Der gläserne Drache
Romando beteiligten sich angelegentlich an der Suche.
Ich jedoch wusste, wer die Mörder gedungen hatte! Doch wie hätte ich es beweisen können?
Schon am nächsten Tag begab ich mich in den Tempel der Gasmira, um nach den Kindern zu suchen. Doch wie groß war mein Entsetzen, als die Priesterinnen nichts von dem Zwillingspaar wussten!
Ich suchte in allen Tempeln und Heiligtümern der Umgebung nach ihnen, doch vergeblich! Die Kinder blieben verschwunden.
Es war Botschaft an den König über den Mord an seinem Vasallen und dessen Gemahlin gegangen, und da auch sein Neffe dem Mordanschlag zum Opfer gefallen war und man keine Spur von Prios‘ Söhnen fand, gab es keinen Verwandten mehr, der Anspruch auf das Erbe hätte erheben können.
Zwar bot sich Wordan großmütig an, die Verwaltung des Fürstentums, das ja an das seine grenzte, mit zu übernehmen, doch der König verwehrte es ihm. Er übergab die Verwaltung an einen seiner treuen Gefolgsleute. Dieser sollte der Verweser des Landes sein, bis die Söhne Prios‘ gefunden wären. Sollten sie in den nächsten zwanzig Jahren nicht gefunden werden, sollte das Fürstentum an den Gefolgsmann übergehen.
Ich sah den beiden Zauberern an, wie wütend sie über ihren misslungenen Plan waren. Durch ihren Mordanschlag hatten sie gehofft, in den Besitz von Prios‘ Land und der Gewalt über seine Zwillinge zu kommen, denn wie ihr ja wisst, suchte schon Romandos Vater nach einer Möglichkeit, den Drachen zu erwecken. So aber mussten sie unverrichteter Dinge wieder auf ihren Besitz zurückkehren.
Doch mir ließ das Verschwinden der beiden Knaben keine Ruhe, da der sterbende Erugal sie mir anvertraut hatte.
Viele Jahre versuchte ich, die Kinder zu finden, aber vergeblich. In keinem Waisenhaus, in keinem Tempel konnte ich je eine Spur von ihnen entdecken.
Wordan war zwischenzeitlich gestorben, doch ich hörte, dass sein Sohn ebenfalls mit der Suche nach geeigneten Zwillingspaaren begonnen hatte. So beschloss ich, mich in seine Nähe zu begeben, denn es konnte ja sein, dass er mit seiner intensiven Suche viel eher eine Spur von den Verschwundenen finden würde als ich.
Ich bestach seinen damaligen Pferdeknecht mit einer Summe Geldes, damit er aus Romandos Dienst verschwand. Ich hatte Glück, und der Zauberer nahm mich an dessen Stelle. Er erkannte mich nicht, denn mein Aussehen hatte sich in all den Jahren verändert und ich hatte den Namen Malux angenommen.
Romando weiß heute noch nicht, wer ich bin, und noch ist die Zeit nicht gekommen, es ihm zu offenbaren.
Doch leider waren die Jahre, die ich in seinem Dienst verbrachte, verschwendet!“ schloss Malux seufzend. „Denn mit euch Vieren hat er sein Ziel erreicht, aber ich bin dem meinen nicht näher gekommen.“
Während der Erzählung waren Wigo und Tanis immer bleicher geworden. Als er nun schwieg, fragte Tanis stockend:
„Was weißt du über unsere Herkunft, Malux?“
„Nun, ich habe euch ja damals bei eurem Vater abgeholt“, antwortete Malux, „daher verstehe ich deine Frage nicht. Euer Vater ist der Bauer Dormas und eure Mutter heißt Argana, und euer Bauernhof befindet sich nicht weit von der Burg des Fürsten Prios. Somit dürfte eure Herkunft wohl klar sein.“
„Du weißt nicht, dass Dormas und Argana nicht unsere richtigen Eltern sind?“ fragte Wigo leise und schluckte schwer. „Dormas fand uns beide als Säuglinge unter dem Körper einer toten Frau, die am Wegrand lag. Sie war im Dunkeln unter die Hufe von Pferden geraten und einfach liegen gelassen worden. Da unsere Mutter anscheinend tot war und niemand im Dorf die Frau kannte, nahmen er und Argana uns als ihre Kinder an, da sie es nicht übers Herz brachten, uns in einem Waisenhaus abzugeben.“
„Das … das kann doch nicht möglich sein!“ Malux saß da, wie vom Donner gerührt. „Solltet ihr wirklich Waco und Tamao sein? Wart ihr mir tatsächlich in all den Jahren zum Greifen nah und habt sogar zwei Jahre neben mir gelebt?
Doch nein, das kann nicht sein, denn euer Vater musste doch erfahren haben, dass die Söhne Prios‘ vermisst wurden. Er hätte sich doch die Belohnung nicht entgehen lassen, die man für euer Auffinden ausgesetzt hatte! Warum hätte er euch behalten sollen, wo er schon fünf hungrige Mäuler zu stopfen hatte und mit der Belohnung ein reicher Mann geworden wäre? Was wollt ihr mir da weismachen?“
„In unserem Dorf hieß es immer nur, dass der Fürst und seine gesamte Familie
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