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Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz der Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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war, ehe sie das gerahmte Foto aus der obersten Schreibtischschublade nahm. Ein junger Mann blickte ihr entgegen. Ihr Sohn. Gregs Vater.
    »Du hättest leben sollen«, sagte sie zu ihm. Ihre Kehle war trocken wie ihre Augen. »Wenn du nicht gestorben wärst, wäre das alles nicht passiert.«
    Sie legte das Foto zurück, klingelte nach Wilson und sagte: »Wenn Master Greg hereinkommt, richten Sie ihm bitte aus, dass ich ihn sprechen möchte.«
     
    Gott, wie herrlich es sich anfühlte, Caroline endlich los zu sein. Drei ganze Tage waren vergangen, ohne dass sie irgendwelche Versuche unternommen hatte, mit ihm in Kontakt zu treten. Greg war ganz trunken vor Erleichterung. So gut fühlte er sich, dass ihm nach Feiern zumute war. Mit Maisie, beschloss er grinsend, als er aus seinem Bugatti sprang und ins Haus eilte. Er war viel zu ungeduldig, um darauf zu warten, dass ihm der Butler Kappe und Mantel abnahm, und so schleuderte er erst seine Kappe und dann den Mantel mit einem lauten »Hussa!« Richtung Kleiderständer.
    Der Mantel verfehlte sein Ziel, doch die Kappe landete sauber auf einem Haken.
    »Guter Wurf, was?«, beglückwünschte er sich, während Wilson sich nach dem Mantel bückte.
    »Mrs Pickford lässt ausrichten, dass sie Sie sprechen möchte, sobald Sie zurückkommen.«
    »Ach ja? Na, dann schaue ich wohl mal besser, was sie von mir will, was?« Greg lachte.
     
    »Nun, Gregory, gibt es irgendetwas, wovon du mir vielleicht berichten möchtest?«
    Greg verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Wenn seine Großmutter ihn »Gregory« nannte, war Vorsicht geboten.
    »Eigentlich nicht, Großmutter, außer dass ich nichts dagegen hätte, ein paar Tage nach London zu fahren. Mal schauen, wie unsere Amber dort zurechtkommt, was?«
    »Nun, dass du dir Sorgen um deine Cousine machst, höre ich gern, Gregory, allerdings überrascht es mich auch etwas, nachdem du deine Familie durch dein Benehmen in eine Lage gebracht hast, in der unser aller Ruf in Gefahr ist.«
    Greg rutschte das Herz in die Hose. Er war geistesgegenwärtig genug, um zu wissen, welche Richtung das Gespräch nehmen würde.
    »Ich spiele natürlich auf deine Affäre mit Caroline Fitton Legh an. Lord Fitton Legh hat mir vorhin einen Besuch abgestattet.«
    Fitton Legh wusste Bescheid? Greg wurde blass.
    »Anscheinend hat Cassandra Caroline gedrängt, sich ihm anzuvertrauen, nachdem sie euch beide in flagranti erwischt hat, wobei sich das in flagranti vielleicht eher auf dich allein bezieht, da Cassandra behauptet, du hättest Caroline vergewaltigen wollen.«
    »Das ist gelogen!«
    »Und die Affäre? Ist die auch gelogen?«
    Greg wagte nicht zu antworten.
    »Ich schließe daraus, dass du tatsächlich eine Affäre mit Caroline Fitton Legh hattest.«
    »Es hatte nichts zu bedeuten, nur ein kleiner Zeitvertreib.«
    »Im Gegenteil, es hat durchaus etwas zu bedeuten. Jetzt brauchst du dir keine Hoffnungen mehr darauf zu machen, beim Ausscheiden des amtierenden Abgeordneten zu seinem Nachfolger gewählt zu werden, dafür wird Lord Fitton Legh sorgen. Die Fitton Leghs haben zu viele Verbindungen, als dass man ihren Einfluss ignorieren könnte, Gregory, und es enttäuscht mich sehr, dass du nicht klug genug warst, dir das zu überlegen, bevor du dich auf sie eingelassen hast. Lord Fitton Legh hat verlangt, dass du Cheshire verlässt, und unter den gegebenen Umständen stimme ich ihm zu.Wenn diese elende Cassandra die Geschichte nicht so schnell herumerzählt hätte, hätten wir die Sache vielleicht noch in Ordnung bringen können, aber dazu ist es jetzt leider zu spät. Lord Fitton Leghs Stolz verlangt Vergeltung – es hilft nichts, du musst hier weg. Ich muss sagen, dass ich wirklich höchst verärgert über dich bin, Gregory.«
    »Ich kann aber doch nichts dafür«, protestierte Greg. »Caroline hat angefangen, das schwöre ich dir, Großmutter, und als ich versucht habe, Schluss zu machen, hat sie mich nicht gelassen.«
    Blanche sah ihn an und erklärte ruhig: »Während ich auf dich gewartet habe, habe ich Henry Jardine in Hongkong geschrieben und angefragt, ob er dich in seinem Unternehmen unterbringen kann. Die Erfahrung wird dir guttun. Jardine ist ein erstklassiger Geschäftsmann, die Rohseide für die Fabrik wird über ihn verschickt, unsere Familien stehen seit drei Generationen in Kontakt. Ich erwarte von dir zwar nicht, dass du Kaufmann wirst, Gregory, aber es ist immer gut, wenn man weiß, wie man mit Geld umgeht. Lord Fitton Legh

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