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Der gläserne Drache Band II (German Edition)

Der gläserne Drache Band II (German Edition)

Titel: Der gläserne Drache Band II (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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die verfallene Mühle und das Gebäude, von dem Nerio annahm, das es Romandos Refugium war.
     
    „Gut, jetzt weiß ich, wo ich hin muss“, sagte er nach einigen Minuten zufrieden. „In der Abenddämmerung werde ich mich daher dorthin begeben, um zu kundschaften.“
     
    „Sollen wir nicht lieber mitkommen?“ fragte Tanis besorgt. „Wenn du entdeckt werden solltest, wirst du unsere Hilfe benötigen.“
     
    „Du weißt, dass das nicht geht“, entgegnete Wigo. „Ihr könnt nicht wie ich inzwischen eure magische Ausstrahlung verbergen, wenn es nötig ist, und Romando würde unsere Anwesenheit schneller spüren, als uns lieb wäre.
    Keine Sorge, man wird mich nicht entdecken! Ich habe in der letzten Zeit von Aelianos viel gelernt, denn ich hatte ja im Gegensatz zu euch keine andere Aufgabe, als meine magischen Fähigkeiten zu erweitern. Ich bin daher heute absolut in der Lage, meine Konturen vor einem jeweiligen Hintergrund so verschwimmen zu lassen, dass ich fast unsichtbar bin. Das und die Blockade meiner magischen Ausstrahlung wird mich sogar vor Entdeckung durch Romando schützen. Im schwindenden Tageslicht wird daher kein menschliches Auge in der Lage sein, meine Anwesenheit zu bemerken.
    Wenn ich zurück bin, werde ich euch berichten, was ich erfahren habe. Danach müssen wir dann einen Plan schmieden, wie wir vorgehen können.“
     
    Man sah Tanis und Anina an, dass es ihnen schwerfiel, Wigos Entscheidung zu akzeptieren, aber sie sahen ein, dass er Recht hatte.
    Amaro jedoch wollte unbedingt mitkommen.
     
    „Du hast doch bestimmt die Kraft, dich mit mir zusammen dorthin zu begeben. Vielleicht können wir Tamira sofort befreien, also nimm mich bitte mit! Ich halte diese Ungewissheit und Angst nicht länger aus!“
    „Und gerade deswegen werde ich dich nicht mitnehmen!“ sagte Wigo entschieden. „Hier können wir nur mit kalter Überlegung vorgehen. Jeder Gefühlsüberschwang könnte uns alle – und besonders Tamira – in Gefahr bringen.“
    Als Amaro aufbegehren wollte, schnitt Wigo ihm barsch das Wort ab.
    „Schluss jetzt! Jede weitere Diskussion ist müßig! Ich bin der Einzige von uns, der das übernehmen kann, und daher bleibt es dabei, dass ich allein gehe.
    Wer später welche Aufgabe übernehmen kann, wird unsere anschließende Beratung ergeben.“
     
    Amaro schwieg betroffen, und die anderen waren erstaunt über die selbstbewussten Anordnungen Wigos.
    Doch im Gegensatz zu seinem früheren Benehmen spürte man jetzt deutlich, dass dieses Selbstbewusstsein nun aus seinen gewachsenen Fähigkeiten entsprang und durchaus gerechtfertigt war.
    Wigo war zu einem Mann gereift, der wusste, was er konnte und was er wollte.
     
    *****
     
    Als die Sonne unterging und die Dämmerung hereinbrach, erhob sich Wigo.
    „Ich weiß nicht, wann ich zurück sein werde, denn das kommt auf die Situation an, die ich vorfinde. Aber selbst wenn es einige Stunden dauern sollte, braucht ihr euch keine Sorgen zu machen, ich kann gut auf mich aufpassen.
    Und nun wünscht mir Glück, so dass wir bald zu unserer Unternehmung aufbrechen können.“
     
    Sie hörten ihn einige Zaubersprüche murmeln. Dann verschwammen seine Konturen, und zum Erstaunen der anderen wurde er mit einmal fast durchsichtig. Dann merkten Anina und Tanis, dass sie seine magische Ausstrahlung nicht mehr wahrnehmen konnten. Und dann war der Platz leer, an dem er eben noch gestanden hatte.
     
    Am Dorfrand kam er wieder zum Vorschein. Die Wege zwischen den Häusern waren leer, und keiner der Dorfbewohner war zu sehen. So bemerkte niemand die schemenhafte Gestalt, die sich nun lautlos auf die alte Mühle zu bewegte.
     
    Wie ein fauliger Gestank stieg Wigo die magische Ausdünstung Romandos in die Nase. Der Erzschurke befand sich also wirklich in dem Haus neben der Mühle.
    Doch noch eine andere Anwesenheit nahm Wigo wahr. Ganz schwach spürte er die Ausstrahlung Tamiras, doch diese schien aus der verfallenen Mühle zu kommen. Also hatte Romando das Mädchen dort eingesperrt.
    Das machte die Sache komplizierter, denn nun musste Wigo beide Örtlichkeiten untersuchen. Einen kurzen Augenblick überlegte er, dann entschied er sich dafür, zunächst nach Tamira zu sehen.
     
    Doch die Tür zu dem zum Teil eingefallenen Bauwerk war intakt und geschlossen. Aus einem der Fenster drang jedoch ein schwacher Lichtschein. Wigo verfluchte die Tatsache, dass der Bann, der ihn vor der Entdeckung seiner magischen Anwesenheit durch Romando schützte, gleichzeitig

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