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Der Geschmack von Sommerregen (German Edition)

Der Geschmack von Sommerregen (German Edition)

Titel: Der Geschmack von Sommerregen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Leuze
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… Kommst du mit mir rein?«
    Eine quälende Ewigkeit lang schaut Mattis mich nur an, und ich kann kaum atmen. Wenn er jetzt Nein sagt, dann weiß ich, dass ich ihn verloren habe.
    »Schließ auf«, sagt Mattis rau.
    Wir sind in meinem Zimmer, die nassen Jacken liegen auf dem Boden, der Mac fährt hoch. Niemand von uns sagt etwas, aber ich spüre, dass es in Mattis arbeitet. Und ich lasse ihm die Zeit, die er braucht, so wie Anne mir meine Zeit gelassen hat. Schweigend setze ich mich vor den Computer und gebe mein Passwort ein.
    Da lehnt Mattis sich neben mich gegen den Schreibtisch und sagt: »Ich habe mir solche Scheiß-Sorgen um dich gemacht, Sophie. Warum zum Teufel hast du dein Handy ausgeschaltet?«
    Überrascht schaue ich zu ihm hoch. »Weil ich nicht im Traum damit gerechnet hätte, dass du mich anrufst, nachdem du auf meine letzte SMS nicht mehr geantwortet hast. Und andere Anrufe … Na ja, da war ich nicht scharf drauf. Wer weiß, was ich mir hätte anhören müssen. Mobbing-Attacken reichen mir auch noch am Montag in der Schule.«
    Mattis hebt die Hand, streicht mir eine Strähne aus der Stirn, und mein Herz fängt an zu wummern. Es ist das erste Mal seit Freitag, dass er mich berührt, und plötzlich bringt mich die Unsicherheit, ob er noch der meine ist, fast um. Ohne nachzudenken frage ich: »Bist du gekommen, um mit mir Schluss zu machen, Mattis?«
    »Nein.« Er streicht mir übers Haar, wieder und wieder, obwohl die Strähne längst hinter meinem Ohr klemmt. »Zuerst war ich stinksauer, klar. Aber heute Nacht konnte ich nicht schlafen, keine verdammte Minute lang, und da habe ich beschlossen …«
    Er räuspert sich, blickt zu Boden. Dann schaut er mir wieder in die Augen.
    »Ich wollte dich heute Morgen anrufen, um dich davon zu überzeugen, dass ich der Richtige für dich bin, nicht dieses Ar… nicht Noah. Aber dann habe ich dich nicht erreicht, weil dein Handy aus war, und deshalb bin ich hergekommen.«
    Seine Hand kommt auf meiner Wange zu liegen. »Als du nicht aufgemacht hast und ich Stunde um Stunde da draußen gewartet habe, da habe ich mir das Schlimmste ausgemalt. Dass ich zu spät bin. Dass du dich schon für Noah entschieden hast. Dass du die Nacht bei ihm verbracht hast. Dass du ihm gegeben hast, was du mir nicht geben wolltest.« Die letzten Worte fallen Mattis sichtlich schwer.
    Ich schlucke die Tränen runter, die in mir aufsteigen, als ich mir vorstelle, wie Mattis sich gefühlt haben muss. »Wie lange bist du denn schon hier?«
    »Seit neun.«
    Ich schaue auf meine Armbanduhr: dreizehn Uhr.
    Er hat vier Stunden lang im Regen auf mich gewartet.
    Und da lassen sich die Tränen nicht mehr runterschlucken, sondern strömen in Bächen über meine Wangen. Kein Zweifel, Mattis liebt mich – genauso verrückt und bedingungslos wie ich ihn.
    »Es tut mir so leid«, schluchze ich, und als Mattis voller Reue sagt: »Mir auch, mir tut es auch leid, ich hätte dir vertrauen sollen«, da springe ich so heftig auf, dass krachend mein Stuhl umfällt. Ich werfe mich in Mattis’ Arme, verberge mein Gesicht an seiner Brust und heule sein T-Shirt voll, und Mattis hält mich fest, als hinge sein Leben davon ab.

Dreiunddreißig
    Wir liegen auf meinem Bett und küssen uns, lassen uns keinen Wimpernschlag lang los. Wir wollen uns gegenseitig spüren lassen, dass wir uns nicht verloren haben, wollen mit Herzen und Körpern bekräftigen, dass wir zusammengehören.
    Mit anderen Worten: Wir würden verdammt gern miteinander schlafen.
    Doch ich habe Mattis versprochen, dass ich ihm erkläre, was ich vor ihm zurückgehalten habe, und mir selbst habe ich versprochen, erst Sex mit Mattis zu haben, wenn er um meine inneren Farben weiß.
    Also reiße ich mich mühsam von ihm los, meine Hände von seinem Rücken, meine Lippen von seinem Mund, und sage heldenhaft: »Pause, Mattis. Ich wollte dir doch was zeigen. Komm mit an den Mac.«
    »Ich will dir auch was zeigen«, murmelt Mattis, »aber nicht am Mac.«
    Verlangen und Neugierde wechseln sich in seinem Blick ab, als er sich aufsetzt und mit der Hand durchs Haar streicht. »Also los«, stimmt er seufzend zu, und nach einem letzten, langen Kuss stehen wir auf.
    Ich öffne das Foto von Mattis, das ich vor wenigen Tagen verändert habe. Da ist er, mitternachtsblau und funkensprühend, mit seinem goldenen Namen in Höhe des Herzens.
    »Das«, sage ich fest, »bist du, Mattis. So fühle ich dich. Und ich fühle diese Farben nicht nur, ich sehe sie. Auf meinem

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