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Der Glanz des Mondes

Der Glanz des Mondes

Titel: Der Glanz des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lian Hearn
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für Sie«, erwiderte er. »Daran werde ich Sie später noch erinnern.«
    »Später?«
    »Nach der Schlacht, die Sie verlieren.«
    »Vielleicht verliere ich sie ja gar nicht!« Ich konnte es mir wirklich nicht vorstellen - mit so ausgeruhten und kampfeslustigen Männern und meinem Zorn, der in mir brannte und mir Kraft verlieh.
    Jo-An sagte nichts mehr, nur seine Lippen bewegten sich stumm, und ich wusste, dass er betete.
    Auch Makoto schien zu beten, als wir weiterritten, oder er befand sich in jenem meditativen Zustand, in den Mönche sich versetzen können. Er wirkte gelassen und geistesabwesend, als hätte er mit dem Leben bereits abgeschlossen. Ich sprach kaum mit ihm, denn mein Zorn auf ihn war nicht verflogen, aber wir ritten Seite an Seite wie schon so oft zuvor. Welche Vorbehalte er auch immer gegen diesen Feldzug hatte, ich wusste, dass er mich nicht verlassen würde, und nach und nach, im beruhigenden Rhythmus der klappernden Pferdehufe, klang meine Wut auf ihn ab.
    Langsam färbte sich der Himmel am Horizont dunkler. Es war unnatürlich still. Wir schlugen unser Nachtlager am Rande einer kleinen Stadt auf. Im Morgengrauen begann es zu regnen. Bis zum Mittag hatte der Regen sich zu einem Wolkenbruch gewandelt, der uns nur sehr langsam vorankommen ließ und auf die Stimmung drückte. Immerhin, so tröstete ich mich im Stillen immer wieder, war es nicht windig. Mit ein bisschen Regen konnten wir fertig werden. Makoto war weniger optimistisch und fürchtete, wir könnten am Shirakawafluss aufgehalten werden, der bei solchem Wetter häufig stark anschwoll.
    Doch wir kamen nie am Shirakawa an. Als wir uns der Grenze der Maruyama-Domäne näherten, sandte ich meine Späher aus. Sie kehrten spät am Nachmittag mit der Nachricht zurück, dass sie einen mittelgroßen Truppenverband gesichtet hätten, vielleicht zwölf oder fünfzehn Hundertschaften, die auf der Ebene, die vor uns lag, gerade dabei wären, ihr Lager aufzuschlagen. Die Banner trügen das Zeichen der Seishuu, aber auch Lord Fujiwaras Wappen sei zu sehen gewesen.
    »Er kommt uns entgegen«, sagte ich zu Makoto. »Er wusste, wie ich reagieren würde.«
    »Er ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht persönlich hier«, erwiderte Makoto. »Aber er wäre dazu in der Lage, jede Anzahl von Verbündeten zu befehligen. Sie locken dich in eine Falle, wie ich es befürchtet habe. Es war nicht sehr schwierig zu erraten, wie du reagieren würdest.«
    »Wir werden bei Tagesanbruch angreifen.« Ich war erleichtert, dass die feindliche Armee so klein war. Fujiwara konnte mich nicht im Geringsten einschüchtern. Was ich fürchtete, war eine Konfrontation mit Arai und einem Teil der dreißigtausend Mann, die er anführte. Das Letzte, was ich über ihn gehört hatte, war, dass er in Inuyama sei, weit entfernt im Osten der Drei Länder. Den ganzen Sommer über hatte ich jedoch nichts Neues über ihn erfahren. Er konnte inzwischen wieder in Kumamoto sein, das, soweit ich wusste, weniger als eine Tagesreise von Shirakawa entfernt war.
    Ich befragte die Späher genau über die Beschaffenheit der Landschaft. Einer von ihnen, Sakai, war hier aufgewachsen und kannte die Gegend gut. Er schätzte das Gelände als recht geeignet für eine Schlacht ein, zumindest bei gutem Wetter. Es war eine kleine Ebene, im Süden und Osten von Bergketten begrenzt, zu den anderen Seiten hin aber offen. Im Süden gab es einen Pass, über den unsere Feinde wahrscheinlich gekommen waren, und ein breites Tal führte Richtung Norden und traf irgendwann schließlich auf die Küstenstraße. Die Straße, die wir von Maruyama aus genommen hatten, mündete ein paar Meilen vor den ersten Felsvorsprüngen der Ebene in dieses Tal.
    In diesen Hochlandgebieten herrschte Wasserknappheit, weshalb sie nicht bewirtschaftet wurden. Pferde grasten auf den Wildwiesen; einmal im Jahr, im Herbst, wurden sie zusammengetrieben. Zum Frühjahrsbeginn brannte man das Gras herunter. Sakai erzählte mir, dass Lady Maruyama in jüngeren Jahren zur Beizjagd hierher kam, und bis zum Sonnenuntergang sahen wir mehrere Adler, die auf ihre Beute herabstießen.
    Das Tal, das hinter uns lag, beruhigte mich. Falls nötig, würden wir es als Rückzugsgebiet nutzen können. Ich hatte nicht vor, den Rückzug anzutreten oder mich in die Schlossstadt zurückdrängen zu lassen. Ich wollte nur vorwärts, jeden niederrennen, der sich mir in den Weg stellte, meine Frau zurückholen und die furchtbare Beleidigung, dass man sie

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