Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)
Auch Elena wandte den Blick ab. »Dann bin ich nach Blackpool gezogen und habe dich kennengelernt«, sagte Lyle. Jetzt sah sie ihn wieder an. »Ich habe mich in dich verliebt, Elena. Was ich für dich fühle, habe ich noch für keinen anderen Menschen empfunden. Millie und ich empfinden Zuneigung füreinander, aber meine Liebe für dich ist etwas, das ich noch nie zuvor erlebt habe. So werde ich nie mehr lieben. Niemals mehr!« Er sah die Skepsis in Elenas Blick, die Enttäuschung. Sie wusste nicht, was sie von dieser Situation halten sollte, und das konnte er ihr nicht übel nehmen. »Bitte, du musst mir glauben, dass ich dich immer lieben werde, Elena. Du bist die einzige Frau, der je mein Herz gehören wird.«
»Aber diese Millie weiß nicht, dass du mich liebst, oder doch, Lyle?«
»Nein. Ich bin nach Hause gefahren, um meine Beziehung zu Millie zu beenden, aber dann wurde ihr Vater schwer krank und sie brauchte meine Unterstützung. Es schien nicht der rechte Zeitpunkt, ihr das Herz zu brechen.« Elena starrte ihn an. »Ich weiß, ich bin ein Feigling, Elena. Ich hätte mit euch beiden ins Reine kommen sollen, ihr habt es beide nicht verdient, verletzt zu werden.«
»Du hast gesagt, du bist nach Hause gefahren …« Elena begriff, dass Lyle sie angelogen hatte, was seine Fahrten nach Hause betraf. »Warum hast du mir nicht erzählt, was diese Fahrten nach Hause wirklich für einen Zweck hatten, Lyle? Warst du dir meiner Gefühle für dich nicht sicher?«
»Ich hätte es dir sagen sollen, aber ich wollte einfach nicht die Enttäuschung in deinen Augen sehen, die Enttäuschung, die ich jetzt sehe. Ich wollte einen klaren Schlussstrich unter die Sache mit Millie ziehen und dann mein Leben mit dir beginnen.«
Elena kamen die Tränen. »Das ist kein Grund, mich zu betrügen«, flüsterte sie.
»Es tut mir so leid, Elena«, sagte Lyle und beugte sich vor. »Du musst mir glauben. Ich liebe dich …«
»Dann wirst du also Millie von uns erzählen, und das heute«, sagte Elena.
Wieder senkte Lyle den Kopf. »Ich wünschte, das könnte ich, Elena.«
Elena starrte ihn an. »Wieso kannst du das nicht? Ich werde dich nicht mit einer anderen teilen, Lyle.« Ihre Stimme zitterte ob des heftigen Ansturms der Gefühle. Und dann wurde ihr bewusst, dass Lyle noch etwas anderes beschäftigte. »Du hast mir noch nicht alles gesagt, oder?«, fragte sie. »Da gibt es noch etwas.«
Lyle nickte und versuchte, den Kloß in seinem Hals zu schlucken. »Das letzte Mal, als ich nach Hause fuhr, um endgültig mit Millie Schluss zu machen, erzählte sie mir, dass sie … ein Kind erwartet«, sagte er.
Lyle schloss die Augen, um den Schmerz nicht zu sehen, den er in Elenas Blick vermutete. Er verabscheute sich dafür, dass er sie so verletzte.
Elena rang um Atem. »Ein … Kind?«, brachte sie hervor. » Dein … Kind?«
Elena riss ihre Hand weg, als Lyle nickte.
»Ich war am Boden zerstört, als ich das erfuhr, Elena. Ich war zurückgefahren, um mit ihr Schluss zu machen und ein neues Leben mit dir zu beginnen. Ich war so glücklich und hatte mich so auf unsere gemeinsame Zukunft gefreut. Und dann sagt sie mir das mit dem Baby.« Er legte den Kopf in die Hände. »Was hätte ich denn machen sollen?«, fragte er gequält.
»Das weiß ich nicht«, stieß Elena wütend aus. Sie mochte nicht glauben, dass das hier passierte. »Was hast du denn dann gemacht? Hast du Millie geheiratet, Lyle?«
»Nein«, antwortete Lyle hastig. Seine Augen füllten sich mit Tränen, und die Kehle schnürte sich ihm zusammen, so aufgewühlt war er.
»Bist du mit Millie intim geworden, als du dich schon mit mir getroffen hast?«, wollte Elena wissen. Das könnte sie ihm nie verzeihen.
»Nein, Elena. Das war, bevor ich dich kennenlernte. Ich schwöre es beim Leben meiner Mutter.«
»Und was willst du jetzt machen? Für dein Kind musst du natürlich sorgen.«
Lyle hob den Kopf und sah Elena in die Augen. Er begriff, dass sie die Hoffnung hegte, es gebe immer noch eine Chance für sie beide. Diese Hoffnung musste er ihr nehmen
»Ich habe keine andere Wahl. Es gibt nur eins, was ich tun kann, Elena. Ich liebe dich von ganzem Herzen, aber wie könnte ich … Millie und das Baby im Stich lassen? Wir kommen aus einer kleinen Stadt, wo jeder jeden kennt. Meine Eltern wären der Schande ausgesetzt. Das kann ich nicht tun. Ich kann das Kind nicht ohne seinen Vater lassen.« Er stützte den Kopf auf das Bett und begann zu schluchzen.
Elena verstand, was
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