Der goldene Buddha
Murphy.
»Ihr fahrt rein und holt das Team. Julia und ich übernehmen wie geplant die Rückendeckung.«
»Wir sind bald zurück«, sagte Kasim und startete den Motor.
Wenn es doch nur so einfach gewesen wäre.
27
Cabrillo nahm einen abwaschbaren Stift und eine Tafel, die auf einer der Werkbänke lag.
»Ich habe gerade noch mal nachgesehen. Die 737 steht hier«, sagte Cabrillo und malte ein X auf die Tafel. »Dort bleibt sie bis zum Abflug. Adams fährt Spenser mit dem Geländewagen zum Fuß der Treppe und parkt dort.«
Adams nickte.
»Sobald du angehalten hast, steigst du aus und stellst den Baldachin auf«, sagte Cabrillo. »Dann kannst du die Kiste öffnen und den Buddha zeigen.«
»Was ist, falls der Käufer will, dass wir den Buddha an Bord bringen?«, fragte Spenser.
»Dann weigert ihr euch«, sagte Cabrillo. »Die Begutachtung und Übergabe muss auf dem Boden von Macau stattfinden.«
Spenser nickte, sah aber nicht überzeugt aus.
»Max«, fuhr Cabrillo fort, »du brichst in ein paar Minuten auf und gehst zur Vorderseite des Terminals, von wo aus ein Taxi dich zu der 737 bringt.«
»Alles klar«, erwiderte Hanley.
»Mit etwas Glück läuft alles wie geschmiert«, sagte Cabrillo leise. »Hanley bestätigt die Echtheit der Figur, das Geld wird übergeben, und dann kann der Milliardär den Buddha an Bord holen. Noch Fragen?«
Niemand meldete sich.
»Also gut«, sagte Cabrillo. »Viel Erfolg, Max.«
Hanley nickte und ging zu einer Tür im hinteren Teil des Hangars.
»George«, sagte Cabrillo, »du steigst mit Spenser in den Chevrolet. Wir geben Hanley ein paar Minuten für die Begrüßung und den Smalltalk, dann legt ihr los.«
Adams nickte und bedeutete Spenser, er solle auf dem Beifahrersitz Platz nehmen.
Der Software-Milliardär trank Tee mit Kokosnussmilch und rauchte eine dünne Zigarre. Die Faszination des Augenblicks hatte nun vollends von ihm Besitz ergriffen, und vor einigen Minuten war er im hinteren Teil der 737 verschwunden, um dort vollständig schwarze Kleidung anzulegen. Sein Erfolg in der Softwareindustrie, der eher auf Glück und das richtige Timing als auf Können oder Fachkenntnisse zurückzuführen war, hatte sein Ego im Laufe der Jahre zu beängstigender Größe anwachsen lassen. Er glaubte allmählich, was die Zeitungen über ihn schrieben. Und in diesem Moment, als die Wirkung von Drogen und Sex nachließ und dem Nikotin und Koffein wich, hielt er sich für eine Art Geheimagent. Der Raub, die Geldübergabe und die Flucht mit der Beute. Er malte sich bereits aus, wie viel Spaß es ihm machen würde, die Geschichte seinen Freunden zu erzählen.
Hanley ging zu dem Taxi und stieg hinten ein. Der Wagen fuhr um den Terminal herum und dann auf die 737 zu. Als er sich der Treppe näherte, wies Hanley den Fahrer an, das Tempo zu verlangsamen und auf die Hupe zu drücken.
Der Milliardär hörte das Signal und blickte zum Fenster hinaus. Als er Talbot in dem Taxi sitzen sah, ging er nach vorn zur offenen Kabinentür und blieb am oberen Ende der Treppe stehen. Hanley stieg aus dem Wagen. Der Milliardär winkte ihn zu sich.
Hanley stieg die Stufen hinauf.
In genau diesem Moment nahm Juan Cabrillo ein Funkgerät und drückte die Sprechtaste.
»Larry, wie sieht’s bei dir aus?«, fragte er.
Larry King hockte in dem halbrunden Einlassstutzen des Belüftungssystems des Hangars. Der Wind blies gelegentlich etwas Regen herein, aber im Großen und Ganzen bot das Versteck ihm Schutz vor dem Wetter. »Ich bin nach der Party zur
Oregon
gefahren und habe mir eine Thermoskanne mit Tomatensuppe, eine wasserfeste Abdeckung für das Nachtsichtgerät und etwas Uranmunition geholt. Mir geht’s bestens.«
Cabrillo wusste Kings Professionalität stets zu schätzen. Die Corporation konnte diesen Mann mit ein wenig Proviant und seinem Gewehr per Fallschirm über einer Einöde absetzen, und er würde binnen kürzester Zeit ein geeignetes Versteck finden und sein Schussfeld sondieren. Dann würde er geduldig und klaglos abwarten, ob seine Fähigkeiten benötigt wurden oder nicht. Da Cabrillo Zugriff auf sämtliche Personalakten hatte, wusste er, dass King in Sedona, Arizona, eine Pianobar besaß.
Als Cabrillo einst in dieser Gegend unterwegs gewesen war, hatte er King einen Besuch abgestattet und ihn bei der Arbeit erlebt – anstelle des Tarnanzugs hatte der Scharfschütze einen schwarzen Smoking getragen und mit wohlklingender Stimme Liebeslieder und Balladen gesungen.
»Wie ist der Empfang,
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