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Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz der Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Folterkammern übten auf Greg keinen Reiz aus, auch wenn er nichts gegen ein wenig Bestrafung einzuwenden hatte, solange er derjenige war, der sie austeilte. Nicht zu heftig, nur ein paar Schläge, damit die Mädchen wussten, wer den Ton angab. Es gab kaum etwas, das dem Vergnügen gleichkam, einem Mädchen mit einem Rohrstock den nackten Hintern zu versohlen, wenn es ihm den Schwanz mit Zunge und Lippen nicht eifrig genug verwöhnt hatte.
    Als Henry Jardine gerüchteweise von Gregs Aktivitäten hörte, nahm er ihn beiseite und klärte ihn darüber auf, dass ein junger Mann in seiner Position sich ein sauberes Mädchen kaufen und als seine Geliebte etablieren sollte.
    »Viele der Mädchen in den Bordellen haben Syphilis«, erklärte er Greg voller Unbehagen. »Und ich würde Ihnen einen schlechten Dienst erweisen, wenn ich damit hinter dem Berg hielte. Ich bin überrascht, dass Shepton Sie nicht darüber aufgeklärt hat. Und dann noch etwas … nun, Leute wie wir gehen nicht in diese Viertel. Das macht man einfach nicht. Es gehört sich nicht, wissen Sie. Hongkong ist klein, und die Leute reden.«
    Henry Jardines gut gemeinter Rat erzürnte Greg. Es missfiel ihm, dass ein vertrockneter alter Langweiler wie Jardine zu glauben schien, er würde sich nicht auskennen.
    Lionel hingegen ärgerte sich über Gregs Dummheit, sich nicht wenigstens nach außen hin an die »Regeln« zu halten. Er persönlich achtete sorgfältig darauf, die beiden Welten, in denen er sich bewegte, auseinanderzuhalten – wenn er neue Opfer kennenlernen wollte, musste er schließlich gesellschaftsfähig bleiben. Sobald sich diese erst einmal verfangen hatten in den Ausschweifungen, die Lionel ihnen nahebrachte, redeten sie gemeinhin nicht mehr darüber.
    Um Greg dafür zu bestrafen, dass er seine eigene Position gefährdet hatte, nahm er ihn in eine der von den Triaden geführten Spielhöllen mit, die vor allem davon lebten, dass sie leichtfertige junge Männer in die Falle lockten.
    Vom berauschenden, adrenalintrunkenen Triumph seines Anfängerglücks geködert, übersah Greg das leise Nicken, mit dem der Chinese im Schatten Lionel bedachte, und auch das Bargeld, das den Besitzer wechselte. Er war viel zu beschäftigt damit, sich zu seinem Erfolg und seinem Geschick zu gratulieren.
    Es war spät, als sie den Club verließen, und Lionel hatte den Arm tröstend um Gregs Schultern gelegt.
    »Mach dir nichts daraus, das Blatt wendet sich bestimmt. Denk doch, wie gut du anfangs gespielt hast.«
    Greg blinzelte im ersten Licht der Dämmerung. Seine Augäpfel brannten, und sein Kopf fühlte sich schwer an. Er hatte den Überblick verloren, wie viele Schuldscheine er auf Lionels Versicherung hin ausgestellt hatte, die Gesamtsumme beliefe sich auf so gut wie nichts und in der nächsten Runde werde er sicher gewinnen.
    »Und mach dir wegen Chung Hai keine Gedanken. Er ist ein anständiger Kerl und wird dich anschreiben lassen; du kannst ihn bezahlen, wenn dein monatlicher Wechsel eintrifft. Hast du Lust auf ein Pfeifchen, bevor wir zum Peak zurückgehen?«
    Greg schüttelte den Kopf. Er konnte schon jetzt keinen klaren Gedanken mehr fassen; ein Besuch in einer Opiumhöhle würde es nur noch schlimmer machen.

18
     
    Angefüllt mit allen möglichen gesellschaftlichen Vergnügungen, flogen die Tage vorbei. In Henrys Begleitung erlaubte Lady Levington Beth und Amber mehr Freiheit, als sie in London gehabt hatten, und innerhalb einer Woche gehörten sie einer Gruppe junger Leute an, die in den über ganz Juan-les-Pins verstreuten Villen wohnten und wild darauf waren, sich zu amüsieren.
    An den meisten Tagen fuhr Henry sie die Promenade des Anglais hinunter, wo sie entlang der Croisette nach Cannes fuhren, um sich mit ihren neuen Freunden zum Mittagessen im Carlton Hotel im Stil des Art nouveau oder im legendären Art-déco-Hotel Martinez zu treffen, bevor sie die Croisette entlangschlenderten oder, wenn ihnen der Sinn eher danach stand, nach Antibes fuhren, um im Hôtel du Cap mit seinem riesigen Garten und dem spektakulären Swimmingpool Cocktails zu trinken.
    Das Leben war so berauschend und hedonistisch wie die Cocktails und die Komplimente der charmanten jungen Franzosen, die Englisch mit einem reizenden Akzent sprachen. Doch in Ambers Hinterkopf lauerte immer das Wissen um die Tragödie, die Greg ins Exil geführt hatte, und die Erwartungen ihrer Großmutter an sie.
    Aus ihrer Internatszeit wusste Amber ganz genau, welches Verhalten man von einem

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