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Der goldene Buddha

Der goldene Buddha

Titel: Der goldene Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hungrige Wölfe über das Opfer, so fielen sie über unseren Hubschrauber her und schüttelten ihn durch.
    Ich schaute auf den Treibstoffanzeiger.
    Er stand fast auf Null.
    Damit kamen wir nicht zurück. Das war einfach unmöglich. »Wir sollten landen«, sagte Tai Pe.
    Der Meinung war ich auch, nur musste ich erst einen Platz finden. Ich ging noch tiefer. Der Hubschrauber wischte über den Boden, seine Rotorblätter wirbelten den Staub auf, der wolkenartig über den Grund kroch.
    Dann sah ich einen Flecken.
    Er befand sich nicht weit vom Kloster entfernt und war ziemlich frei, so dass ich eine Landung riskieren konnte.
    Für einen Moment ließ ich den Hubschrauber in der Luft stehen und senkte die Maschine dann dem Boden entgegen.
    Wieder packte uns der Wind.
    Die Landung wurde zur Schwerstarbeit.
    Ich brachte den Hubschrauber nicht genau senkrecht hinunter. Zuerst berührte die lange linke Kufe den Boden, dann die rechte. Aber er stand.
    »Das war's«, sagte ich und öffnete die Ausstiegstür.
    Als erster sprang ich nach draußen. Wäre das Kloster nicht gewesen, hätte man das Gefühl haben können, auf dem Mond zu sein. So karg war die Landschaft. Es gab keine Bäume oder Sträucher, nur Steine, Staub und hier und da ein karges Grasbüschel, das aus dem Boden wuchs.
    Die Entfernung zum Kloster betrug etwa 100 Schritte. Eine leicht zu überwindende Distanz. Zu kämpfen hatten wir nur mit Gegenwind, der uns scharf und böig in die Gesichter blies. Er trieb auch den feinen Staub heran. Wie Puder umwallte er uns.
    Jetzt war ich in der Tat froh, die dicke Kleidung zu tragen. Den Reißverschluss hatte ich fast bis zum Kinn hochgezogen, sogar die Kapuze zog ich über.
    Immer wieder starrten wir auf die Klostermauern. Aber niemand ließ sich dort blicken. Es schien uns kein Mensch zu beobachten, aber das konnte auch eine Täuschung sein.
    Das Gehen strengte an. Mein Herz schlug schneller, das Blut rauschte in meinem Kopf. Diese Höhenluft machte mir wirklich zu schaffen.
    Manchmal wurde mir sogar schwindlig. Die Zeit der Gewöhnung war zu kurz gewesen.
    Doch wir hatten keine andere Wahl.
    Niemand erwartete uns. Bis auf das Heulen des Windes war es still.
    Manchmal, wenn er sich für wenige Sekunden legte, hörten wir das Knirschen unserer Schritte.
    Schließlich standen wir vor dem Kloster. Eine Stunde war fast vergangen. Wir schauten uns das große Eingangstor an. Wuchtig sah es aus, wie für die Ewigkeit geschaffen. Wenn es verschlossen war, konnten wir es nicht aufbrechen.
    »Versuchen wir es«, sagte Suko. Gemeinsam stemmten wir uns gegen das Tor.
    Wir drückten. Es war ein verzweifeltes Bemühen, das Tor nach innen zu stoßen.
    Und es klappte. Zuerst hörten wir das Knirschen, als es sich bewegte und mit der Unterkante über den Boden schleifte, wo Geröll lag.
    Dieses Geräusch gab uns neuen Mut. Wir verdoppelten die Anstrengungen und schafften es in der Tat, das Riesentor einen Spalt weit aufzudrücken.
    Gerade breit genug, damit wir hindurchschlüpfen konnten. Der letzte Vorgang hatte uns angestrengt. Deshalb legten wir eine Pause ein.
    Die kleine Erholung musste sein. Suko und ich gingen drei Schritte zurück und blickten an den Mauern hoch. Noch immer ließ sich kein Mönch sehen. Dabei mussten sie etwas gehört haben, aber sie hielten sich zurück.
    »Packen wir's?« fragte ich.
    Suko und Tai Pe waren einverstanden.
    Ich zog den Reißverschluss weiter auf, um besser an die Waffe zu kommen.
    Dann schlüpfte ich als erster durch den Spalt.
    Ich gelangte in einen riesigen Innenhof, sah eine große Treppe, die an der Seitenwand einer Mauer hochführte und vor einer Tür endete. Ich sah allerdings noch mehr.
    Einen Friedhof.
    Mit allem hatten wir gerechnet, mit einem heimtückischen Überfall, auch mit einem verlassenen Kloster, aber nicht mit einem Friedhof.
    »Verstehst du das?« wandte ich mich an meinen chinesischen Freund.
    »Vielleicht. Sie haben sonst keinen Platz, wo sie ihre Toten bestatten können.«
    Tai Pe gab Suko recht.
    Wir schauten uns den Friedhof an. Er war mit einem normalen, mitteleuropäischen nicht zu vergleichen. Es gab keine Grabkreuze oder Grabsteine mit Inschriften, wir sahen nur am aufgeworfenen Boden, dass hier die Mönche begraben lagen.
    Allerdings machte mich etwas stutzig. Kein Grab war flach, wie man es normalerweise bei älteren letzten Ruhestätten sah, jedes Grab bestand aus einem flachen Minihügel. Von den lebenden Mönchen war nichts zu sehen. Sie hielten sich bestimmt im

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