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Der goldene Kuß

Der goldene Kuß

Titel: Der goldene Kuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Hüften und zog sie zu sich. »Noch einmal glaubt er mir den Fernsehmonteur nicht.«
    »Amar ist auf Zypern geblieben.« Sie setzte sich auf Pelz' Schoß und küßte ihn auf den Mund.
    »Krach, bum und aus?«
    »Ja.«
    »Warum? Man wirft doch keine Millionen weg.«
    »Er war mir widerlich. Er roch aus der Haut wie nach warmem Harz …«
    »Und ich?«
    »Du duftest nach Whisky und Tabak. Du bist ein Mann!«
    »Was kostet mich dieses Kompliment?« Pelz schob Karin von sich.
    »Fängst du schon wieder an, gemein zu werden?« zischte sie. Ihre blauen Augen wurden dunkler. »Wenn ich dich nicht so lieben würde …«
    »O Himmel, jetzt wird Schmalz gekocht!« Pelz schob das vorn geschlitzte Kleid zusammen. Die schönen Beine Karins kannte er bis zum Ende, sie brauchten ihn jetzt nicht zu irritieren. »Sag es ehrlich, du Drachen – was willst du?«
    »Nichts. Ich bin wieder hier, das ist alles.«
    »Und Withcock?«
    »Der alte Hecht hat mir Vorwürfe gemacht, weil mir bei dem Erdbeben kein Stein auf den Kopf gefallen ist. Da habe ich ihn sitzenlassen. Er denkt nur an sein Geld … meine Verträge hat er gelöst, als ich ihn einen gepökelten Bock genannt habe.«
    »Woher hast du bloß diese Worte, Süße?«
    »Ich lese viele Illustrierte.«
    »Und nun?«
    »Das frage ich dich. Ich bin hier. Ich habe Amar verlassen – deinetwegen …«
    »Nein, wegen des Harzgeruches …«
    »… ich habe Withcock verlassen, um bei dir zu sein, ich habe eine große Karriere in Amerika aufgegeben … wenn das kein Beweis ist, daß ich dich wirklich liebe.«
    Theo Pelz schluckte ein paarmal. Hier entdeckte er eine neue Seite Karin Jaruts: Sie konnte überzeugen. Er war geneigt, ihr dieses Mal zu glauben. Aber dieser Glaube verwirrte ihn auch gleichzeitig. Bisher war er nur geliebt worden, weil er eine gute, einflußreiche Stellung hatte. Früher, ja, da war das anders. Als kleiner Dramaturg am Stadttheater Münster hatte ihn eine Tänzerin geliebt, ehrlich und innig. Sie wurde dann nach Mannheim engagiert und reiste heulend ab. Das war eigentlich die einzige wirkliche Liebe gewesen. Und nun erlebte er es ausgerechnet bei Karin Jarut, daß sich das wiederholen sollte? Ausgerechnet bei Karin Jarut? Ist das Leben tatsächlich so verrückt?
    »Wir müssen uns darüber im klaren sein, blonde Schlange: ›Der goldene Kuß‹ ist weg an Vera. Die heilige Johanna wird Vera spielen. Rathberg hat ferner drei amerikanische Komödien angekauft. Und dann die ›Kain‹-Serie – auch Vera. Die Propaganda läuft auf vollen Touren …«
    »Ich habe es gesehen. Deutschland wird einen Vera-Hartung-Komplex bekommen. Gut denn, ich trete ins zweite Glied zurück.«
    »Das ist mir unheimlich.« Pelz schlürfte den glühendheißen türkischen Mokka. »Hat das Erdbeben die Sanftmut in dir hochgeschüttelt? Ich kenne dich nicht wieder.«
    »Irgend etwas ist mit mir passiert.« Karin legte den Kopf an Pelz' Schulter. Ihre Haut schimmerte durch das dünne Kleid. Ihm wurde warm ums Herz, aber das konnte auch der heiße Kaffee sein. »Als ich Vera so zerschunden auf uns zurennen sah, dem Tode entronnen, da hatte ich das Gefühl: Was ist der Mensch eigentlich? Ein Dreck! Wie sähe sie jetzt aus, wenn sie von den Felsen zermalmt wäre? Ein Häufchen blutiger Knochen und Fleischfetzen. Lohnt es sich da, sich zu ärgern? Soll man sein kurzes Leben mit Haß verbringen? So schnell kann alles zu Ende sein … was war dann das Leben? Eine einzige Hetze … Da habe ich Vera in die Arme genommen und geküßt. Wir sind Freundinnen geworden.«
    Theo Pelz sah an die Decke. Die Situation überwältigte ihn, aber er hatte auch Bedenken. Vera und Karin Freundinnen – meinte sie das ehrlich? Gab es das wirklich: Freundinnen? Ein Mann kann einen Kameraden haben, aber Freundschaft unter Frauen, ist das nicht gegen das Naturgesetz?
    »Und nun?« fragte er hilflos. Er spürte ihren Körper unter seinen Händen. Ihre glatte Haut. Ihre runden Formen. Die Wärme ihres Blutes. Er streichelte sie; sie hatte es gern, das wußte er. Sie konnte dann wie eine Katze schnurren. »Und nun?« wiederholte er.
    »Ich bin bereit, zu Kreuze zu kriechen.«
    »Bei Rathberg?«
    »Ja. Ich verzichte auch auf die Abfindung.«
    »Und wenn er nicht will?«
    »Man kann mich doch nicht einfach abservieren – wegen einer Affäre!« Das klang nicht wütend, sondern kläglich. Auch eine neue Saite, die Karin zum Klingen brachte. Pelz war ehrlich gerührt.
    »Ich werde es versuchen, Süße«, sagte er und küßte

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