mir nicht, und ich kann es ihm nicht einmal verdenken. Denn alles spricht gegen mich.
    Vertrau mir doch, schreibe ich ohnmächtig. Bitte, vertrau mir! Ich liebe dich, Mattis.
    Die Antwort lautet kurz und knapp: Dann erklär es mir. Sag mir den Grund.
    Ich starre auf das Display. Mein verkatertes Gehirn versucht zu verstehen, was Mattis von mir will. Aber ich komme zu keinem Ergebnis.
    Welchen Grund?, simse ich dämlich.
    Den Grund dafür, dass du gestern nicht mit mir schlafen wolltest , schreibt Mattis . War es wegen Noah?
    Was?! , tippe ich fassungslos.
    Mattis’ Antwort lässt auf sich warten, und ich schniefe vor mich hin, ängstlich und verwirrt. Dann endlich kommt die nächste SMS .
    Seit wir uns kennen, hältst du etwas vor mir zurück. Sind es deine Gefühle für diesen Kerl? Kannst du dich nicht zwischen ihm und mir entscheiden? Ist es das, was du für dich selbst klären wolltest, bevor du mit mir schläfst?
    Ich bin so baff, dass ich sogar aufhöre zu heulen.
    Das ist das Absurdeste, was ich je gehört habe, schreibe ich zurück. Ich will doch gar nichts von Noah! Ich hasse ihn!
    Dann sag es mir, fordert Mattis unnachgiebig. Ich soll dir vertrauen, ja? Dann vertrau du mir auch. Sag mir, was zwischen uns steht. Sag mir, wo das Problem liegt. Jetzt.
    Mein Zeigefinger schwebt über den Tasten, kann sich nicht entschließen, etwas zu tippen. Mein Gott, was soll ich Mattis bloß schreiben? So verfahren, wie die Situation ist, kann ich ihm doch unmöglich gestehen, dass ich nicht die bin, für die er mich hält! Erst besaufe ich mich, dann lasse ich mich von Noah begrapschen und dann erkläre ich Mattis, dass ich ein Psycho bin?! Unmöglich.
    Nein. Bevor ich ehrlich sein kann, muss ich erst herausfinden, ob es wirklich so schlimm um mich steht, wie ich befürchte.
    Ich kann es dir noch nicht sagen, Mattis. Bald, aber nicht jetzt. Und nicht per SMS .
    Kurz zaudere ich, dann schicke ich die Nachricht ab.
    Mattis simst nicht zurück.
    Ich warte, starre beschwörend mein Smartphone an, kaue an meinem Daumennagel.
    Nichts.
    Als ich begreife, dass Mattis beschlossen hat, mir nicht mehr zu antworten, wird mir schlecht. So schlecht, dass ich ins Bad renne und meinen Kopf über die Kloschüssel hänge. Das also, wabert es durch mein watteweiches Gehirn, ist der Tiefpunkt: Ich kotze mir die Seele aus dem Leib, die gesamte Waldinger Jugend hockt vor dem Internet und

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