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Der Gitano. Abenteuererzählungen

Der Gitano. Abenteuererzählungen

Titel: Der Gitano. Abenteuererzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Fuß, ehe er in das Wasser der Krokodile tritt; aber Winnetou muß gehen und sein bei der Tochter Ribanna’s, welche starb von der Hand des Athabaskah.«
    Er ging; ich wußte, daß meine Ansicht auch die seinige sei und er nur aus Sorge für die Andern und ganz besonders für Ellen sich entschlossen habe, ihnen zu folgen.
    Nur wenige der Jäger waren zurückgeblieben, unter ihnen Dik Stone. Ich rief sie zu mir und machte ihnen die Mittheilung, daß ich beabsichtige, einmal hinauszugehen, um mir die Büsche anzusehen.
    »Wird wohl nicht nöthig sein, Sir,« meinte Stone. »Der Posten steht ja draußen und hält die Augen offen, das muß so sein, und außerdem ist ja auch der Apache auf Umschau ausgewesen. Bleibt hier und pflegt Euch. Werdet schon noch Arbeit bekommen!«
    »In wiefern?«
    »Na, haben ja Augen und Ohren, die Rothhäute, und werden schon merken, daß es da draußen ‘was zu fangen giebt. Sind schlaue Kerls; das muß so sein.«
    »Gebe Euch vollständig recht, Dik, und werde deßhalb ‘mal zuschauen, ob sich irgend Etwas regen will. Nehmt Ihr indessen den Ort hier in Eure Obhut! Werde nicht sehr lange auf mich warten lassen.«
    Ich holte die Büchse und begab mich hinaus. Der Wachtposten versicherte mir, nichts Verdächtiges bemerkt zu haben; aber ich hatte gelernt, nur meinen eigenen Augen zu trauen und durchbrach den Saum des Gebüsches, um dasselbe nach Indianerspuren abzusuchen.
    Grad dem Eingange unsers Thalkessels gegenüber bemerkte ich einige abgeknickte Zweige und fand bei näherer Untersuchung des Bodens, daß hier ein Mensch gelegen und bei seiner Entfernung die Eindrücke, welche sein Körper auf das abgefallene Laub und den lockeren Humusboden hervorgebracht, mit Sorgfalt verwischt und möglichst unbemerkbar gemacht hatte.
    Man hatte uns also belauscht, unsern Aufenthalt entdeckt, und jeder Augenblick konnte uns einen Angriff bringen. Da ich aber schloß, daß der Feind zunächst wohl sein Augenmerk auf Parranoh und seine Eskorte richten werde, so war es vor allen Dingen nothwendig, Old Firehand wo möglich noch rechtzeitig zu warnen, und ich beschloß, dem vorangegangen Zuge schleunigst zu folgen.
    Nachdem ich der Wache die nöthigen Anweisungen gegeben, schritt in den Spuren unsrer Leute, welche längs des Flusses sich aufwärts begeben hatten, nach und kam auf diesem Wege an dem Schauplatze unsrer gestrigen Thaten vorüber. Wie ich geahnt, so war es geschehen; die Ogellalla’s hatten die beiden Todten entdeckt, und aus der Menge des niedergetretenen Grases war zu schließen, daß sie sich in bedeutender Anzahl an dem Orte eingefunden hatten, um die Leichname ihrer Brüder zu holen.
    Noch war ich nicht sehr weit über diesen Punkt hinausgekommen, als ich auf neue Spuren stieß. Sie kamen seitwärts aus dem Gebüsch und führten auf dem Wege weiter, welchen unsre Jäger eingeschlagen hatten. Ich folgte ihnen, wenn auch mit möglichster Vorsicht, so doch in größester Eile und legte so in verhältnißmäßig kurzer Zeit eine bedeutende Strecke zurück, sodaß ich bald die Stelle erreichte, an welcher sich die Wasser des
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in die Fluthen des Mankizila ergossen.
    Da ich den Platz nicht kannte, an welchem die Execution vor sich gehen sollte, so mußte ich meine Vorsicht jetzt verdoppeln und folgte, die Spuren nur von der Seite im Auge behaltend, ihrer Richtung durch das nebenanlaufende Gebüsch.
    Jetzt machte das Flüßchen eine Biegung und grenzte an dieser Stelle eine Lichtung ab, von welcher sich der sogenannte »schwarze Wuchs« zurückgezogen und den Gräsern den nöthigen Raum zur ungehinderten Entwickelung gelassen hatte. Mitten auf dem freien Platze stand eine Gruppe von Balsamfichten, unter deren Zweigen die Jäger in lebhaftem Gespräche saßen, während der Gefangene an einen der Stämme gebunden war.
    Grad vor mir, höchstens drei Mannslängen von meinem Standorte entfernt, lugten eine kleine Anzahl Indianer durch den Buschrand hinaus auf die Blöse, und es war mir augenblicklich klar, daß die Andern rechts und links abgegangen waren, um die Belauschten von drei Seiten einzuschließen und durch einen plötzlichen Ueberfall nieder zu machen oder in den Fluß zu treiben.
    Es war keinen Augenblick Zeit zu verlieren. Ich nahm den Henrystutzen an die Wange und drückte ab. Für die ersten Secunden verursachten meine Schüsse das einzige Geräusch, welches zu hören war; denn sowohl Freunde wie Feinde befanden sich in lebhafter Ueberraschung über die unerwartete Durchkreuzung

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