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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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in ein Tuch und legte es ihrer Tochter in den Arm. »Er ist klein, aber das ist nur gut, denn so wird Aldo glauben, er wäre ein Siebenmonatskind.«
    »Bist du sicher, es ist alles in Ordnung mit ihm?«, fragte Elena, die den winzigen Säugling gründlich musterte.
    Tränen der Erleichterung rollten ihr die Wangen hinunter. Sie hatte solche Ängste ausgestanden, dass dem Baby etwas fehlen würde, weil sie so krank gewesen war während der Schwangerschaft und so niedergeschlagen.
    »Er sieht gesund aus«, versicherte ihr Luisa.
    Als Elena das Tuch ein wenig zurückstreifte und ihrem kleinen Jungen über das Köpfchen strich, erschrak sie. Er hatte helles Haar. Das Haar seines Vaters! Aldo hatte einen olivfarbenen Teint und schwarzes Haar, genau wie sie. Sie geriet in Panik.
    »Mamma, ich hatte gehofft, dass Baby wäre dunkel wie ich, damit Aldo keinen Verdacht schöpft, aber jetzt sieh doch nur!«
    »Mach dir keine Sorgen! Ob du es glaubst oder nicht, du hattest auch helle Haare als Neugeborenes. Die hellen Haare verliert der Kleine schon noch, und dann wird er dunkle Haare bekommen wie du, Elena. Aldo wird keinen Verdacht schöpfen. Das garantiere ich dir.«
    Luisa hatte Recht. Als Aldo nach Hause kam, stellte er zu seinem großen Schrecken fest, dass das Baby geboren war, aber als Luisa ihm versicherte, das Kind sei ganz gesund, zählte nichts anderes mehr. Sein männlicher Stolz angesichts der Tatsache, dass er einen Sohn, einen Erben für sein Viehzuchtimperium, in die Welt gesetzt hatte, ließ ihn übers ganze Gesicht strahlen.
    »Er ist so winzig«, stellte Aldo fest, als Elena ihm das gewickelte Baby in die Arme legte.
    »Er ist zu früh gekommen, aber das wird er schon noch aufholen. Er wird wachsen und groß und stark werden«, sagte Luisa rasch.
    Es kränkte Elena, den Stolz in den Augen ihres Mannes zu sehen. Sie dachte an Lyle und dass es sein Sohn war, den Aldo in den Armen hielt. Aber dann kam ihr Millie in den Sinn, deren Baby inzwischen auf der Welt sein musste. Lyle würde das Baby, das er mit Millie hatte, lieben. Das Baby, das sie beide auseinandergerissen hatte.
    »Welchen Namen habt ihr denn für mein erstes Enkelkind ausgesucht?«, fragte Luisa und schaute mit aufrichtigem Stolz auf den Kleinen.
    »Ich mag den Namen Marcus«, sagte Elena. »Was meinst du, Aldo?«
    Sie hatte es nicht über sich gebracht, über Namen zu sprechen, seit Aldo von ihrer Schwangerschaft wusste. Ihr Herz raste, als er das Baby jetzt anschaute. Würden ihm das helle Haar und der helle Teint des Jungen auffallen? Würde er in seinen Zügen nach einer Ähnlichkeit mit sich selbst oder seiner Familie suchen?
    »Das ist ein guter, ein starker Name«, erklärte Aldo erfreut. Er lief mit dem Kleinen nach draußen und rief Billy-Ray aus dem Stall her, damit er ihm seinen Sohn präsentieren konnte.
    »Siehst du, Elena«, flüsterte Luisa. »Dein Mann schöpft keinen Verdacht.«
    Elena fühlte sich, als sei ihr ein Riesengewicht von den Schultern genommen. Vor diesem Augenblick hatte sie sich seit ihrer Hochzeit mit Aldo gefürchtet. Sie hatte Angst davor gehabt, er würde Zweifel an der Vaterschaft hegen, wenn das Kind so früh käme. Hätte er ihr misstraut, wäre sie nicht in der Lage gewesen zu leugnen, dass sie ihn angelogen hatte.

10

    Der Winter des Jahres 1926 war der kälteste und härteste seit zehn Jahren, sogar für Dumfries-Verhältnisse. Schon Anfang November war es bitterkalt, es war sogar schon Schnee gefallen. Für die Nacht war erneuter kräftiger Schneefall, von starken Stürmen begleitet, vorausgesagt.
    Jamie aß einen Teller Suppe, während Millie an der Spüle in der gemütlichen kleinen Küche stand und Töpfe abwusch. Sie hörte, wie der Wind um das Haus pfiff und sah durch das Fenster hinaus. Das kleine Gärtchen hinter dem Haus war unter einer dichten, im Licht des Küchenfensters glitzernden Schneedecke verborgen. Sie hoffte inständig, Lyle käme bald nach Hause. Bei schlechtem Wetter machte sie sich immer Sorgen um ihn.
    Millie war mit ihren Gedanken meilenweit weg, als sie plötzlich einen dumpfen Aufprall hinter sich hörte. Sie fuhr zusammen und drehte sich abrupt um. Jamie lag auf dem Fußboden ausgestreckt. Er schlug mit Armen und Beinen wild um sich, sein Körper zuckte unkontrolliert.
    »Jamie«, schrie Millie und lief zu ihm. »Jamie!« Die Muskeln ihres Sohnes verkrampften sich und entspannten sich kurz, dann verkrampften sie sich erneut, Schaum stand ihm vor dem Mund. Er schien auf ihre

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