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Der Gitano. Abenteuererzählungen

Der Gitano. Abenteuererzählungen

Titel: Der Gitano. Abenteuererzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ihres Vorhabens. Sodann aber gellte ein markerschütterndes »Ho – ho – hi«, der Kampfesruf der Indianer, fast hinter jedem Strauche hervor, eine Wolke von Pfeilen drang von allen Seiten aus dem Gebüsche, und im Nu war der Platz von heulenden, keuchenden und schreienden Menschen bedeckt, welche im wüthendsten Handgemenge mit einander kämpften.
    Fast zu gleicher Zeit mit den Indianern war auch ich vorgesprungen, um an der Seite von Ellen zu sein und kam grad recht, einen der Rothhäute niederzuschlagen, welcher auf sie eindrang. Das Mädchen war emporgeschnellt und hatte die Pistole erhoben, um Parranoh nieder zu schießen, war aber von dem Indianer, welcher die Absicht bemerkt hatte, daran verhindert worden. Mit den Rücken gegen einander oder die Baumstämme gelehnt, vertheidigten sich die Jäger mit allen ihnen zu Gebote stehenden Kräften gegen die sie umzingelnden Wilden. Es waren lauter wohlgeschulte Trapper, welche schon manchen harten Strauß ausgefochten hatten und keine Furcht kannten; aber es war klar, daß sie hier der Uebermacht erliegen mußten, zumal sie vorhin den Indianern ein offenes Ziel geboten hatten und in Folge Dessen fast alle verwundet waren.
    Einige der Braunen hatten gleich im ersten Augenblicke sich auf Parranoh geworfen, um ihn seiner Bande zu entledigen, und so sehr dies auch Firehand und Winnetou, welche von ihm weggedrängt worden waren, zu hintertreiben suchten, so war ihnen diese Absicht doch endlich gelungen. Mit einem kräftigen Schlage schleuderte der muskulöse Mann die Arme in die Luft, um das stockende Blut wieder in Bewegung zu bringen, entriß der Hand eines seiner Leute den Tomahawk und knirrschte, auf Winnetou eindringend:
    »Komm her, Du Hund von Pimo! Du sollst jetzt meine Haut bezahlen!«
    Der Apache, welcher sich mit dem Schimpfnamen seines Stammes angeredet fühlte, drang sofort auf ihn ein; aber es war zu ersehen, daß er seinen Gegner, dessen Kräfte die Wuth verzehnfacht hatte, nur mit äußerster Mühe werde Stand halten können, zumal er schon verwundet war und in demselben Augenblicke auch von beiden Seiten angefallen wurde. Old Firehand war rund von Feinden umgeben, und wir Andern alle waren so in Anspruch genommen, daß wir an eine gegenseitige Hülfe gar nicht denken konnten.
    Längerer Widerstand wäre hier die größte Thorheit und ein falsches Ehrgefühl am unrechten Platze gewesen. Deßhalb rief ich, Ellen am Arme durch den Kranz der Feinde, welcher uns umgab, reißend:
    »In’s Wasser, Männer, in’s Wasser!« und fühlte dasselbe auch schon im nächsten Augenblicke über mich zusammenschlagen.
    Mein Ruf war trotz des laut tobenden Kampfes gehört worden und wer sich loszumachen vermochte, folgte ihm. Der Fork war wenn auch tief, aber doch so schmal, daß es nur weniger Ruderschläge bedurfte, um das jenseitige Ufer zu erreichen; aber in Sicherheit waren wir natürlich damit noch lange nicht, vielmehr beabsichtigte ich, die zwischen ihm und dem Mankizila auslaufende Landspitze zu durchschneiden und dann den Letzteren zu überschwimmen, und schon winkte ich dem Mädchen nach der Richtung hin, welche wir auf diese Weise einzuschlagen hatten, als die kleine, krummbeinige Gestalt Sam’s in triefendem Jagdrocke und schwappenden Moccassins an uns vorüberschoß und, die kleinen Aeuglein schlau auf die verfolgenden Feinde zurückwerfend, mit einem raschen Satze seitwärts im Weidengestrüpp verschwand.
    Sofort waren wir hinter ihm her; denn die Zweckmäßigkeit seines Verfahrens war zu einleuchtend, als daß ich an meinem vorherigen Plane hätte festhalten mögen.
    »Der Vater, der Vater!« rief Ellen angstvoll. »Ich muß zu ihm; ich darf ihn nicht verlassen!«
    »Kommt nur, Miß,« drängte ich und zog sie immer vorwärts. »Wir vermögen nicht, ihn zu retten, wenn es nicht schon ihm selbst gelungen ist!«
    Mit möglichster Raschheit uns durch das Dickicht windend, gelangten wir schließlich wieder an den
bee-fork,
und zwar oberhalb der Stelle, an welcher wir in das Wasser gesprungen waren. Sämmtliche Indianer hatten ihre Richtung auf den Mankizila zu genommen, und als wir drüben anlangten, konnten wir mit ziemlicher Sicherheit unsern Weg fortsetzen. Sam Hawkens aber schien zu zaudern.
    »Seht Ihr dort die Büchsen liegen, wie mir scheint, Sir?«
    »Die Indsmen haben sie abgeworfen, ehe sie in das Wasser gingen.«
    »Hi hi, Sir, sind das dumme Männer, uns ihre Schießhölzer liegen zu lassen, wenn ich mich nicht irre!«
    »Ihr wollt sie holen? Es

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