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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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gesund bist«, fügte er hinzu, nahm ihre Hand und küsste sie. »Du musst wieder gesund werden, Elena. Du musst einfach.«
    »Das werde ich, mein Liebling«, versprach Elena schwach. »Wir haben doch unser ganzes Leben vor uns, auf das wir uns so freuen.«
    Bei ihren Worten wurde Lyle das Herz schwer.
    Er dachte an Luisa und Luigi Fabrizia, die am Nachmittag im Krankenhaus gewesen waren. Elenas Vater hatte über Aldo und über seine Pläne gesprochen, nach Australien auszuwandern. Aber Elena hatte nichts davon hören wollen, also hatte sie die Augen geschlossen und so getan, als schliefe sie. Er konnte nicht einfach die Augen verschließen vor dem, was ihn erwartete. Wie sollte er all das nur überstehen?
    Im Laufe der nächsten Tage verschlimmerte sich Elenas Zustand dramatisch, und Lyle fürchtete, sie zu verlieren. Aber dann, eines Morgens, ging es ihr etwas besser. Sie machte nur sehr langsam gesundheitliche Fortschritte, aber dank Lyles besonderer Zuwendung ging es ihr wenigstens nicht schlechter. Elenas Eltern kamen tagsüber, und Lyle blieb während der Nacht bei ihr. Sobald die junge Frau wieder etwas bei Kräften war, redete sie ihm ins Gewissen. Sie verlangte, er solle in sein Pensionszimmer gehen und sich richtig ausschlafen, da er furchtbar aussehe. Und als er stur blieb und sich weigerte zu gehen, meinte sie, er würde sich auch noch die Spanische Grippe einfangen, wenn er nicht achtsam mit sich umginge.
    »Ich bin hier der Arzt«, protestierte Lyle.
    »Und ich bin die Schwester«, widersprach Elena.
    In diesem Moment kam der behandelnde Arzt zu Elena. Er stellte sich ans Fußende ihres Bettes und notierte etwas in der Krankenakte.
    »Möchten Sie Lyle nicht sagen, dass er nach Hause gehen und sich ausruhen soll, Dr. Benson?«, fragte sie müde. »Auf mich hört er nicht. Er hat seit Tagen schon nicht mehr richtig geschlafen. Und höchstwahrscheinlich isst er auch nicht ordentlich.«
    Gordon Benson schaute Lyle über den Rand seiner Brille hinweg an. »Sie sehen wirklich übel aus, MacAllister«, erklärte er unverblümt. »Gehen Sie nach Hause, und schlafen Sie sich aus. Das ist eine ärztliche Anweisung.«
    »Irgendwie will es mir gar nicht gefallen, dass Sie beide Partei gegen mich ergreifen«, beklagte sich Lyle.
    Er leugnete schlicht, dass er am Rande eines Zusammenbruchs stand, auch wenn er sich oft schwindlig fühlte, und ihm war klar, dass er abgenommen hatte, weil er seinen Gürtel enger schnallen musste.
    »Ich bin sicher, Elena ist inzwischen über den Berg«, sagte Gordon verständnisvoll. »Gehen Sie nach Hause und schlafen Sie sich aus, sonst sind Sie bald Patient hier, und ich werde Sie ganz bestimmt nicht mit Samthandschuhen anfassen«, drohte er.
    Lyle konnte kaum glauben, dass Elena die Krise wirklich überstanden hatte, denn nur wenige überlebten die Spanische Grippe.
    »Na schön«, meinte er zögerlich. »Aber ich bin bald wieder da.«
    Lyle schlief zehn Stunden und schreckte panisch aus dem Schlaf auf. Er eilte ins Krankenhaus zurück, sah nach seinen Patienten und ging dann wieder zu Elena. Eine Schwester versuchte gerade, Elena dazu zu bewegen, etwas Suppe zu trinken, aber sie weigerte sich.
    »Ich habe keinen Appetit«, beklagte sie sich. »Ich ertrage den Geruch von Essen nicht.«
    Lyle war bestürzt. Er schickte die Schwester weg und setzte sich neben Elena. »Wie willst du denn nur kräftig genug werden, um endlich wieder dieses Bett verlassen zu können, wenn du nichts isst?«, fragte er streng und nutzte das Überraschungsmoment. Er nahm den Löffel, tauchte ihn in die klare Suppe und bot ihn Elena an. Sie weigerte sich jedoch hartnäckig.
    Lyle machte sich ernstlich Sorgen. Elena war immer noch nicht ganz außer Gefahr. Ihr Zustand konnte sich erneut verschlimmern.
    »Je schneller du wieder zu Kräften kommst, desto eher kommst du raus hier«, ermutigte er sie. »Der Krieg ist aus, und du verpasst all die Nachkriegspartys und Feierlichkeiten.«
    »Du weißt, ich mache mir nichts aus Partys, Lyle, aber dass mir Zeit entgeht, die ich mit dir verbringen könnte, das gefällt mir gar nicht«, erwiderte Elena. Sie nahm ein winziges bisschen Suppe von dem Löffel.
    Lyle schaute ihr in die vertrauensvollen Augen, und sofort musste er den Blick senken. Er konnte sie nicht anlügen, während er sie ansah.
    »Na siehst du«, sagte er. Er verabscheute sich dafür, dass er Elena hinters Licht führte, aber solange sie so krank war, konnte er ihr unmöglich von Millie und dem Baby

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