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Der goldene Buddha

Der goldene Buddha

Titel: Der goldene Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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abwenden.
    Tai Pe dachte da praktischer. »Kursänderung«, sagte er.
    »Okay, Sir.«
    Ich grinste.
    Wir flogen jetzt wieder in Richtung Süden und noch weiter über das Wolkenfeld hinweg.
    Der erste Gipfel rückte näher. Den Berg schätzte ich auf über 10000 Fuß Höhe.
    Drüber kamen wir nicht. Wir mussten den Berg umfliegen, wobei ich auch wieder tiefer ging.
    Wir hatten einen regelrechten Logenplatz und konnten in schmale und breite Täler schauen, wobei sich eins an das nächste reihte. In manchen hingen die Wolken wie dicke Wattebäusche, doch die meisten Täler waren wolkenfrei.
    Wir schienen Glück zu haben, und die Schlechtwetterfront lag hinter uns. Es gab auch keine Anzeichen für einen erneuten Wettersturz. Ich fragte Tai Pe danach.
    Der Erhabene hob die schmalen Schultern. »In den Bergen kann man das nie genau sagen. Vor allen Dingen nicht im Hochgebirge. Aber wir scheinen die Wetterwand umflogen zu haben. Das gibt mir Hoffnung und Auftrieb.«
    Ich ging tiefer. Den Wind hatten wir jetzt im Rücken, so dass die Maschine nicht mit zuviel Widerstand von vorn zu kämpfen hatte, was sich auch auf den Treibstoffverbrauch auswirkte. Wie wir zurückkommen sollten, das wusste allein der große Zampano. Wenn ich daran dachte, dass wir zu Fuß zurücklegen mussten, was wir jetzt überflogen, wurde mir ganz anders.
    Rein war die Luft, aber dünn. Wir hatten eine ausgezeichnete Fernsicht. Ich war auch so tief hinuntergegangen, dass das Außenthermometer eine Temperatur über dem Gefrierpunkt anzeigte.
    In der Ferne schien eine Bergspitze zu explodieren. Aber es war nur der vom Wind aufgewirbelte lockere Neuschnee, der langsam wieder zurückfiel.
    »Wie weit ist es noch?« fragte ich Tai Pe. Ich hatte Angst, in der Dunkelheit zu fliegen.
    »Es dauerte nicht mehr lange.« Er ließ mich wieder den Kurs ändern, und wir flogen in ein schmales Tal. Man hatte das Gefühl, die Außenkanten der Rotorblätter würden das Gestein berühren. Ich packte das Tal. Wir stiegen über eine Felswand, und dann lag vor uns eine weite Hochebene.
    »Die müssen wir noch überfliegen«, erklärte Tai Pe. »Am Ende der Ebene liegt das Kloster.«
    Wieder einmal bewunderte ich sein phänomenales Gedächtnis. Das war wirklich einmalig. Jahrelang hatte Tai Pe in London gelebt. Dass er sich jetzt noch so gut erinnerte, grenzte in der Tat an ein kleines Wunder.
    Dieses Hochtal sah aus wie die anderen auch. Karg, steinig, geprägt von Wind und Wetter. Zur Südseite hin lief der Seitenhang flacher aus, gegenüber führte er ziemlich steil in die Höhe und ging in eine Felswand über, die rau, zerklüftet und zum Teil überhängend war.
    Weit dahinter grüßten die Gletscher, auf denen noch das Sonnenlicht lag.
    Ich hatte mal gelesen, dass in der Eisregion täglich Lawinen zu Tal donnerten. Bisher hatte ich noch keine gesehen. Gesehen hatte ich auch nichts von unseren Gegnern, Dr. Tod und seiner Mordliga.
    Waren sie vielleicht schon am Kloster?
    Das jedoch konnte ich mir kaum vorstellen, schließlich waren wir eine Abkürzung geflogen. Ich hoffte, dass wir es vor dem Eintreffen der anderen schafften.
    Ein gewaltiger Geröllwall fiel mir auf. Er versperrte das Tal von einer Seite zur anderen und bildete eine Barriere aus Stein. Wer zu Fuß ging, musste den Wall überklettern.
    Wir konnten ihn überfliegen und auch überschauen. »Da liegt das Kloster«, sagte Tai Pe.
    Ich blickte genauer hin. Der Erhabene hatte recht. Weit hinter dem Geröllwall sah ich die Mauern des großen Komplexes. Er schien direkt am Berg zu kleben.
    Ich wandte mich an Tai Pe. »Sollen wir vor dem Wall landen?«
    »Nein, die Strecke ist weit.«
    »Man wird uns sehen«, warf Suko ein.
    »Das ist sicher. Ich meine jedoch, dass die Mönche sowieso Bescheid wissen. Eine unbemerkte Annäherung ist nicht mehr möglich.«
    Da hatte der Erhabene recht.
    Der Steinwall war doch höher, als er aus der Ferne gewirkt hatte. Ihn zu übersteigen, bedeutete in der Tat ein Wagnis, und zugleich erforderte es bergsteigerische Qualitäten.
    Ich nahm den direkten Kurs auf die wuchtigen Klostermauern. Keiner sprach mehr ein Wort. Jeder von uns war gespannt, auch wenn man den Gesichtern meiner beiden Begleiter nichts ansah. Ich suchte schon nach einem Landeplatz.
    Meine Blicke überflogen den Boden des Hochtals. Glatt war er nie.
    Überall lagen gewaltige Steine als tückische Hindernisse. Manchmal schien es mir, als hätte hier ein Riese gewütet. Fallwinde beeinträchtigten den Flug. Wie

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