Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
Elena. »Over und Ende.«
    Sie wollte Lyle eigentlich noch danken, dass er sich bei Marcus so für sie eingesetzt hatte, aber das würde warten müssen, bis sie ihm persönlich begegnete.
    Es war schon dunkel, als Lyle am Samstagabend in Winton eintraf. Die Party war schon in vollem Gange. Sie fand im Gemeindesaal an der Hauptstraße statt, aber viele Gäste waren nach draußen geströmt, weil es eine so herrliche Nacht war. Im Saal bogen sich die Tische unter einer Vielfalt köstlicher Gerichte, zu denen alle Frauen im Ort etwas beigesteuert hatten. Einer der Hotelbesitzer hatte eine Bar eingerichtet, an der Getränke serviert wurden. Ein Barbershop-Quartett musizierte auf einer behelfsmäßigen Bühne, dazu gesellten sich viele weitere Künstler – Jongleure, Tänzer, ein Country-Sänger und ein Bauchredner. Die Mitglieder des Quartetts waren Mr. Kestle, Dr. Rogers, der Bürgermeister Mr. Foggarty und Mr. Carr, der Futtermittelhändler der Stadt.
    Luftschlangen hingen von der Decke herab, und auf einem großen Banner stand Herzlichen Glückwunsch zum Hundertsten, Laura . Elena hielt immer wieder Ausschau nach Lyle, schließlich entdeckte sie ihn, als er den Saal betrat. Er sah sie nicht auf sich zukommen, denn sie trug ein wunderschönes geblümtes Kleid und einen beeindruckenden Hut, verziert mit handgemachten roten Blüten und Emufedern.
    »Du hast es doch noch geschafft, Lyle«, rief sie freudig, als sie auf ihn zuging.
    »Elena! Unter dem Ding da hätte ich dich beinahe nicht erkannt.« Lyle blieb stehen und lugte unter den breiten Rand des Hutes.
    Elena wurde ein bisschen verlegen. »Das war Lauras Hut, sie hat ihn sich für ihren Geburtstag gefertigt, und ich musste ihr versprechen, dass ich ihn zu diesem Fest trage«, erklärte sie. »Sie war Modistin, von ziemlich eigenwilligem Wesen, wie du an diesem Hut erkennen kannst.«
    »Ich wünschte, ich hätte sie kennengelernt«, sagte Lyle aufrichtig, er vermochte es nicht, sich eine Hundertjährige mit solch einem Hut vorzustellen.
    »Sie strotzte vor Gesundheit, sodass sie kaum je einen Arzt brauchte«, sagte Elena. »An dem Abend, als sie starb, war ich ziemlich erschüttert, weil ich gerade Dienst im Krankenhaus hatte, aber inzwischen ist mir klar, dass es ein Privileg für mich war, in dem Augenblick bei dieser bewundernswerten Frau zu sein, in dem sie dieses Leben verließ. Ich weiß, sie ist heute hier bei uns. Wahrscheinlich schaut sie auf mich herab und sagt gerade: Elena, dieser Hut steht Ihnen wirklich gut.«
    Lyle lächelte.
    »Marcus ist hier auch irgendwo.« Elena schaute über die Menge der Partygäste hinweg. »Ich kann dir gar nicht genug dafür danken, dass du mit ihm gesprochen hast, Lyle. Ich weiß ja nicht, was du genau gesagt hast, aber er hat mir verziehen, dass ich ihm gegenüber nicht ehrlich war. Er sagte sogar, er verstehe jetzt alles.«
    »Ich habe ihm einfach nur die Wahrheit gesagt und versucht, ihm begreiflich zu machen, dass es ganz allein meine Schuld war, dass du in diese äußerst schwierige Lage geraten bist.«
    »Ich wünschte, mir wäre das eingefallen«, sagte Elena lachend. So lange hatte sie schon nicht mehr gelacht, und es fühlte sich richtig gut an.
    Lyle fiel in ihr Lachen ein. Es war das erste Mal seit der Nacht, in der sie sich geliebt hatten, dass er Elenas schönes Lachen wieder sah. »Ich bin so froh, dass er jetzt den Wunsch hat, mich kennenzulernen. Du weißt gar nicht, wie viel mir das bedeutet.«
    Elena wurde wieder ernst. »Doch, Lyle, das kann ich mir vorstellen. Übrigens, wo ist denn eigentlich Alison? Sie ist doch mitgekommen, oder?«
    »Nein, ihr Tennisclub hat heute seine Abschiedsparty zum Saisonende. Sie ist die Clubsekretärin, sie konnte also nicht wegbleiben. Ist Aldo hier?«
    »Nein, er wollte nicht kommen. Er verlässt das Haus kaum einmal. Und wenn, dann nur, um in den Garten zu gehen.«
    »Ist er sehr verbittert?«
    Elena zuckte mit den Schultern. »Das ist eine ziemliche Untertreibung. Es ist sehr schwierig, mit ihm auszukommen, aber es ist meine Pflicht, mich um ihn zu kümmern. Er hat sonst niemanden.«
    »Das tut mir leid für dich, Elena«, sagte Lyle aufrichtig.
    Sie dachte an Aldo, der es hasste, bemitleidet zu werden. Es war alles andere als schön. »Kein Grund, sich Sorgen um mich zu machen«, sagte sie schnell. »Mir geht es gut.«
    »Elena«, rief Luisa. Sie drängte sich zwischen den Gästen hindurch, Dominic und Maria im Schlepptau.
    »Hallo, Mamma«, sagte Elena. Sie

Weitere Kostenlose Bücher