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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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zuzumuten.
    Der Sturm ließ so plötzlich nach, wie er gekommen war, und Haji erzählte Lyle und Alison von seinem Leben in Australien. Seit fast fünf Jahren lebte er im Outback. Mit seinen Kamelen transportierte er Kleidung, Kurzwaren, Töpfe und Pfannen sowie Gewürze zu Farmen in Queensland und über die Grenze ins Northern Territory. Er unterstützte eine Frau und sieben Kinder zu Hause in Kandahar und hoffte, sie eines Tages nach Australien holen zu können. Haji lebte unter Einwanderern aus Afghanistan in der Nähe von Marree und in Broken Hill. Diese Orte waren bekannt als Ghan Towns. Aber er bevorzugte die Siedlungen der Aborigines. Er erklärte lachend, die Frauen der Aborigines seien gut zu ihm, was Alison und Lyle vermuten ließ, dass sie seine männlichen Bedürfnisse befriedigten.
    Die Kamele gingen die zehn Meilen von der Siedlung bis zur Tintinarra Farm in hohem Tempo an, und über Hajis ununterbrochenem Geplauder über sein Leben in Australien und seine Familie in Kandahar flog die Zeit nur so dahin.
    Auf Tintinarra musste Lyle dann feststellen, dass sich der Viehtreiber Charlie Tidwell in einem schlimmen Zustand befand. Er war unglaublich erleichtert, Lyle zu sehen, der ihm gleich Äther gegen die Schmerzen verabreichte. Lyle tat, was er tun konnte, doch ihm war schnell klar, dass der Mann um einen Krankenhausaufenthalt nicht herumkam. Sein kompliziert gebrochenes Bein musste operativ gerichtet werden. Über Funk verständigte Lyle die Zentrale in Cloncurry und sprach mit Reverend Flynn über Charlies Verletzung.
    »Der Schienbeinknochen ragt nicht nur durch die Haut heraus, er ist auch mehrfach gesplittert, ich kann Charlie hier nicht helfen. Leider befindet sich unser Flugzeug zehn Meilen weit entfernt in einer Aborigine-Siedlung, wo wir notlanden mussten«, erklärte er.
    »Dann werde ich die andere Maschine auf den Weg schicken«, sagte der Reverend. »Sie ist in Cloncurry. Die Windböen haben sich völlig gelegt.«
    Eine Stunde später traf die andere Maschine auf Tintinarra ein. Charlie wurde an Bord geschafft. Inzwischen hatte es angefangen zu regnen, aber bei Weitem nicht so schlimm wie weiter östlich. Alison wäre gern mit Charlie, dem Piloten, und Dr. Tennant, einem der anderen Ärzte, zurück nach Cloncurry geflogen, aber sie musste mit Lyle zur Aborigine-Siedlung, um ihre eigene Maschine wieder zur Basis zu bringen.
    Alison bestand darauf, dieses Mal vorn auf dem Kamel zu sitzen, jetzt war sie gewappnet, als Ashu hochkam. Das Tier protestierte wieder, aber inzwischen hatte Alison gelernt, dass Kamele sich immer so verhielten.
    Haji erklärte, dass er nur ein einziges Mal ein Kamel habe schlagen müssen – nach einem besonders bösen Biss. »Die Peitsche ist nur dazu da, Amar und Ashu zu drohen.«
    »Ich glaube, dass es überhaupt keinen Grund gibt, ein Tier zu schlagen«, beharrte Alison.
    »Dann sehen Sie sich meine Narbe an«, meinte Haji und präsentierte ihr ein hässliches Wundmal an seinem Arm. »Ist es wirklich verwunderlich, dass ich das Kamel geschlagen habe?«
    Darauf wusste Alison keine Antwort mehr. Ihr war klar, dass seine Reaktion spontan gewesen sein musste. Sie hatte ihm wahrscheinlich sogar das Leben gerettet. Hajis Geschichte machte Alison Mut, den Grund dafür zu gestehen, dass sie Angst vor Kamelen hatte.
    »Ein Kamel in einem Zirkus hat mich mal gebissen, als ich klein war«, sagte sie und präsentierte eine unscheinbare Narbe auf ihrem Oberarm.
    »Das ist doch so gut wie nichts.« Haji lachte. »Solche kleinen Verletzungen trägt jeder, der mit Kamelen zu tun hat, ständig davon.«
    »Ich war erst fünf damals«, erklärte Alison, um ihre Angst vor den Tieren erneut zu rechtfertigen. »Es ist albern, das weiß ich ja, aber manchmal verfolgen einen Dinge, die man als Kind erlebt hat, für den Rest des Lebens.«
    Lyle erinnerte sich an einen Sturz vom Fahrrad, als er klein war, aber gleich musste er an Jamie denken, und deshalb schwieg er. Außerdem saß er nicht besonders bequem in dem Sitz, den Alison respektlos Kindersitz getauft hatte. Weil er so groß war, konnte er sich kaum darin halten.
    So war Lyle froh, als sie endlich die Aborigine-Siedlung erreichten. Mit Wally und den anderen Stammesmitgliedern räumte er die großen Steine von den Flugzeugrädern weg. In der Siedlung hatte es nur wenig geregnet, das Wasser war schon im Boden versickert. Lyle erfuhr, dass die Aborigines enttäuscht darüber waren, der Regen hatte ihnen nicht so viel genutzt, wie sie

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