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Der goldene Buddha

Der goldene Buddha

Titel: Der goldene Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einquartieren konnte. In diesem seelenlosen Kasten fühlte er sich sicherer als in irgendeiner schmierigen Pension der Altstadt.
    Von seinem Zimmer, das nach Norden lag, hatte er einen phantastischen Blick auf die Berge. Er sah die hohen, schneebedeckten Gipfel und den dichten Dschungel darunter, der wie eine grüne Matte wirkte. Sehnsucht allerdings verspürte er nicht mehr. Die Berge konnten ihm gestohlen bleiben. So schnell würden sie ihn nicht mehr dorthin kriegen. Die beiden Steine trug er immer bei sich. Er wollte sie nicht in den Hotelsafe geben, und auch das Zimmer erschien ihm als Versteck nicht geeignet.
    Man war ihm auf der Spur.
    Das wusste er, denn Ghaliwa hatte in der langen Zeit so etwas wie einen Instinkt entwickelt. In der Umwelt lauerten Gefahren, das war ihm klar geworden. Er konnte sie nur noch nicht greifen, nicht packen, obwohl sie existent waren.
    Wenn sich doch endlich sein Auftraggeber melden würde, dann war alles gut, aber der ließ sich nicht blicken, obwohl der Zeitpunkt eines Treffs schon vorüber war.
    Ghaliwa hockte in seinem Zimmer. Er saß auf dem Bett, rauchte eine schwarze Zigarette und brütete dumpf vor sich hin. Bis auf das Summen der Klimaanlage war es still. Wieder ging es bereits auf den Abend zu. Die Dunkelheit würde schnell kommen, dann begann in dem Hotel das Leben.
    An der Bar drängten sich die Menschen und auch in den Restaurants.
    Es gab gleich mehrere davon.
    Ghaliwa stand auf, drückte die Zigarette aus und betrat die kleine Dusche. Bisher hatte er in seinem Leben noch nie in einem Hotel gewohnt, in dem jedes Zimmer eine Dusche hatte, hier nutzte er es weidlich aus. Das Becken war grün gekachelt.
    Der Afghane entkleidete sich. Mit der Mischbatterie schaffte er es, das Wasser auf lauwarm zu stellen, und stieg unter die Strahlen. Den Vorhang ließ er offen, da er seine Kleidung immer im Auge behalten wollte. Schließlich steckten in den beiden Taschen die Diamanten.
    Das Wasser tat gut. Lange blieb er darunter stehen und hing seinen Gedanken nach.
    Wenn der Kontaktmann heute Abend nicht kam, wollte er Katmandu verlassen und irgendwo in Indien untertauchen. Geld, um sich zwei Monate gut über Wasser zu halten, hatte er noch genug. Was dann kam, ergab sich eben. Die anderen sollten nicht denken, dass sie mit ihm machen konnten, was sie wollten. Schließlich hatten sie nicht die Mühen auf sich genommen und dabei einen Partner verloren.
    Der Kontaktmann war ein Einheimischer. Er hatte sich unter dem Namen Gol vorgestellt, mehr nicht.
    Dem Afghanen war es egal gewesen. Die meisten Verhandlungen hatte sowieso Ong-Pal geführt. Jetzt musste Ghaliwa nur darauf achten, dass man ihn nicht übers Ohr haute.
    Er stellte die Dusche ab. Frische Handtücher lagen jeden Tag bereit.
    Der Service war gut.
    Der Afghane frottierte sich ab. Seinen Körper sah er dabei im Spiegel.
    Die Haut wies verdammt viele Narben auf. Auch knallrote Stellen an den Oberschenkeln. Das Erbe einer Folterung durch die Polizei seines Landes.
    Ghaliwa hatte sich Unterwäsche zugelegt und auch einen zweiten Anzug. In den stieg er jetzt. Er war cremefarben und stammte aus Hongkong, wie ihm das Etikett verriet. Draußen war die Luft nicht nur heiß, sondern auch schwül. Ein warmer Südwind brachte die Wärme mit. Er kam vom indischen Subkontinent herüber.
    Auf eine Krawatte verzichtete Ghaliwa. Er stieg in die Hosen und wollte gerade den Reißverschluss hochziehen, als er das dumpfe Geräusch an der Tür hörte.
    Augenblicklich war er ganz gespannte Aufmerksamkeit. Der Revolver lag auf dem kleinen Badehocker. Ghaliwa nahm ihn in die Hand und verließ die Duschkabine.
    Lautlos näherte er sich der Tür, wo er sein Ohr gegen das Holz legte.
    So sehr er auch lauschte, zu hören war nichts. Das beruhigte ihn keineswegs. Ghaliwa ging wieder zurück, nahm die Steine und steckte sie in die Taschen. Dann näherte er sich zum zweiten Mal mit schussbereiten Revolver der Zimmertür.
    Seine Hand berührte die Klinke. Er atmete noch einmal tief durch, bevor er die Tür mit einem Ruck aufriss.
    Es war eine wilde Bewegung, während Ghaliwa gleichzeitig zur Seite wich und den Revolverarm vorstieß.
    Die Mündung bohrte sich in etwas Weiches, Nachgiebiges… Ghaliwa wusste Bescheid. Er war lange genug herumgekommen und hatte Erfahrungen gesammelt. Dieses Weiche war ein Körper. Vorsichtig zog er die Tür weiter auf. Da kippte ihm die Leiche auch schon entgegen.
    Es war ein Mann. Dunkles Gesicht, Vollbart. Der Afghane kannte

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