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Der Gitano. Abenteuererzählungen

Der Gitano. Abenteuererzählungen

Titel: Der Gitano. Abenteuererzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gegeben; die Leute machten sich bereit, die nachfolgenden Feinde aus sicherem Verstecke zu empfangen, und Uys begab sich mit Piet und Hannje zum Hauptheere zurück, welches im vollen Anmarsche begriffen war.
    Die berühmte Kaffernschlacht bei Pieter-Moritzburg wurde geschlagen und glänzend gewonnen; die Eingeborenen sahen sich vorn von den Boers und hinten von Panda angegriffen und vollständig aufgerieben. Dingaan mußte der Herrschaft entsagen, und Panda übernahm sie an seiner Stelle. Er hielt das Piet van Holmen gegebene Wort. Der junge Herr von Klaarfontein führte Hannje, die Tochter des berühmten Kaffernkönigs heim und bekam den versprochenen Brautschatz, welcher »in der Erde des Kurukaberges wächst.«
    In der Nähe von Gröningen steht mitten unter Taxushecken ein kleines, einstöckiges Häuschen.
    Sein Besitzer ist ein Herr van Holmen. Er war noch vor wenigen Jahren sehr arm; da erhielt er aus dem Caplande einen Brief von einem weit entfernten Anverwandten, der ihn unter vielen Grüßen um seine Verhältnisse befragte.
    Auf die sofort ertheilte Antwort erfolgte eine weitere Sendung, die einen hellen, goldenen Klang hatte, durch welchen die Noth und Sorge des lieben »Neef« van Holmen vollständig gehoben wurde. Und dieser erfreulichen Sendung war einer der werthvollen Capdiamanten beigefügt, welche von den Juwelieren jetzt so sehr gesucht sind.
    Wer einmal nach Gröningen und in jenes Landhaus kommt, der kann ihn sehen und noch manches Interessante erfahren, über Piet van Holmen, den verwegenen Africander. – – –

Vom Tode erstanden
Ein Abenteuer aus Californien von Emma Pollmer
    Es war im Hafen von Sakramento, in welchem sich ein Bild von den lebhaftesten Farbentönen entwickelte. Die Menge, welche sich geschäftig über den Quai ergoß oder lungernd umhertrieb, schien nicht aus den Bewohnern eines besonderen Districtes oder gar einer einzelnen Stadt zu bestehen, sondern glich eher einem Carneval, der die Repräsentanten aller Zonen und Nationen für kurze Zeit vereinigt hat.
    Hier stand eine Gruppe hagerer Yankee’s in dem unvermeidlichen schwarzen Fracke, den hohen Cylinderhut weit nach hinten auf den Kopf gedrückt, die Hände in den Taschen und goldene Uhrketten, Tuchnadeln, Hemdknöpfchen und Berloques eingehakt. Dazwischen drängte sich ein kleiner Schwarm Chinesen herum in ihren blauen Kattunjacken und weiten, weißen Hosen, die langen Zöpfe wohl gepflegt und geflochten. Südsee-Insulaner waren da, die scheu, verlegen und verwundert auf dem fremden Boden einhergingen und, wenn ihnen etwas nach ihren Begriffen gar zu Absonderliches in die Augen sprang, die Köpfe leise flüsternd zusammensteckten. Mexikaner stolzirten umher mit ihren an der Seite bis oben hin aufgeschlitzten und mit silbernen Knöpfen besetzten Sammethosen und den kurzen, ebenso garnirten Jacken, den breitrandigen Wachstuchhut auf dem Kopfe. Californier mit ihren langen, in den prachtvollsten Farben gewebten Poncho’s, die ihnen fast bis an die Knöchel herabreichten; schwarze Lady’s und Gentlemens, nach tausend Wohlgerüchen duftend und in dem überzeugendsten Putze steckend, ernste Indsmen, die mit gravitätischem Schritte durch die Menge stiegen; gemüthliche Deutsche, Engländer mit Cotelettenbärten und riesigen Zwickern auf der Nase, bewegliche, kleine Franzosen, zankend, erzählend, rufend und auf das Lebhafteste gestikulirend, rothhaarige Irländer, nach Aquardiente (Schnaps) duftend; Chilanen in ihren kurzen Poncho’s; Trapper, Squatter, Backwoodsmen in ihren ledernen Jagdhemden, die lange Büchse noch auf der Schulter, wie sie gerade über das Felsengebirge gekommen waren; Mestizen und Mulatten in allen Farbenstufen und Schattirungen, und dazwischen die aus den Minen oft mit schweren Beuteln von Gold zurückgekehrten Goldwäscher in den phantastischsten Costümen, die man sich nur zu denken vermag, in ihren Kleidern auf das Entsetzlichste abgerissen, mit geflickten Hosen, Röcken, Westen und Jacken, mit zerrissenen Stiefeln, aus denen die nackten, strumpflosen Zehen hervorblickten, und Hüten, die Monate lang am Tage der Sonne und dem Regen getrotzt und dann des Nachts als Kopfkissen gedient hatten. Und in den kleinen Gruppen standen dabei die Eingeborenen des Landes, die eigentlichen, rechtmäßigen Herren des Bodens und doch vielleicht die einzigen vollständig Besitzlosen in der ganzen Masse, die ihr Leben jetzt durch Tagelohn kärglich fristen mußten.
    Und dieser bunten Völkermischung schlossen sich

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