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Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz der Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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dem die Leere so unerträglich wurde, dass sie in Versuchung geraten würde, doch das zu tun, von dem sie hoch und heilig versprochen hatte, dass sie es nie tun würde. Andere Frauen der Oberschicht nahmen sich diskret – manchmal auch nicht so diskret – einen Liebhaber, und ihr Verhalten wurde akzeptiert. Doch sie war keine Aristokratin, und sie befürchtete, sie könnte sich in ihren Geliebten verlieben, und das konnte sie sich nicht leisten. Ihr Laden würde ihr Inspiration und Erfüllung geben, etwas, womit sie ihre leeren Stunden füllen konnte. Und die einsamen Nächte in ihrem einsamen Bett – würde ein Laden auch sie vertreiben? Ja, sagte sich Amber entschlossen, denn sie wäre so beschäftigt, dass sie abends in dem Augenblick einschlafen würde, da sie den Kopf auf das Kissen legte, statt … Statt was? Statt allein dazuliegen und sich daran zu erinnern, wie es war, in den Armen eines Geliebten zu liegen, sein Begehren zu teilen und als Frau Erfüllung zu finden?
    Amber erlaubte sich nicht, diese Frage zu beantworten.

27
     
    »Nein, Amber. Das kommt nicht in Frage.«
    »Aber, Robert …«
    »Ich habe nein gesagt. Ich verstehe nicht, was um alles in der Welt du überhaupt mit einem Laden willst.«
    »Ich brauche eine Beschäftigung«, erklärte Amber schlicht.
    »Du hast ein Kind, Freunde, Osterby und obendrein das Haus hier. Das ist, würde ich meinen, mehr als genug, um dich beschäftigt zu halten.«
    Sie befanden sich in der Bibliothek ihres Hauses am Eaton Square. Amber hatte zwar erwartet, dass sie Robert von ihren Plänen für den Laden in der Walton Street überzeugen müsste, hatte aber nicht damit gerechnet, dass er es ihr rundheraus abschlagen würde.
    »Luc kommt bald aufs Internat, dann braucht er mich nicht mehr so wie jetzt. Im Gegensatz zu Beth und anderen habe ich keine anderen Kinder.« Sie wollte ihn nicht gegen sich aufbringen, indem sie ihn darauf hinwies, dass sie auch kein Kind mehr bekommen würde, aber sie wollte auch nicht einfach klein beigeben.
    »Und was meine Freunde angeht«, sie zuckte die Schultern, »so weißt du, dass ich in unserer Runde nur deswegen toleriert werde, weil ich deine Frau bin. Unter solchen Umständen kann man keine engen Freundschaften schließen, Robert, man lebt einfach neben diesen Leuten her.Wenn du möchtest, erfülle ich für dich natürlich sehr gern die Rolle der Gastgeberin, aber wir wissen doch beide, dass meine Anwesenheit oft weder nötig noch überhaupt erwünscht ist.«
    Sie sah, dass ihm das, was sie sagte, nicht gefiel, aber wenn sie ihn dazu bringen wollte, es sich noch einmal anders zu überlegen, musste es gesagt werden.
    »Es gibt unter unseren Bekannten viele Paare, die zuweilen ein getrenntes Leben führen und bei denen die Ehefrau sehr wohl in der Lage zu sein scheint, sich zu beschäftigen, auch ohne dass sie einen Laden aufmacht. So etwas tut man in unseren Kreisen einfach nicht, das musst du doch einsehen, Amber.«
    Sie hob das Kinn. »Leute aus deinen Kreisen, meinst du wohl, Robert. Ich stamme aus dem Kaufmannsstand, und …«
    »Du bist meine Frau, und als solche wird von dir erwartet, dass du dich angemessen benimmst.«
    Sie würde ihn wohl nicht umstimmen können, erkannte Amber. Auf seinem Gesicht lag jener störrische, arrogante Ausdruck, der bedeutete, dass er sich nicht erweichen ließe.
    »Robert, ich will nicht, dass wir streiten, aber es bedeutet mir so viel.« Amber ging zu ihm und legte ihm die Hand auf den Arm. Sie versuchte, nicht verletzt zu sein, als er abwehrend die Muskeln anspannte. Bildete sie es sich nur ein, dass Robert sich ihr gegenüber verändert hatte, seit er mit dem jungen Deutschen befreundet war?
    »Bitte versuch, auch meine Sicht der Dinge zu verstehen. Ich brauche etwas, womit ich mich beschäftigen kann, Robert, etwas, was mich mit Leidenschaft erfüllt, was ich lieben kann, was anstelle all jener Dinge tritt, die mir in meinem Leben versagt bleiben.«
    Da, sie hatte es doch noch gesagt, und es war ja auch die Wahrheit. Sie verspürte eine innere Leere und das Bedürfnis, die Sehnsucht, diese Leere mit etwas zu füllen, was aus ihrem Herzen kam. Etwas, worauf sie ihre überschüssigen Energien lenken konnte.
    »Bitte sag, dass du wenigstens darüber nachdenkst.«
    »Also schön, ich denke darüber nach.«
    Es war wenigstens ein Anfang.
     
    Normalerweise hasste Greg die förmlichen Gesellschaften im Peak Club und mied sie wie die Pest, doch als er sich an diesem Abend im Bungalow der

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