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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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übersetzte. Der ältere Mann hielt daraufhin eine lange Rede. Dann sprach er mit den Männern an der Tür, die daraufhin verschwanden.
    »Was ist denn los?«, erkundigte sich Lyle, erneut besorgt.
    »Alle Männer hier werden Ihnen helfen, Doc«, sagte Wally lächelnd. »Mein Vater hat es ihnen befohlen.«
    »Ich muss so schnell wie möglich zur Tintinarra Farm«, sagte Lyle. »Ich könnte zu Fuß gehen, wenn es nicht so staubig wäre, aber ich befürchte, ich würde mich verlaufen. Haben Sie eine Idee, was ich machen könnte?«
    »Klar«, antwortete Wally. Er dachte keine Sekunde länger nach. »Können Sie auf einem Kamel reiten?«

21

    Alison war wie gelähmt vor Angst, als sich der Maschine eine große Gruppe männlicher Aborigines näherte, die riesige Steine mit sich schleppte.
    Sie hatte keine Ahnung, was die Männer wollten, aber sie rechnete mit dem Schlimmsten, und so saß sie zitternd im Cockpit und glaubte, mit dem Leben abschließen zu müssen. Sie stellte sich vor, wie Lyle ihre übel zugerichtete Leiche im Flugzeugwrack finden würde, oder vielleicht … hatte man ihn längst ermordet. Alison konnte kaum atmen.
    Zu ihrer Verblüffung erkannte sie plötzlich Lyle unter den Männern, unverletzt. Und nicht nur dass er unverletzt war, er schien auch kein bisschen aus der Fassung. Sie machte langsam die Flugzeugtür auf und erlebte gleich die nächste Überraschung. Lyle fing an, die Aborigines zu den Stellen zu dirigieren, an denen sie die mitgebrachten großen Steine ablegen sollten.
    »Was geschieht hier?«, fragte Alison verwirrt. Zögerlich kletterte sie aus der Maschine, nur um gleich wieder von einer Windböe erfasst und beinahe umgeworfen zu werden.
    Lyle griff nach ihrem Arm, um ihr zu helfen, das Gleichgewicht zu halten. »Beim Stamm gibt es keine Seile, also nehmen wir die Steine, um das Flugzeug zu sichern. Das sollte doch wohl funktionieren, meinst du nicht?«
    »Ich denke schon …« Alison schaute über seine Schulter und sah einen Mann mit Turban und wehenden Gewändern. Zwei riesige Kamele begleiteten ihn. »Wer ist denn das?«, fragte sie Lyle, Mund und Nase mit der Hand schützend.
    Lyle drehte sich um. »Ach, das ist Haji Merben. Zurzeit wohnt er bei den Aborigines, aber ursprünglich stammt er aus Kandahar. Er bringt mich zur Tintinarra Farm.«
    »Er bringt dich zur … Tintinarra Farm … Aber doch sicher nicht auf einem … Kamel?«
    »O doch. Besser als zu laufen ist das allemal, und mit Haji als Führer verirre ich mich wenigstens nicht. Du kannst gern mitkommen, wenn es dir nichts ausmacht, dir ein Kamel mit mir zu teilen.«
    »Ich auf einem Kamel?« Alison starrte erst Lyle, dann das Tier ungläubig an. »Das meinst du doch wohl nicht im Ernst?«
    »Wally Nangawarra hat gesagt, du kannst bei ihm und seinem Vater bleiben, wenn du hier auf mich warten willst«, sagte Lyle.
    »Wer ist Wally Nangawarra?«
    »Das da hinten ist Wally«, sagte er und deutete auf ihn. »Der Mann mit dem Hut.« Lyle legte einen großen Stein vor eines der Räder der Victory . »Er ist eigentlich Farmarbeiter, aber im Moment ist er hier zu Besuch bei seinem kranken Vater, der Stammesältester der Kalkadoon ist. Es hat sich herausgestellt, dass der Mann einen Dorn im Fuß hatte, was ihm ziemlich übel zusetzte, aber ich habe mich darum gekümmert. Wally hat Haji Merben netterweise gebeten, mich nach Tintinarra zu bringen.«
    Alison konnte die vielen Informationen kaum auf einmal verdauen.
    »Ich muss jetzt los, Alison. Ich darf keine Zeit mehr verschwenden, also, was willst du machen? Bleibst du hier, oder kommst du mit?«
    »Ich möchte nicht so gern hierbleiben, aber …« Alison betrachtete die Kamele. »Ich bin mir auch nicht so sicher, ob ich wirklich auf einem Kamel reiten möchte.« Sie mochte nicht zugeben, dass sie Angst hatte.
    »Meine furchtlose Pilotin hat doch wohl keine Angst vor einem Kamel, oder?«
    Lyle war mehr als nur erstaunt, denn er hatte gedacht, Alison fürchte sich vor gar nichts. Alison gefiel sein spöttischer Unterton nicht.
    »Natürlich nicht«, gab sie bissig zurück. »Gib mir eine kleine Atempause, Lyle. Ich bin immer noch ganz zittrig nach der Landung von vorhin.«
    Wild entschlossen zu beweisen, dass sie keine Angst hatte, marschierte sie zu einem der höckrigen Biester, denen Haji befohlen hatte, auf den Boden niederzugehen, damit sie aufsteigen konnten. Angesichts ihres Spuckens und Grummelns war Alisons Anflug von Verwegenheit ganz schnell wieder erloschen. Sie

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